Ganz heiß aufs olympische Eis

Köllertal · Am Freitag beginnen die Olympischen Spiele in Sotschi. Wie groß ist das Interesse? Welche Sportarten werden am liebsten geschaut? Wo gibt es Medaillenhoffnungen? Und wie wird die Sicherheitslage beurteilt? Wir sprachen mit Winter- und anderen Sportlern im Köllertal.

Noch vier Tage bis zu den Olympischen Winterspielen im russischen Sotschi. Thomas Lehrer aus Eiweiler, Vorsitzender des Ski-Clubs Heusweiler (einziger Wintersportverein im Köllertal) will "soviel wie möglich sehen. Da ich beruflich viel unterwegs bin, werde ich mir nach Möglichkeit sogar Live-Streams im Auto ansehen". Doch er befürchtet: "Ich gehe davon aus, dass es in Sotschi kracht. Das lassen sich die Gegner der Spiele nicht entgehen."

Elsbeth Bach, Vorsitzende des Turnvereins Heusweiler, sagt: "Ich werde vor allem Sportarten mit deutscher Beteiligung anschauen." Die politische und Sicherheitslage sieht sie allerdings kritisch. "Es ist schade, dass die Sportler, die sich jahrelang auf dieses Ziel vorbereitet haben, jetzt durch diese Ereignisse verunsichert werden."

Heribert Wilhelmi, Vorsitzender des Tennisclubs Holz, meint: "Ich interessiere mich für die Winter-Olympiade, auch wenn es für mich weniger interessante Sportarten gibt als bei der Sommer-Olympiade." Biathlon sieht er am liebsten, "und dann noch die Disziplinen, in den man als Zuschauer erkennen kann, wer die Podiumsplätze belegt, also Bob, Rodeln, Nordische Kombination sowie Massenstarts im Langlauf". Kein gutes Gefühl hat er bei der Sicherheitslage: "Putin spaltet nicht nur die westliche Welt, sondern hat gerade in der ehemaligen Sowjetunion und in Vorderasien so viele gewaltsame Aktionen zu verantworten, dass es zu Rache-Aktionen kommen könnte."

Anders Doris Wandel, Volleyballtrainerin aus Holz: "Die Polizei wird dafür sorgen, dass alles ruhig verläuft und den Sportlern nichts passiert." Vom Wintersport ist sie begeistert: "Wenn Wintersport im Fernsehen kommt, läuft bei uns den ganzen Tag die Kiste. Biathlon ist dabei meine Lieblingssportart, aber ich interessiere mich auch für Ski und Bob."

Christoph Trampert, Fußballer aus Riegelsberg, meint: "Als Sportfan sind die Winterspiele ein absolutes Muss", am liebsten sieht er Biathlon und Ski. Zur Sicherheitslage meint er: "Die Medienberichte verheißen nichts Gutes. Ich hoffe und wünsche mir, dass es den Organisatoren gelingen wird, das Risiko von Anschlägen zu minimieren."

Ralf König, Fußballtrainer aus Riegelsberg, wird sich die Winterspiele, "soweit es die Zeit erlaubt", anschauen. Ihn interessiert alles, was mit Skisport zu tun hat: "Insbesondere Abfahrt und Slalom. Außerdem finde ich Eishockey klasse." Doch König warnt: "Die jüngsten Anschläge in Wolgograd zeigen, dass man Sicherheit auf hohem Niveau leisten muss. Aber klein beigeben geht gar nicht."

Ähnlich Fußballfunktionär Ralf Weiser aus Köllerbach: "Die Lage in Sotschi ist eher unübersichtlich. Ich denke, die Behörden haben es weniger im Griff, als sie zugeben" Er interessiert sich besonders für Eishockey, Biathlon, Rodeln und Bob. "Das werde ich mir alles anschauen."

Mathias Groß, Fußballer aus Riegelsberg, hat zwar mehr an den Sommerspielen, "dennoch werde ich mir einige Disziplinen anschauen. Besonders Biathlon, Skispringen, Rodeln und die Abfahrt". Jedoch: "So ganz sicher scheint es mir nicht zu sein. Hoffen wir, dass es genauso schöne und friedliche Spiele werden wie in London."

, Sportlicher Leiter des FC Riegelsberg, meint: "Wenn ich es zeitlich hinbekomme, werde ich alle Skiwettbewerbe, Eishockey und Rodel anschauen." Aber: "Die Sicherheitslage empfinde ich als sehr bedenklich, ganz zu schweigen von der politischen Lage, in die Putin die Nation führt."

Welche Sportler aus dem deutschen Team haben Medaillen-Chancen? Thomas Lehrer erwartet in seiner Spezial-Sportart Ski alpin zwei bis drei Medaillen: "Viktoria Rebensburg, Maria Hoefl-Riesch und Felix Neureuther haben beste Chancen. Ich traue aber auch Fritz Dopfer im Riesenslalom was zu."

Heribert Wilhelmi bleibt vorsichtig: "Die besten Chancen haben wir im Biathlon, Rodeln und der Nordischen Kombination. Außerdem hoffe ich auf die ein oder andere Überraschung. Insgesamt rechne ich mit 15 Medaillen aufwärts." Christoph Trampert meint: "Die ganz goldene Zeit scheint ja im Moment vorbei, aber wir haben einige Eisen im Feuer. Es wird allerdings nicht mehr so sein, dass Deutschland im Gesamtspiegel unter die ersten drei kommt."

Ralf König sieht berechtigte Medaillenhoffnungen: "Einige Ausnahmeathleten wie Höfl-Riesch, Rodler Felix Loch und den Kombinierer Frenzel haben wir ja. Deutschland wird unter die ersten drei der Nationenwertung kommen." Ralf Weiser sieht "gute Chancen" auf Medaillen für Eishockey, Biathlon, Rodeln und Bob

Für Mathias Groß sind die Wintersport-Disziplinen, in denen Deutschland die meisten Medaillen holen wird, Biathlon, Skispringen, Rodeln und die Abfahrt. Er tippt auf eine Goldmedaille für Slalom-Ass Felix Neureuther.

Zum Thema:

HintergrundSicherheitsproblem: Religiöse- und nationalistische Extremisten aus Kaukasus-Regionen hatten mit Anschlägen während der Spiele gedroht. "Politischen Sprengstoff" bietet zudem die Person des autokratischen Präsidenten Wladimir Putin und die Ausbeutung der Arbeiter beim Bau der Olympia-Anlagen. red

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