Gesetzestreue Rebellen Stadionstraße ist jetzt dicht: Durchfahrt nicht mehr möglich
Riegelsberg. Mehrfach wurde die Polizei am Dienstag von genervten Autofahrern darüber in Kenntnis gesetzt, dass Fahrzeuge in der Hixberger Straße so geparkt waren, dass es im Durchgangsverkehr zu Staus kam
Riegelsberg. Mehrfach wurde die Polizei am Dienstag von genervten Autofahrern darüber in Kenntnis gesetzt, dass Fahrzeuge in der Hixberger Straße so geparkt waren, dass es im Durchgangsverkehr zu Staus kam. Doch die Anwohner hatten ihre Fahrzeuge - statt wie sonst in Einfahrten oder halb auf dem Gehweg - ganz ordnungsgemäß auf der Straße geparkt, was aus rechtlicher Sicht nicht zu beanstanden ist. Dieses "Parken nach Vorschrift" ist eine Protestaktion der Anwohner, die schon seit Jahrzehnten eine Umgehungsstraße fordern, und die ihren "parkenden Protest" fortsetzen wollen.Derzeit fahren täglich fast 18 000 Autos durch die Hixberger Straße und die Wolfskaulstraße in Riegelsberg. Die Anwohner wünschen sich deshalb seit fast 40 Jahren eine Verkehrsentlastung. 1974 schienen sie bei den Politikern ein offenes Ohr gefunden zu haben. So entstand die Idee einer Umgehungsstraße - der Südumgehung (wir berichteten mehrfach). Doch deren Bau scheiterte stets an Zuständigkeiten und am Geld. Am 5. November 2007 erklärten Vertreter des Saarländischen Wirtschaftsministeriums im Riegelsberger Gemeinderat, dass 2011 mit dem Bau begonnen werden könne. Dann aber verzögerte sich die Angelegenheit erneut. Im Januar 2011 wurde dann endlich im Gemeinderat eine so genannte "Vorzugsvariante" vorgestellt, Werner Schmitt vom Wirtschaftsministerium sagte damals, dass "theoretisch Ende 2013, Anfang 2014" Baubeginn sein könnte. Vor zwei Monaten stellte der Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) dann diese Pläne in einer Bürgerversammlung den Anwohnern vor. Eine Aussage über einen Baubeginn wollte aber keiner der Verantwortlichen mehr treffen. Die Anwohner sind deshalb stinksauer. Sie wollen nicht länger warten und machen jetzt ernst.
Unter der Führung von Reinhold Roos und Volker Wehrum hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet. Ihre Sprecher sagen: "Seit fast 40 Jahren steigt die tägliche Fahrzeugflut. Tempo 50 wird von vielen nur noch als Empfehlung betrachtet. Die 'Coolen' brettern mit überhöhter Geschwindigkeit, ohne Rücksicht, durch. Der Lärm ist nicht mehr zu ertragen. Die Gläser in den Schränken klirren, unsere Häuser bekommen Risse, die Abgase stinken, die Straßen werden zerstört." Damit solle endlich Schluss sein, so die BI. "Wir machen nicht mehr mit! Wir sind verärgert. Wir wehren uns jetzt", sagen Roos und Wehrum. Deshalb stellen die Anwohner ihre Autos (wie bereits kurz vermeldet) seit Dienstag, 16. August, entsprechend der Straßenverkehrsordnung am Straßenrand ab, um Staus zu produzieren.
"Wir parken nicht mehr in den Einfahrten und nicht mehr auf dem Bürgersteig. Auch nicht zum Teil. Die Bürgersteige gehören den Müttern mit ihren Kindern, den Kinderwagen, den Rollator-Fahrern und den Fußgängern", so die Mitteilung der BI. Ihr Vorgehen begründen sie so: "Es darf keine Freude mehr machen, die Hixberger Straße und die Wolfskaulstraße als Durchgangsstraßen zu benutzen. Es muss schwierig werden. Nicht nur für ein paar Tage, sondern immer. Dauerhaft. Bis zum Spatenstich für die Südumgehung."
Riegelsberg. Auch in der Stadionstraße gab es verärgerte Autofahrer, allerdings aus anderen Gründen als in Hixberger- und Wolfskaulstraße: Die Gemeinde Riegelsberg hat die Stadionstraße als Durchgangsstraße gestern dicht gemacht, teilten Bürgermeister Klaus Häusle und Ordnungsamtsleiter Helmut Altpeter mit. "Die im Bebauungsplan festgesetzte Sperrung der Durchfahrt vom Walter-Wagner-Platz zur Lindenstraße ist nun umgesetzt worden", sagte Häusle. Schon bei der Bebauung des heutigen Walter-Wagner-Platzes sei festgelegt worden, dass man mit dem Auto nur von der Alleestraße auf den Platz fahren darf. Da die Stadionstraße jedoch als willkommene Abkürzung genutzt wurde, rollte viel Verkehr durch die Marienstraße Richtung Riegelsberg-Süd und umgekehrt. Eine Verbindung von der Allee- zur Lindenstraße wurde laut Bebauungsplan jedoch lediglich für die Feuerwehr vorgehalten. "Insofern haben insbesondere die Anlieger einen Rechtsanspruch auf Umsetzung der im Bebauungsplan definierten Regelungen", betonte Häusle. Die Bürger bittet er um Verständnis für die Maßnahme. dg