Essen wie in der Steinzeit

Riegelsberg · Getreideprodukte wie Brot, Mehl oder Nudeln sind bei der Paleo-Diät tabu. Vor allem mit Wurzelgemüse, Beeren und Nüssen esse man gesund, meinen Paleo-Trainer Trampert und Ernährungsmediziner Hertrich.

 Vor allem Wurzelgemüse wie Pastinaken stehen bei Paleo-Coach Christoph Trampert auf dem Speiseplan. Foto: Oliver Dietze

Vor allem Wurzelgemüse wie Pastinaken stehen bei Paleo-Coach Christoph Trampert auf dem Speiseplan. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Auch im Saarland ist die so genannte "Steinzeit-Ernährung" jetzt im Trend. Mit dem Fitnessökonom Christoph Trampert gibt es nun auch den ersten Paleo-Trainer im Land. Seit drei Jahren isst der 32-Jährige nur Paleo-Kost. Begonnen hat alles mit der Low Carb-Ernährung, bei der man versucht, auf Kohlenhydrate zu verzichten. Mit Paleo geht Trampert noch einen Schritt weiter. "Getreide, alles, was künstlich ist und Milchprodukte sind absolut tabu", erklärt er. Der Konsum von Kartoffeln und Hülsenfrüchten sei umstritten. "Ich habe ein Jahr auf Kartoffeln verzichtet, aber da ich viel Sport treibe, brauche ich sehr viele Kohlenhydrate ", erläutert der Paleo-Trainer. Da sei es jedem selbst überlassen, auf was man verzichten wolle. Ernährungsmediziner Frank Hertrich aus Lebach bestätigt: "Es ist gesundheitsfördernd, raffinierte Kohlenhydrate wegzulassen." Der Mensch esse erst seit 6000 Jahren Getreide, daher gehöre es nicht wie Früchte seit 100 000 Jahren zur Grundernährung dazu. Hertrich empfiehlt auch seinen Patienten die Paleo-Ernährung oder die ähnliche Logi-Diät: "Logi ist nicht so streng wie Paleo, man kann auch mal Vollkornbrot essen, das ist bei Paleo verboten."

Der Paleo-Trend kommt aus den USA. Vor allem auf amerikanischen Blogs informiere sich Trampert über Tipps und neue Rezepte. "Für einen eigenen Blog habe ich leider kaum Zeit, aber auf meiner Facebookseite ‚Paleocoach Saar' versuche ich, Neueinsteigern und Paleoanern zu helfen", erklärt der Paleo-Trainer. Dort können sich auch Interessierte für ein Coaching anmelden. Bisher bietet Trampert Einzeltherapien an, aber auch Gruppensitzungen in seiner Praxis Rivita in Riegelsberg sollen hinzukommen. Neben Ernährung geht es bei Paleo auch um einen gesunden Lebensstil mit viel Bewegung. In der Regel mache man erstmal eine Art "Kohlenhydrate-Kater" durch, da sich der Körper an die neue Ernährung gewöhnen müsse, aber anschließend fühle man sich gesünder und voller Energie. Hertrich ist ein Befürworter der Steinzeit-Ernährung: "Dadurch können Diabetes und Herz-Kreislaufprobleme vorgebeugt werden." Man achte bei Paleo darauf, weniger Kohlenhydrate und gute Fette zu sich zu nehmen.

Die Steinzeit-Diätler ernähren sich vor allem von Gemüse, Nüssen, Fleisch und Fisch. "Das heißt aber nicht, dass wir jeden Tag Fleisch zu uns nehmen", merkt Trampert an. Es gehe bei der Ernährungsweise auch um Nachhaltigkeit. Der 32-Jährige kaufe überwiegend bei Bioläden ein. "Die Devise lautet saisonal, regional und ökologisch", erklärt er. Bei Paleo entdecke man in Vergessenheit geratene Gemüsesorten wieder: "Vor allem alte Wurzeln oder Knollen stehen auf der Speisekarte", aber auch an Genussmitteln fehle es nicht. Ab und zu ein Glas Rotwein, eine Tasse Kaffee ohne Milch und Zucker oder Schokolade mit einem 85-prozentigen Kakaoanteil seien auch mal okay.

Trampert hat im vergangenen Jahr im Westerwald eine Ausbildung der Deutschen Trainer Akademie zum Paleo-Trainer absolviert. Die Lizenz ist international gültig. Dabei ging es nicht nur um die Ernährung, sondern auch um einen gesunden Lebensstil. "Ein Punkt war die Nüchtern-Bewegung", erzählt der Fitnessökonom. Auch in der Steinzeit seien die Menschen durch die Wälder gestreift, um Essen zu finden. "Unser Körper soll denken, dass wir auf die Jagd gehen", führt er aus. Auch erholsamer Schlaf und Bewegung an der frischen Luft gehören dazu.

www.facebook.com/pages/Paleocoach-saar/641630699206972

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