Es gruselt an der Südumgehung

Kennen Sie den neuesten Köllertaler Witz? Kommt ein Mann vom Amt und sagt: „Nächstes Jahr beginnen wir mit der Riegelsberger Südumgehung…“ Boah! – Ham' wir gelacht! Aber angeblich ist ja jetzt ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen – „so hell leuchtete das Licht noch nie“ wurde in der Ratssitzung beteuert. – Da wird es einem ja Angst und Bange und man möchte rufen: „Nein! Geh nicht in das Licht!“, denn was das bedeutet, wissen wir ja nur zu gut aus einschlägigen Grusel- und Mystery-Geschichten: Dann hat man sich endgültig verabschiedet und es ist definitiv aus mit allen irdischen Plänen.



Sie halten das alles für einen bitterbösen Scherz? Die Realität ist da noch bitterböser, ja geradezu grotesk. Wenn es dann nämlich in einem Nebensatz heißt, die Südumgehung solle "zu einem Baurecht" geführt werden, doch ob sie dann auch finanziert werden kann, das "steht auf einem anderen Blatt". Da wird also im Laufe der Jahrzehnte geplant und geplant und geplant, so dass die Planungskosten inzwischen in die Hunderttausende gehen dürften, aber das Projekt selbst ist immer noch nicht sicher. Da freue ich mich doch als Steuerzahler über diesen feinfühligen und vorsichtigen Umgang mit meinem Geld und beinahe - aber nur beinahe - bedauere ich es, dass ich kein Konto in der Schweiz habe (natürlich mal abgesehen davon, dass die Schweizer für 3,52 Euro vermutlich kein Konto eröffnen würden).

Und das Problem bei der bisherigen Vorzugsvariante? Ei, ei, ei, das ist hart: Da würden doch tatsächlich zwei Verkehrskreisel über Landwirtschafts-Vorranggebiet führen. Vielleicht könnte man ja statt herkömmlicher Kreisel einfach Klein-Kreisel nehmen? Die brauchen weniger Platz und sind preiswerter. Oder man platziert am Rand und im Inneren der Kreisel Solar-Panele und deklariert das Ganze als Photovoltaik-Freiflächenanlage - denn dafür gibt es ja Sondergenehmigungen.

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