Freche Dialoge mit Rumpelstilzchen

St. Ingbert/Riegelsberg. Wenn der König in der Rumpelstilzchen-Geschichte zu Marie sagt: "Ich werde dich heute Nachmittag heiraten. Geh' nach Hause und zieh' dir was Flottes an!", amüsieren sich auch die erwachsenen Begleitpersonen. Die frechen Dialoge stammen von Michael Henne (Foto: hof)

 Wenn Kasper auf Rumpelstilzchen stößt: 65 Besucher verfolgten Michael Hennes Puppenspiel im Riegelsberger Haus Gabriel. Foto: Hoffmann

Wenn Kasper auf Rumpelstilzchen stößt: 65 Besucher verfolgten Michael Hennes Puppenspiel im Riegelsberger Haus Gabriel. Foto: Hoffmann

St. Ingbert/Riegelsberg. Wenn der König in der Rumpelstilzchen-Geschichte zu Marie sagt: "Ich werde dich heute Nachmittag heiraten. Geh' nach Hause und zieh' dir was Flottes an!", amüsieren sich auch die erwachsenen Begleitpersonen. Die frechen Dialoge stammen von Michael Henne (Foto: hof). Der hat das Rumpelstilzchen-Märchen der Gebrüder Grimm für seine Puppenpalastbühne umgeschrieben und Kasperl mit ins Programm genommen. Vor sieben Jahren machte der gelernte Einzelhandelskaufmann aus St. Ingbert mit seinem Job als Handyverkäufer Schluss und machte sein Hobby, das Puppenspiel, zum Beruf. In den ersten beiden Jahren trat er zusammen mit einem Zauberer auf. Heute geht er allein auf Tour. Zeigt Märchen im Saarland, in der Pfalz, bis hoch nach Mainz. Michael Henne ist Puppenspieler und Mädchen für alles. Plakate kleben, die Bühne auf- und abbauen, Stühle stellen, Kulissen bauen gehört zu seinem Beruf dazu.

Ehe er in die Rolle des Puppenspielers schlüpfen kann, sitzt er auch im Vier-Jahreszeiten-Saal im Riegelsberger Haus Gabriel an der Kasse. Im Köllertal seien die Vorstellungen immer gut besucht, sagt er. Vor zwei Wochen wären es in der Kulturhalle in Heusweiler sogar 105 Zuschauer gewesen.

In Riegelsberg ist er jetzt zum ersten Mal - 65 Besucher kommen. Punkt halb vier klappt Michael Henne die Kasse zu und schreitet mit "sodale, dann legen wir mal los" zur Bühne. "Schön leise sein, wie im Kino", sagt er zu den Kindern. Dann üben alle zusammen mal ein bisschen Klatschen, und dann verschwindet der Künstler hinter dem roten Vorhang.

Wenig später ist alles so wie früher: Ein Glöckchen klingelt. Kasper zuppelt am Vorhang, singt "Tri tra trullala", fragt: "Seid ihr alle da?" und: "Wollt ihr alle das Märchen sehen?" "Jaaa" schallt es ihm lauthals entgegen. Eine kleine grüne Landschaft liegt vor uns, und damit es nicht langweilig wird, wirkt im Programm auch ein kohlrabenschwarzer Rabe mit, der sich als Krokodil ausgibt und mit krächzender Stimme "Oh Tannenbaum" singt. Mit Schimpfwörtern wie "du alte Kartoffel" oder "du alter Staubsauger" sowie Fragen ins Publikum wie: "Seid ihr Kinder oder Rinder?", bringt Kasper das Publikum schnell in Stimmung.

Der "böse" Müller preist seine Tochter Marie als "wahres Wunderkind" an. Sie sei fleißig und geschickt. Und dann setzt er noch eins drauf: "Sie kann Stroh zu Gold spinnen." In der nächsten Szene sitzt Marie, liebreizend die langen, weizenblonden Zöpfen unter einem Kopftuch versteckt, an einem kleinen Spinnrad aus Holz. Wie im Märchen eilt ihr Rumpelstilzchen zur Hilfe. Doch von nichts kommt nichts. "Ihr seid wohl alle pupsi, pupsi!", ruft Rumpelstilzchen zu den Kindern runter, als die sich auf Maries Seite schlagen und ihr helfen wollen.

So nehmen die Dinge ihren Lauf. Nur Dank der lautstarken Mitwirkung des Publikums kommt es doch zum Happy End. Rumpelstilzchen wird enttarnt. Die Königin darf ihr Kind behalten, und der Puppenspieler sagt: "Liebe Kinder, weil ihr alle so gut mitgeholfen habt, dürft ihr heute Abend eine Stunde länger aufbleiben."

Nächste Vorstellung am kommenden Sonntag, 28. Februar, in der Glück-Auf-Halle in Elversberg. Die Vorstellungen beginnen um elf und um 15.30 Uhr. Karten gibt es nur an der Tageskasse.

Mehr Infos unter Tel. (01 77) 6 77 92 93.

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