Kultur Harfe Duo Sovela Ein zauberhafter Abend

Riegelsberg · Zum 200. Geburtstag von Theodor Storm Kunstmärchen „Die Regentrude“.

 Christian Demandt, Direktor des Storm-Zentrums in Husum, vor einem Gemälde, das Theodor Storm zeigt.

Christian Demandt, Direktor des Storm-Zentrums in Husum, vor einem Gemälde, das Theodor Storm zeigt.

Foto: dpa/Carsten Rehder

(et) Märchen, Mystik, Musik – das Kulturprogramm der Gemeinde Riegelsberg zum Herbst begann am Donnerstagabend zauberhaft. Im Mittelpunkt stand „Die Regentrude“, ein Kunstmärchen von Theodor Storm. Der ist, auf den Tag genau, 200 Jahre vor der Lesung im norddeutschen Husum geboren. Unmöglich, sich dem zarten Charme der Dichtung zu entziehen, das erkennen 50 Zuhörer im Handumdrehen. Sie schließen die Augen, lauschen, lauschen, lauschen, nicken, schmunzeln, wirken gebannt. Das liegt natürlich an Rezitatorin, Anna Sophia Backhaus. Alle Register, in jeder Sequenz, zieht die junge Schauspielerin und ausgebildete Sopranistin, die Erzählung glaubhaft, emotional, lebendig, rüberzubringen. Mimik, Gestik, Betonung, alles stimmt. Ein Riesentalent, so spannend erzählen zu können. Dem entspricht die Zweite im Bunde, die in der Tat diplomierte Harfenistin Verena Jochum. Mit geschickten Händchen, sowohl für ihr Instrument als auch für die Wahl der Programm-Musik, vergrößert Jochum das vergnüglich-entspannende Zuhören ungemein.

Die Handlung wirkt archaisch, handelt es sich doch bei der Regentrude um eine Naturgöttin aus vorchristlicher Zeit. Die dummerweise den Sommer verpennt, so dass Mensch und Vieh in der Jahrhunderthitze schmachten, verdorren, verderben. Nur der fette Wiesenbauer, genüsslich sein Meerschaumpfeifchen schmauchend, lehnt sich zufrieden zurück, hat er doch, bauernschlau, rechtzeitig vorgesorgt. Die Liebe zwischen zwei jungen Menschen kommt ins Spiel, Naturverbundenheit wie Respekt vor der Schöpfung auch.

Weder fehlt die Eitelkeit eines Koboldes wie der märchenhafte Gang der jungfräulichen Retterin in die Unterwelt einer anderen Bewusstseinsstufe. Toll gemacht! Das „Duo Sovela“, wie sich Backhaus und Jochum nennen, verwebt klassische und zeitgenössische Musik mit Poesie und Prosa. Mal steht das schön gesprochene Wort im Mittelpunkt, mal präsentiert die Harfe ihren vielfältigen Klangreiz. Dramaturgisch arrangieren die zwei Frauen Saitenspiel und Rezitation zu einer einmaligen Inszenierung.

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