Gedanken ums Gedenken

Riegelsberg · CDU- und SPD-Fraktion genehmigten 5000 Euro aus Haushaltsmitteln zur Unterstützung der Initiativgruppe, die mit Gedenktafeln an die gefallenen Soldaten erinnern will. Deutliche Kritik gab es von den Grünen, auch die Linke war dagegen.

Im Eingangsbereich des Riegelsberger Waldfriedhofes soll eine Gedenkstätte für die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Riegelsberger Soldaten errichtet werden. Die Idee dazu kam von der Initiativgruppe Hindenburgturm (die Saarbrücker Zeitung berichtete). Finanziert werden soll die Gedenkstätte ausschließlich über Sponsorengelder, die die Initiativgruppe gesammelt hat. Der Ortsrat hatte dem Vorhaben im Juli bereits einstimmig (bei Enthaltung der Linken) zugestimmt und den Gemeinderat gebeten, das Projekt im Haushalt mit einem Betrag von 5000 Euro zu unterstützen. "Es geht darum, den gefallenen Riegelsbergern angemessen zu gedenken. Mit dem vorliegenden Entwurf ist das auch gelungen", sagte Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ) in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Mit den Stimmen von CDU und SPD wurde die finanzielle Unterstützung des Projektes auch mehrheitlich beschlossen, doch Linke und Grüne lehnten die geplante Gedenkstätte ab (Melanie Dell , FDP , fehlte in der Ratssitzung).

Namen von Kriegsverbrechern?

Hans Jürgen Marowsky (Grüne) begründete das Nein seiner Fraktion vor allem damit, dass es eine namentliche Nennung der Toten geben soll: "Die Frage, wer Opfer oder Täter war, stellen wir nicht. 70 Jahre nach Kriegsende wird sich diese Frage - wenn überhaupt - auch nur schwer beantworten lassen. Was wir aber wissen: Unter den gefallenen Riegelsberger Soldaten befinden sich auch ehemalige SS-Angehörige. Wehrmachtssoldaten haben sich auch an Kriegsverbrechen beteiligt, das kann heute nicht mehr geleugnet werden."

Mit der namentlichen Nennung gefallener Soldaten würde man sich "auf den Weg zur Heldenverehrung begeben", kritisierte er.

Marowsky kritisierte auch die SPD : Auf ihrer Webseite habe im März dieses Jahres gestanden: "Der Plan, jetzt hier eine weitere Gedenktafel mit Namensnennung von Gefallenen des Zweiten Weltkrieges anzubringen, wird von der SPD Riegelsberg nicht befürwortet." Jetzt müsse man den Eindruck haben, dass die SPD dem Koalitionspartner CDU "aus welchen Gründen auch immer", sehr entgegen gekommen sei. Ingbert Horn (SPD ) widersprach dieser Aussage: "Der Webseiteneintrag von damals bezog sich auf das ursprüngliche Vorhaben der Initiativgruppe, eine Gedenktafel im Innern des Hindenburgturmes anzubringen." Damit sei die SPD nicht einverstanden gewesen, betonte Horn. "Mit der abgespeckten Version, die in großem Konsens mit dem Ortsrat, dem Bürgermeister und dem Ortsvorsteher abgeändert wurde, sind wir aber sehr wohl einverstanden", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende. Außerdem, so Horn, könne ein Denkmal auch als Mahnmal angesehen werden.

Lieber an die Zukunft denken

Birgit Huonker begründete das Nein der Linken damit, dass man lieber in die Zukunft, als in die Vergangenheit investieren solle. Darüber hinaus sei es nicht nachvollziehbar, Steuergelder für eine Gedenkstätte auszugeben, obwohl eine solche bereits auf dem Waldfriedhof vorhanden sei.

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Auf einen BlickDie Gedenkstätte soll in unmittelbarer Nähe zu dem Ehrengrabfeld und der Leichenhalle errichtet werden. Auf einer etwa sieben mal sieben Meter großen Fläche sollen zehn Namenstafeln einen Omega-Kreis bilden. Die Tafeln sind 60 mal 60 Zentimeter groß und aus Impala-Granit gefertigt. Auf jeder Tafel finden 48 Namen Platz. Die Tafeln umkränzen einen Monolithfindling, der schon 1951 als Erinnerung an alle Opfer der beiden Kriege aufgestellt wurde. Aufgestellt werden sollen zudem drei Skulpturen des Riegelsberger Bildhauers Werner Bärmann, darunter "Die Trauernde", die eine durch Leid und Verlust gebeugte Frau, eine Mutter, Ehefrau, oder Schwester eines Gefallenen symbolisieren soll. Umkränzt wird sie von zwei Portalfiguren, deren sanftes Lächeln den festen Glauben an ein besseres Erleben im Jenseits bekunden soll. Die Skulpturen werden aus Diabas, einem Odenstädter Basalt, gefertigt. Die Gesamtkosten des Projektes belaufen sich auf 30 000 Euro. dg

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