Expertin: Wege zum Abitur müssen gleichwertig sein

Riegelsberg · Auch in Bremen führen zwei unterschiedlich lange Schulformen zum Abitur. Anders als im Saarland wird das System aber von allen gesellschaftlichen Gruppen unterstützt. In der Hansestadt herrsche Schulfriede.

Beim schulpolitischen Forum der Arbeitskammer (AK) in Riegelsberg standen jetzt die verschiedenen Wege zum Abitur und die Entwicklung der saarländischen Gemeinschaftsschulen im Fokus. Hauptrednerin der Gesprächsrunde mit dem Titel "Lernen bis zum Abitur - Gemeinschaftsschule weiterentwickeln!" war die die langjährige Senatsdirektorin in der Bremer Bildungsbehörde, Cornelia von Ilsemann, die das Bremer Bildungssystem vorstellte. In der Hansestadt gebe es inzwischen eine hohe Akzeptanz für ein zweigliedriges Schulsystem, in dem das Abitur wahlweise nach acht oder neun Jahren abgelegt werden kann. "Die Zweigliedrigkeit gelingt, wenn es gleichwertige, aber nicht unbedingt gleichartige Schulangebote gibt", sagte von Ilsemann.

Die im norddeutschen Stadtstaat seit 2009 praktizierte Zweigliedrigkeit ähnelt dem saarländischen Zwei-Säulen-Modell mit Gemeinschaftsschule (G-9-Option) und Gymnasien (G-8). In Bremen gehen heute 70 Prozent der Schüler auf Oberschulen, die neben mittleren Abschlüssen auch das G-9 anbieten, 30 Prozent besuchen ein G-8-Gymnasium. Entscheidend für den dortigen Schulfrieden sei, dass trotz unterschiedlicher fachlicher und pädagogischer Profile prinzipiell "alle gesellschaftlichen Kräfte die Zweigliedrigkeit unterstützen", erklärte Cornelia von Ilsemann.

AK-Hauptgeschäftsführer Horst Backes sagte vor den knapp 100 Teilnehmern, im Saarland gehe es darum, "eine zukunftsfähige, leistungsstarke und sozial gerechte Schule gleichwertig neben dem Gymnasium zu etablieren". Die Arbeitskammer verspreche sich durch die Gemeinschaftsschulen zudem eine "stärkere Durchlässigkeit nach oben".

Bernd Schmitz, Leiter einer auslaufenden Erweiterten Realschule in Saarlouis-Fraulautern, und Günter Engel, Leiter einer auslaufenden Gesamtschule in Riegelsberg , schilderten bei dem AK-Forum ihre Erfahrungen beim Auf- und Ausbau der Gemeinschaftsschulen . Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD ) erläuterte in einem Statement den derzeitigen Kurs der Landesregierung.

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