KV Riegelsberg verliert gegen KSV Köllerbach Eine Frage des gegenseitigen Respekts

Riegelsberg · Der KV Riegelsberg hat die erwartet klare Niederlage gegen den KSV Köllerbach kassiert. Gäste-Ringer Andrij Shyyka erhielt dabei für seine Demonstration menschlicher Größe im Stehen dargebrachte Ovationen der Zuschauer.

 Riegelsbergs Georgij Zlatov (in Rot) ging angeschlagen in den Kampf gegen Andrij Shyyka. Der Köllerbacher wusste von der Rückenverletzung seines Gegners und zeigte menschliche Größe. Shyyka ging fast behutsam vor und ließ Zlatov über die Zeit kommen.

Riegelsbergs Georgij Zlatov (in Rot) ging angeschlagen in den Kampf gegen Andrij Shyyka. Der Köllerbacher wusste von der Rückenverletzung seines Gegners und zeigte menschliche Größe. Shyyka ging fast behutsam vor und ließ Zlatov über die Zeit kommen.

Foto: Andreas Schlichter

Der KV Riegelsberg ist Schlusslicht der Ringer-Bundesliga Gruppe West. Dass die Mannschaft von Trainer Edgar Paulus gegen den Meisterschaftsfavoriten und Spitzenreiter KSV Köllerbach darum wenig zu bestellen haben wird, war den knapp  300 Besuchern in der Sporthalle Lindenschule am vergangenen Samstag bewusst. So freute man sich auf zumindest einige enge Kämpfe – allen voran das Duell in der Freistil-Klasse bis 75 Kilogramm. Doch der Vergleich zwischen Riegelsbergs Georgij Zlatov und Köllerbachs Kapitän Andrij Shyyka wurde zur Demonstration menschlicher Größe und sportlichen Fairplays.

„Ich kenne Georgij schon sehr lange und habe erfahren, dass er sich am Montag im Training schwer am Rücken verletzt hat“, sagte Shyyka, der seinen angeschlagenen Kollegen nicht schnell auspunktete, sondern bei seinem 14:3-Sieg fast behutsam über die Zeit kommen ließ. „Das ist auch eine Frage des gegenseitigen Respekts. Georgij hat sich trotz Schmerzen in den Dienst seiner Mannschaft gestellt. Das muss man anerkennen, gerade wenn klar ist, dass die eigene Mannschaft deutlich gewinnen wird“, sagte Shyyka. Er ergänzte: „Früher wollte ich meine Kämpfe nur möglichst schnell und möglichst hoch gewinnen. Heute genieße ich es auf der Matte zu stehen.“

Für Shyykas Aktion gab es im Stehen dargebrachte Ovationen der Zuschauer und Lob vom gegnerischen Trainer. „Andrij ist ein Vorbild, sportlich und menschlich. Es ist eigentlich fast eine Tragödie, dass ihm mögliche internationale Erfolge oft durch zweifelhafte Kampfrichter-Entscheide verbaut worden sind. Skyyka ist ein Aushängeschild nicht nur für das Ringen, sondern für den Sport“, sagte Paulus.

Für den KSV Köllerbach wurde der Abend zur Trainingseinheit unter Wettbewerbsbedinungen. Timo Badusch – eigentlich Kandidat für die Klasse bis 71 Kilogramm –, besiegte in der Klasse bis 80 Kilogramm im griechisch-römischen Stil den sieben Kilogramm schwererern Markus Chmiel deutlich.Auch Etienne Kinsinger in der Klasse bis 66 Kilogramm im griechisch-römischen Stil hat das Potenzial, den Riegelsberger Henrik-Lars Schmitt sehr schnell zu besiegen. Doch der WM-Teilnehmer hatte in der Saisonvorbereitung lange mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Deshalb nutzt er die Bundesliga-Vorrundenkämpfe, um die Topform für die Endrunde zu erreichen. „Für mich geht es darum, Erfahrung zu sammeln“, sagte dagegen Schmitt, der nach 4:42 Minuten die technische Überlegenheit Kinsingers einräumen musste.

Den einzigen Riegelsberger Sieg holte Kevin Müller in der Klasse bis 57 Kilogramm im griechisch-römischen Stil. Nach nur 58 Sekunden hatte er Köllerbachs Nachwuchsringer Sergio Schäfer mit 16:0 geschlagen. Am Ende hieß es im Mannschaftsergebnis aber 28:4 für den Favoriten aus Köllerbach. „Die Moral der Truppe ist intakt und wenn ich sehe, dass unsere Sportler Fortschritte machen, freut mich das sehr“, sagte Riegelsbergs Trainer Paulus: „Carsten Di Franco beispielsweise hat bislang nur in der Oberliga gerungen. Heute hat er sich bei der knappen Punktniederlage gegen Marc-Antonio von Tugginer mehr als achtbar aus der Affäre gezogen. Das sind die Momente, aus denen wir unsere Motivation schöpfen.“ Di Franco verlor den Kampf mit 0:7.

Die Motivation dürfte beim Lokalrivalen AC Heusweiler gerade ganz unten im Keller angekommen sein. Denn mit der 10:17-Niederlage beim RC Merken hat der Tabellenvorletzte wohl die letzte Chance vertan, sich für das Achtelfinale zu qualifizieren. Dabei schmerzten Trainer Cacan Cakmak vor allem die Niederlagen von Leistungsträger Sebastian Janowski (98 Kilogramm, griechisch-römisch) sowie seiner 75-Kilogramm-Ringer Niklas Bredy (griechisch-römisch) und Halef Cakmak (Freistil).

Während Köllerbach, das am kommenden Samstag um 19.30 Uhr den Tabellenfünften RC Merken in der Kyllberghalle erwartet, verlustpunktfrei an der Spitze steht, kämpfen der AC Heusweiler und der KV Riegelsberg bis zum Ende der Vorrunde nur noch darum, nicht Letzter in der Bundesliga-Gruppe West zu werden. Heusweiler hat am Samstag zeitgleich den Tabellendritten KSV Witten in der Halle der Realschule zu Gast. Und Riegelsberg tritt zeitgleich beim Tabellenvierten ASV Hüttigweiler aus.

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