Die Initiativgruppe Hindenburgturm wollte am 8. Mai - dem Tag der Kapitulation Deutschlands - eine Gedenkfeier am Hindenburgturm ausrichten und eine Tafel im Turminnern anbringen lassen, auf der die Namen der im Zweiten Weltkrieg gefallen Riegelsberger stehen. Der Ortsrat hatte sich jedoch am 13. März mehrheitlich dagegen ausgesprochen, eine Arbeitsgruppe sollte am Mittwochabend Alternativ-Vorschläge vorstellen. Doch so weit kam es nicht. "In der Gemeinderatssitzung am kommenden Montag soll noch ein Auftrag an den Ortsrat herangetragen werden, der im Kontext zur Gedenkfeier steht," sagte Ortsvorsteherin Monika Rommel (SPD) und schlug daher eine Vertagung auf den 15. Mai vor. Deutlicher wollte sie nicht werden, da sie keine Interna aus der nicht öffentlichen Ratssitzung ausplaudern durfte. Doch wer die Tagesordnung der kommenden Riegelsberger Gemeinderatssitzung kennt, der weiß, was Rommel meint: Im öffentlichen Teil dieser Sitzung wird der Gemeinderat über einen Antrag der Linksfraktion diskutieren.

In Erinnerung an die Verbrechen gegen jüdische Bürger möchte die Linke, dass so genannte Stolpersteine an den früheren Wohnorten jüdischer Bürger in Riegelsberg verlegt werden. "Stolpersteine" sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig. Es handelt sich dabei um Gedenktafeln, die an das Schicksal der Menschen erinnern, die unter der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet oder vertrieben wurden.

Die "Stolpersteine" sind viereckige Betonsteine mit einer Kantenlänge von zehn Zentimetern, auf deren Oberseite sich eine individuell beschriftete Messingplatte befindet. Sie werden in der Regel vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS-Opfer niveaugleich in das Pflaster des Bürgersteiges eingelassen.

Weil der Ortsrat abwarten möchte, was der Gemeinderat am Montag in Sachen Stolpersteine beschließt, stimmte er einer Vertagung der Beratungen zur Gedenkfeier am Hindenburgturm geschlossen zu.