Eiweiler ist anderweitig beschäftigt

Walpershofen · Nun passen auch noch Walpershofen und Eiweiler im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Walpershofen, Titelvertei- diger im Regionalverband, machte sich die Entschei- dung nicht einfach und kritisierte auch die Riegelsberger Verwaltung.

 Walpershofen „wie gemóóld“ unterm Regenbogen. Am Dorfwettbewerb wird man aber nicht teilnehmen. Die Fristen seien zu kurz, zudem sieht man sich von der Gemeinde Riegelsberg im Regen stehen gelassen. Foto: Andreas Engel

Walpershofen „wie gemóóld“ unterm Regenbogen. Am Dorfwettbewerb wird man aber nicht teilnehmen. Die Fristen seien zu kurz, zudem sieht man sich von der Gemeinde Riegelsberg im Regen stehen gelassen. Foto: Andreas Engel

Foto: Andreas Engel

Hat der Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" noch Zukunft? Einige Absagen hat es im Köllertal schon gegeben. Nun hat sich auch der Walpershofer Ortsrat gegen eine Teilnahme ausgesprochen. Schlimmer noch: "Am 31. Mai ist Meldeschluss, und bisher hat sich mit Bliesransbach nur ein einziger Ort angemeldet", bedauerte Ortsvorsteher Werner Hund, CDU (bei unter drei Orten wird der Wettbewerb abgesagt).

Einfach machte es sich der Walpershofer Ortsrat mit der Absage nicht, schließlich ist man "Titelverteidiger". Dazu CDU-Sprecher Ralph Schmidt: "Der Wettbewerb hat beim letzten Mal Spaß gemacht, aus ihm heraus ist unser Bürgerforum entstanden, das im Dorf viel bewegt hat. Außerdem sind wir Sieger im Regionalverband geworden und haben Platz zwei auf Landesebene belegt."

Aber seit der vorigen Teilnahme sei nichts wesentlich Neues im Dorf dazugekommen, und die Rahmenbedingungen für eine Teilnahme (Meldeschluss und Zeitpunkt der Begehung) seien "sehr ungünstig und nicht zumutbar". Schmidt erinnerte daran, dass der Aufwand für die Vorbereitung des vergangenen Wettbewerbes enorm gewesen sei. "Das alles jetzt nochmal in vier Wochen vorzubereiten, halte ich für unmöglich." Schmidt verpasste dabei auch der Gemeindeverwaltung einen Seitenhieb: "Die Verwaltung hat uns nicht signalisiert, eine Teilnahme zu unterstützen. Im Gegenteil." Bei der letzten Teilnahme habe Walpershofen einen "Imagefilm" gedreht, den die Gemeindeverwaltung in Besitz genommen und bisher trotz mehrfacher Bitten nie vorgeführt habe. Und sie habe dem Ortsrat mitgeteilt, das Preisgeld, das Walpershofen für seinen Sieg erhalten hatte, sei für den Imagefilm verwendet worden. "Das ist ein Treppenwitz und eher das Signal für uns ‚Macht nix mehr'", so Schmidt.

SPD und Linke im Ortsrat sahen das Ganze ein bisschen anders. So scherzte Wolfgang Heß (SPD) zunächst: "Wenn nur Bliesransbach teilnimmt, hätten wir ja schon mal gute Chancen, unter den ersten Zwei zu sein." Dann ergänzte er ernsthaft: "Prinzipiell wären wir dafür, teilzunehmen, aber dieser Beschluss muss einstimmig erfolgen, sonst macht er keinen Sinn." Heß sagte, man habe zwar nicht viel Neues aufzubieten, doch das was man habe, sei ausreichend, um auch diesmal ganz vorne zu landen. Axel Liehn (Linke) betonte: "Als Sieger sollten wir uns nochmal stellen."

Ortsvorsteher Hund kritisierte jedoch, dass die Wettbewerbe viel zu schnell aufeinander folgen. Jetzt startet der Wettbewerb auf Regionalverbandsebene, im nächsten Jahr geht's für die Sieger auf Landesebene weiter, dann geht der Saarlandsieger in den Bundeswettbewerb, und ein Jahr später folgt der neue Wettbewerb wieder auf Regionalverbandsebene. Hund plädierte deshalb für längere Pausen zwischen den Wettbewerben: "Dann kann man Kräfte sammeln, Neues entwickeln und wieder angreifen." Das will Walpershofen 2020 wieder tun, dann seien die Bereiche um das Kleinspielfeld und die Kleintier-Oase fertig und vorzeigewürdig. Mit den Stimmen der CDU und bei Enthaltung von SPD und Linken lehnte der Ortsrat schließlich eine Teilnahme am diesjährigen Wettbewerb ab. () Nach Wahlschied hat auch Eiweiler eine Teilnahme in diesem Jahr am Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" abgesagt (damit dürfte es in diesem Jahr gar keine Beteiligung aus dem Köllertal geben). Eiweilers Ortsvorsteher Richard Wachall (CDU) war - wie alle anderen Mitglieder des Ortsrates - verwundert, dass der Regionalverband die Planungen nicht viel früher begonnen hatte. "Anmeldeschluss für die Teilnahme ist der 31. Mai, die Begehungen finden Ende Juni statt. Kann mir mal jemand sagen, wie wir das packen sollen?", sagte Wachall. Ähnliche Kritik hatte erst kürzlich auch der Wahlschieder Ortsvorsteher Reiner Zimmer geäußert.

Richard Wachall verwies in der Eiweiler Ortsratssitzung zudem darauf, dass alle Vereine und Personen, die in die Vorbereitung des Wettbewerbs eingebunden werden müssten, bereits anderweitig verpflichtet sind: "Wir stehen mitten in den Vorbereitungen zu unserer 800-Jahr-Feier, wir haben in drei Wochen Kirmes, feiern Pfingsten und auch unser Kapellenfest." Das sahen alle Mitglieder des Eiweiler Ortsrates genauso und sprachen sich dementsprechend auch einstimmig gegen eine Teilnahme am diesjährigen Dorfwettbewerb aus.

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 Der renaturierte Köllerbach mitten im Ort ist auch ein Pluspunkt für Walpershofen. Foto: Becker & Bredel

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 Eiweiler – hier aus der Vogelperspektive – hat dem Dorfwettbewerb diesmal ebenfalls eine Absage erteilt. Foto: Becker & Bredel

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Der verlorene (?) Film Mysteriös bleibt die Geschichte um den "Imagefilm" für Walpershofen, den CDU-Sprecher Ralph Schmidt beim Dorfwettbewerb gemacht hatte: Während der Ortsrat der Verwaltung vorwirft, nichts aus dem Film zu machen, hatte vorigen Juli ein Vertreter der Gemeindeverwaltung erklärt, der Film sei nie angekommen. Egal welche Aussage stimmt: So oder so wäre es auch seltsam, wenn die Gemeinde für den Film Geld vom "Dorfwettbewerb-Gewinn" einbehalten hätte. (mr)

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