Walpershofen. Um 11.28 Uhr schwebt er endlich, der blaue Stahl-Koloss. Mit vier Schlaufen an der Winde des riesigen Hydraulik-Krans befestigt, baumelt er über dem Köllerbach. Staunende Augen ringsherum. Etliche Zaungäste beobachten das Schauspiel gespannt. 16,50 Meter Länge, 5,60 Meter Breite, 35 Tonnen Gewicht - das sind die stolzen Maße der 58 Jahre alten Eisenbahnbrücke am Ortsausgang Walpershofen Richtung Heusweiler-Dilsburg. Gestern wurde die im Zuge des Saarbahntrassen-Ausbaus monatelang sanierte Überführung von den Experten des Bauunternehmens TKP Krächan wieder in ihre Verankerung gehievt. Anfang Juni hatte die Illinger Firma die Brücke zur Rundumerneuerung abmontiert und per Kran neben dem Bachlauf abgelegt. "Dort ist sie dann von Rost befreit, beschichtet und blau lackiert worden. Dann wurden ein Geländer und Kabelschächte angebracht", berichtet Projektleiter Daniel Bürtel von der Stadtbahn Saar. Etwa 250 000 Euro habe die Sanierungs-Aktion gekostet, so Bürtel. Was immer noch deutlich günstiger gewesen sei als der Bau einer neuen Brücke. Bei einigen der gestern anwesenden Senioren kamen Erinnerungen auf. Denn als die Brücke 1951 das erste Mal eingesetzt wurde, war sie bereits die dritte ihrer Art. Um die Transportwege der Amerikaner zu unterbinden, wurde die erste Brücke im Zweiten Weltkrieg gesprengt. Das 1945 errichtete Provisorium stand bis 1950. Über die dritte Brücke fuhr dann die Köllertalbahn bis 1985. Sieben Jahre lang wurde die Brücke anschließend noch gelegentlich für Gütertransporte genutzt. Nach der endgültigen Stilllegung der Strecke witterte die aus Völklinger Röchlingstahl genietete Überführung nur noch vor sich hin. Bis Juni dieses Jahres. 2011 soll die Saarbahn über die frisch "gesandstrahlte" Brücke Richtung Walpershofen rollen.