Geflügelzüchter haben mit dem Fuchs noch ein Hühnchen zu rupfen

Walpershofen · Mehr als hundert Hühner hätten Füchse in diesem Jahr den Rassegeflügelzüchtern des Vereins schon geholt. Davon geht Albert Reinert, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins Riegelsberg/Walpershofen, aus.

Fuchs, du hast die Gans gestohlen, und zwar immer mehr . . . Vor genau einer Woche berichteten wir davon, dass verstärkt Füchse als ungebetene Gäste in Riegelsberger Privatgärten auftauchen. Eine besondere Problematik ergibt sich durch das erhöhte Fuchsaufkommen jedoch für Geflügelzüchter. Wir sprachen mit Albert Reinert, dem Vorsitzenden des Kleintierzuchtvereins Riegelsberg /Walpershofen und Europameister 2012 bei den Kaninchenzüchtern.

"Früher war die Beute nicht der Rede wert, die der Fuchs beim Geflügel gemacht hat", aber seit zwei, drei Jahren habe das rapide zugenommen. Rechne er zusammen, was die anderen Züchter berichten, so komme er allein in diesem Jahr auf einen Verlust von über 100 Tieren, so Reinert - vielleicht werde man sogar die Geflügelausstellung im Herbst reduzieren müssen. Der Verein hat rund 50 Mitglieder, darunter etwa 15 Geflügelzüchter.

Als Ursache des gestiegenen Verlustes vermutet Reinert einerseits eine Zunahme der Fuchspopulation, andererseits aber auch, dass die Scheu der Füchse vor Menschen abnimmt.

Er selbst habe kürzlich eine Füchsin mit drei Jungen beobachtet, die auch nicht weggelaufen seien, als sie ihn bemerkt hatten - ob die Tiere nun keine Angst oder einfach Hunger hatten, könne man natürlich nicht sagen. Sein eigener Bestand sei um fünf, sechs Hühner dezimiert worden: Einmal sei es einem Fuchs gelungen, sich unter dem Zaun durchzuwühlen, ein andermal habe sich ein Fuchs durch die nach oben zu größer werdenden Maschen seines Wildzauns gezwängt, den er nun von 1,50 auf zwei Meter erhöht habe. Es sei eben sehr schwierig, die für Geflügelzucht benötigte Fläche komplett abzusichern - "das ist fast schon ein Hochsicherheitstrakt", die Kaninchen in ihren Ställen seien da schon sicherer.

"Kleintierzüchter sind natürlich auch Tierschützer", so Reinert, und sie hätten daher auch nicht grundsätzlich etwas gegen Füchse, "aber momentan ist es schon sehr viel, was wir an Verlusten haben". Dadurch gehe auch Zuchtmaterial verloren. Zudem zeigte sich Reinert besorgt, dass junge Züchter, die dem Verein beigetreten sind - nicht unbedingt selbstverständlich unter Kleintierzuchtvereinen - nach den hohen Verlusten wieder abspringen könnten.

Kontrovers werde unter den Züchtern diskutiert, ob man die Füchse "füttern" solle: Meist lässt ein Fuchs tote Hühner zurück, die Frage sei daher, ob man diese Hühner entsorgt oder für den Fuchs aufs Feld wirft in der Hoffnung, dass ein satter Fuchs nicht nochmals die Hühner heimsucht.

 Jäger im Sprung: Ein Fuchs dezimiert die Mäuse in einem Walpershofer Garten. Leider verschmäht er auch Hühner nicht. Foto: Christoph Böhme

Jäger im Sprung: Ein Fuchs dezimiert die Mäuse in einem Walpershofer Garten. Leider verschmäht er auch Hühner nicht. Foto: Christoph Böhme

Foto: Christoph Böhme

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Auf einen Blick Sommerfest mit Jungtierschau: Der Kleintierzuchtverein Riegelsberg /Walpershofen lädt am Samstag und Sonntag, 12. und 13. Juli, zum Sommerfest mit Jungtierschau rund ums Züchterheim in Walpershofen ein (Salbacher Straße). Geflügelrassen sowie rund 90 Kaninchen aus 16 Rassen werden ausgestellt. An beiden Tagen sind auch Oldtimer-Traktoren zu bewundern. Die Schau ist am Samstag von 14 bis 22 Uhr und am Sonntag von 10 bis 22 Uhr geöffnet. red

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