Ringen „Erste Liga wird für einige ganz hartes Brot“

Riegelsberg · Der Kraftsportverein Riegelsberg muss in der kommenden Saison in der Ringer-Bundesliga starten.

Es war eine schwere Geburt im vergangenen Winter. Lange war nicht klar, welche Vereine in der kommenden Saison in der Ringer-Bundesliga an den Start gehen wollen oder müssen. Am 2. September beginnt nun die Runde in einer dreigeteilten Liga ohne die finanzstarken Clubs wie Weingarten oder Ispringen, dafür aber in der Westgruppe mit gleich vier Saarclubs. Während es für den KSV Köllerbach um den Titel gehen wird, kämpfen die „zwangsaufgestiegenen“ Ex-Zweitligisten vom AC Heusweiler, ASV Hüttigweiler und KV Riegelsberg wahrscheinlich um den Ligaverbleib. „Für uns ändert sich damit zunächst wenig, denn seit ich Trainer bin, ging es in Riegelsberg immer gegen den Abstieg“, sagt Edgar Paulus, Vorsitzender Sport und Trainer in Personalunion. Untertreibung nennt man das wohl. Denn im vergangenen Jahr wurden die Riegelsberger bester Saarverein – in der zweiten Liga. „Wir haben eine starke Jugendarbeit und junge Athleten, die in ihrer Altersklasse sicher ganz vorne dabei sind“, sagt der 53-jährige Polizeibeamte, „aber 1. Liga wird für einige sicher ganz hartes Brot.“

Wirtschaftlich sei die Runde abgesichert, so Paulus, der auch sportlich die Weichen gestellt hat. „Die beiden neu eingeführten Gewichtsklassen bedeuten für die Vereine auch zwei zusätzliche Athleten. Das ist auch eine Kostenfrage“, sagt Paulus, „wir sind in der glücklichen Lage, jede Klasse doppelt besetzt zu haben.“ Dabei hat Andrej Kurockin den Verein verlassen und sich dem SC Kleinostheim angeschlossen. Neu in der Sporthalle an der Lindenschule sind Kai Burkon (bislang ASV Bindlach, Klasse bis 66 Kilo), Daniel Decker (KSV Köllerbach, 71 Kilo), Gregoriy Zlatov (ASV Pirmasens, 75 Kilo Freistil), Serhat Devici (SV Niederliebersbach, 98 Kilo) sowie der Franzose Maxime Francois. „Francois ist ein 90-Kilo-Mann, der aber flexibel alle oberen Gewichtsklassen abdecken kann“, so der Trainer. Verzichten muss der Verein auf Kevin Arend, Sezer Karamadja und Robin Paulus, die nach Kreuzbandrissen noch nicht einsatzfähig sind.

Trainiert wird wie immer zwei Mal in der Woche im ehemaligen Schwimmbad in der Lindenhalle, wo sich die Riegelsberger ihr eigenes Trainingszentrum eingerichtet haben. Die Kaderathleten trainieren zusätzlich an der Sportschule. „Wir werden auch alle Heimkämpfe weiter in der Lindenschule durchführen, nur für das Derby gegen Hüttigweiler (am 3. Oktober) wechseln wir in die Riegelsberghalle“, sagt Paulus, der trotz der zahlreichen Nachbarschaftsduelle nicht an einen großen Zuschauerboom glaubt: „Denken Sie wirklich, dass siche viele Menschen Riegelsberg gegen Köllerbach ansehen werden?“ Der Leistungsunterschied werde wahrscheinlich sehr deutlich ausfallen, obwohl Paulus die Weststaffel in der Breite für weniger stark hält als die beiden anderen.

Riegelsberg möchte sich in der Bundesliga „achtbar aus der Affäre ziehen“, sagt Paulus und hofft, dass der Deutsche Ringerbund und die abtrünningen Vereine, die eine eigene Profi-Liga aufbauen möchten, wieder zusammen finden: „Diese Teams gehören einfach zur Bundesliga dazu. Wenn sie zurückkommen, könnten auch wir wieder in einer 2. Bundesliga mitringen. Man muss sich auch mal in die Sportler hineindenken, die jedes Wochenende Gewicht machen, obwohl sie immer auf die Ohren bekommen. Das ist ganz schön schwer.“ Wie schwer können sich die Riegelsberger am ersten Kampftag noch anschauen, sie starten erst am 9. September zuhause gegen den KV Witten.

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