Gänsehaut und Erschütterung

Riegelsberg. Es gibt viele Sprüche und Redensarten, die immer wieder über sogenannte Legenden gestülpt werden. Wenn man jedoch in den Genuss kommt, eine längst verstorbene Größe des internationalen Showgeschäfts doch noch einmal auf der Bühne zu sehen, dann sind all die Floskeln nur noch Schall und Rauch

Riegelsberg. Es gibt viele Sprüche und Redensarten, die immer wieder über sogenannte Legenden gestülpt werden. Wenn man jedoch in den Genuss kommt, eine längst verstorbene Größe des internationalen Showgeschäfts doch noch einmal auf der Bühne zu sehen, dann sind all die Floskeln nur noch Schall und Rauch.

Am Freitag brachte es eine kleine zierliche Person namens Oranna Kasper im Riegelsberger Rathaussaal fertig, eine dieser großen Persönlichkeiten für einen Abend auferstehen zu lassen. Man würde nicht so weit gehen, zu sagen, Kasper sei dem Star wie aus dem Gesicht geschnitten, aber mit ihrer Statur und vor allem ihrer Stimme brachte sie den "Spatz aus Paris" zurück. Die Rede ist von Edith Gassion, die als Edith Piaf berühmt wurde.

Kasper wurde von Thomas Bernardy am Klavier begleitet, und beide zusammen präsentierten nicht nur bekannte und weniger bekannte Chansons des "Spatzes von Paris". Die Sängerin lebte ihre Rolle geradezu, in Mimik und Gestik waren alle Emotionen abzulesen, die die Lieder musikalisch zum Ausdruck brachten. Zwischen den Stücken erzählte sie nicht einfach so über die Piaf, nein, sie spielte sie - und gab somit einen vielschichtigen Einblick in das Leben der Künstlerin, die aus ärmsten Verhältnissen stammte. Selbstkritisch gab sie "ihre" Fehltritte zu, erzählte von den vielen Persönlichkeiten, die "ihren" Weg kreuzten, "ihrem" Ruhm, "ihren" Liebschaften und "ihrem" Leid.

Und all das geschah auf eine solch authentische Weise, dass die vielen erschienenen Gäste zwischen Lächeln, Gänsehaut und Erschütterung alle Gefühle mit ihr teilen konnten - und sich sogar hier und da zum Mitsingen hinreißen ließen.

Annerose Nill, Kulturbeauftragte der Gemeinde Riegelsberg, hat es am Freitagabend erneut geschafft, eine besondere Formation zu engagieren und dem Publikum einen eindringlichen Abend zu bereiten.

Und auch das Duo Kasper/Bernardy, das seit sieben Jahren in seine Rollen schlüpft und damit bereits in Paris auftrat, konnte am Ende des Abends auf einen gelungenen Auftritt zurückblicken. Im Vorfeld sagten sie, dass es keinen Höhepunkt im Programm für sie gebe. Kasper: "Mir liegen besonders die Darstellung der Liebe zu Marcel Cerdan und sein tragischer Tod am Herzen. Aber das Programm ist von A bis Z ein einziges Highlight für mich - und das immer wieder."

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