"Goldener Scheinwerfer" für das Rocktrio Studiorange

Walpershofen. Der Wagen war geparkt, und der Gang durch das unwegsame, rutschige Weiß wurde musikalisch untermalt vom Power Metal der Band Maloik. Die hatte just in der Köllertalhalle im Riegelsberger Ortsteil Walpershofen mit ihrem Wettbewerbsbeitrag begonnen

Walpershofen. Der Wagen war geparkt, und der Gang durch das unwegsame, rutschige Weiß wurde musikalisch untermalt vom Power Metal der Band Maloik. Die hatte just in der Köllertalhalle im Riegelsberger Ortsteil Walpershofen mit ihrem Wettbewerbsbeitrag begonnen.

Unterdessen standen Timm Richter und Jan Rinderspacher von The Vanilla Bourbon Band vor der Halle und gönnten sich trotz eisiger Kälte eine Zigarette danach. Sie hatten das renommierte Nachwuchsbandfestival eröffnet.

Von Lospech wollte Richter allerdings nicht sprechen. "Einer muss halt als Erster, ein anderer als Letzter ran. Das ist völlig normal in diesem Business", grinste er. Der erfahrene Schlagzeuger (Gough, Bronson Norris) freute sich viel lieber darüber, überhaupt dabei gewesen zu sein. Ihm war zudem egal, dass an diesem Abend (wie auch am folgenden) nur rund 250 Besucher dem "größten Glatteis in Walpershofen", so Moderator Gunnar Kopischke, die Stirn geboten hatten.

Nach Maloik waren Hellowed an der Reihe. Dass sie gleich zwei Coversongs wählten, war keine weise Entscheidung. So gut und originalgetreu sie "Hallowed Be Thy Name" von Iron Maiden und "Gutter Ballet" (Savatage) auch vortrugen, die Jury wäre mit mehr Eigenmaterial sicherlich glücklicher gewesen.

Mit Studiorange folgte eine der Überraschungen des Festivals: Die drei Schüler im Alter von 18 Jahren präsentierten technisch anspruchsvollen Rock und sogar Bluesrock, den man eher von älteren Musikern erwartet hätte. Als Gitarrist und Sänger Dominik Kirst mutmaßte, sie seien wohl die jüngsten Musiker in diesem Wettbewerb, konnte er nicht wissen, dass am Samstag mit Chaos eine weitere Schülerband antreten würde, deren Bassist gerade einmal zwölf Jahre alt war.

Und Schlagzeuger Sebastian Balzert konnte nicht ahnen, dass er völlig überrumpelt und sprachlos um kurz vor zwei Uhr am Sonntagmorgen den begehrten "Goldenen Scheinwerfer" in Händen halten würde. Denn Studiorange hatten das Gros des Publikums überzeugt.

Damit war ihnen ein Preisgeld in Höhe von 300 Euro sicher. Obendrein werden sie in diesem Jahr noch zweimal in Riegelsberg gastieren: in der Gaststätte "Elch" und auf Einladung von Bürgermeister Klaus Häusle im Rahmen eines Benefizkonzerts für die Erdbebenopfer Haitis in der Köllertalhalle.

Die Jury, die wetter- und grippebedingt statt zu sechst nur zu viert angetreten war, hatte sich derweil auf eine andere technisch versierte Band verständigt: The Gain. Rang zwei ging an Adrian (Rock), Rang drei an Maloik. Keinen Preis gab es für Garelli Explode. Ihr Indierock, mal quirlig und vertrackt, mal balladesk, in Kombination mit einem Gesang, der entfernt an Sting erinnerte, war hochprofessionell. Doch weder Garelli Explode noch die restlichen Teilnehmerbands gingen mit leeren Händen nach Hause. Christian Dörr, seit 2003 einer der Mitorganisatoren des "Goldenen Scheinwerfers", versprach, dass jede der 17 Bands die Möglichkeit haben wird, in der zweiten Jahreshälfte im "Devil's Place Eventhouse" am Saarbrücker Ostbahnhof zu spielen.

Auf einen Blick

Am Freitag spielten: Studiorange (Saarbrücken), Cavajanes (St. Ingbert), Maloik (St. Ingbert), The Serpit (Merzig), The Gain (Saarbrücken), Hellowed (Neunkirchen), The Vanilla Bourbon Band (Völklingen), Unchained (Saarbrücken).

Am Samstag folgten: No Confusion (St. Wendel), Sonic In Fusion (St. Wendel), Garelli Explode (Saarbrücken), Savage Sentence (Saarbrücken), Dirty Rodriguez (Völklingen), Desart (Friedrichsthal), Adrian (Differten), Kill Daisy Jane (Riegelsberg), Chaos (Völklingen).

In der Jury saßen: Ralf Zimmer (Musiker), Jan Guckenbiehl (Musiker), Sabine Blank (Moderatorin, Big FM), Benedikt Lawen (Redakteur, Unser Ding).

Der Publikumspreis (300 Euro plus 100 Euro Verzehrgutschein)ging an Studiorange. Die Jury prämierte: 1. The Gain (300 Euro), 2. Adrian (200 Euro), 3. Maloik (100 Euro). Studiorange und The Gain spielen 2010 gemeinsam im Riegelsberger "Elch". kfb

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