Eine launige Versteigerung

Riegelsberg · Spaß machte sie, die musikalisch begleitete Versteigerung von Bildern und Kunstobjekten im Riegelsberger Rathaus. Überwiegend Köllertaler Künstler hatten die Kunstwerke gespendet, der Erlös kommt Bürgerkriegsflüchtlingen zu Gute.

 Die Benefizversteigerung im Riegelsberger Rathaus war ein schöner Erfolg. Petra Laufer (links) und Annerose Nill präsentierten die von Köllertaler Künstlern gestifteten Bilder. Fotos: (3) Andreas Engel

Die Benefizversteigerung im Riegelsberger Rathaus war ein schöner Erfolg. Petra Laufer (links) und Annerose Nill präsentierten die von Köllertaler Künstlern gestifteten Bilder. Fotos: (3) Andreas Engel

 Die Musikschüler Azad und Rodi Bicen gehörten zu den musikalischen Begleitern und Unterstützern der Benefiz-Auktion.

Die Musikschüler Azad und Rodi Bicen gehörten zu den musikalischen Begleitern und Unterstützern der Benefiz-Auktion.

 Auch Jakob Lang, einer der Ideen-Geber zur Auktion und als Kind selbst ein Kriegsflüchtling, stiftete Bilder.

Auch Jakob Lang, einer der Ideen-Geber zur Auktion und als Kind selbst ein Kriegsflüchtling, stiftete Bilder.

Im Riegelsberger Rathaus wurde am Freitagabend Kunst für einen guten Zweck versteigert. 22 Bilder und Objekte hatten Köllertaler Künstler gestiftet. Etwa 1500 Euro kamen für die UN-Flüchtlingshilfe zusammen und sollen für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge eingesetzt werden.

Die Versteigerung wurde zur launigen Angelegenheit: Kulturamtsleiterin Annerose Nill tanzte wie ein Nummerngirl mit den Bildern in der Hand an den Bietern vorbei. Ihre Kollegin Petra Laufer am Stehpult griff nicht zum Hammer, sondern schwang eine große Glocke. "Denkt an Weihnachten! Kauft hier und jetzt!", animiert sie die Gäste. Beim Bild von Monika Künzel packte die Auktionatorin die Sammelleidenschaft. Mit der rechten Hand streckte sie dem Publikum das Bild entgegen, die Linke ging zum Bieten hoch. "Oh das macht Spaß", meinte Laufer und kam in Fahrt. ... 85, 90, 95 ...

"Darf die überhaupt mitspielen?", rief jemand aus der ersten Reihe. "Sie darf", befanden die anderen Besucher. Und Co-Auktionatorin Annerose Nill kommentiert ein Unterwassergemälde von Gitta Nießen mit: "Das ist meins. Ich habe heimlich im Internet geboten."

So wurde die Versteigerung zur wirklich wunderbaren Veranstaltung. Statt hochgestochener Kunstkritik gab es persönliche Kommentare. Ein Acrylgemälde in Mischtechnik von Ulrike Göpel wurde mit: "40 mal 50, passt überall hin, und ein Passepartout ist auch schon dran", an den Mann gebracht. Und zum Landschaftsbild von Jakob Lang kam der Kommentar: "Der Maler ist ein Allroundtalent. Er läuft, schreibt Bücher, ist Vater von zweimal Zwillingen und kochen kann er auch."

Kurz vor der Versteigerung hatte Annerose Nill, zusammen mit Petra Laufer, Organisatorin der Benefizveranstaltung, erklärt: "Wir haben uns 1000 Euro zum Ziel gesetzt, und das haben wir schon im Vorfeld durch Spenden und Internetgebote erreicht." Zudem versprach sie: "Wir machen es bunt" - mit einer Mischung aus Musik und Versteigerungs-Blöcken. Bevor es los ging, konnten die Bilder und Objekte im Rathausfestsaal besichtigt werden. Eine Besucherin meinte: "Gut gemacht, gut organisiert", Kunst müsse man in natura sehen, denn: "Man muss Auge in Auge mit ihr sein." Auch einige der Künstler standen vor Ort zum Gespräch bereit. "Eine Art Leuchtturm als Symbol der Hoffnung", erläuterte beispielsweise Markus Schönborn sein Acrylgemälde.

Auch Jakob Lang, Initiator der Benefizveranstaltung, hatte Bilder beigesteuert. Er selbst kam vor vielen Jahren als Flüchtlingskind von Kroatien nach Deutschland. "Weil ich das Schicksal selbst erlebt habe, ist es mir eine Herzensangelegenheit", erklärte er.

Bürgermeister Klaus Häusle wies darauf hin, dass just an dem Freitag der Auktion der "Tag der Menschenrechte" begangen wurde. Dann legte auch schon der chilenische Instrumentalkünstler Sergio Parra los. Als musikalische Unterstützung für den guten Zweck hatte Parra Freunde und Musikschüler aus der Türkei gewinnen können, ebenso Stefan Röhm, mit dem zusammen Parra als Duo Ambiente bekannt ist. "Es tropft. Es regnet nicht. Aber es ist Wasser, und man kann es sammeln", sage man in seiner Heimat Chile, erklärte Parra. Was soviel bedeutet wie: Wir können hier nicht Hunderttausende sammeln, aber es kommt was zusammen.

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