Sexuelle Gewalt „Echt krass“, was da alles zu sehen war

Riegelsberg · Ausstellung an der Leonardo Da Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg beschäftigte sich mit sexueller Gewalt.

 „Echt krass“ hieß eine Ausstellung an der Leonardo Da Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg zum Thema sexuelle Gewalt.

„Echt krass“ hieß eine Ausstellung an der Leonardo Da Vinci-Gemeinschaftsschule in Riegelsberg zum Thema sexuelle Gewalt.

Foto: Carolin Merkel

Arme, die sich bedrohlich austrecken, dumme Anmachsprüche, die verlegen machen, ein immer schneller werdender Herzschlag, der in den Ohren dröhnt oder gaffende Augenpaare, denen nicht auszuweichen ist – all das begegnete den Besuchern einer ganz außergewöhnlichen Ausstellung in der Riegelsberger Gemeinschaftsschule Leonardo da Vinci.

Zum ersten Mal im Saarland thematisierte die Ausstellung „Echt krass!“ vom Petze Institut aus Kiel in fünf begehbaren Kabinen das Thema sexuelle Gewalt für die Zielgruppe der Schüler ab Klassenstufe acht. Doch, das wird schnell im Gespräch mit einigen Schülern aus Klasse zehn klar, die Ausstellung könne durchaus auch für jüngere Schüler schon geeignet sein. Viele von ihnen haben die Erfahrung gemacht, dass bereits in Klasse sieben immer wieder mal die Jungs den Mädchen im Bus gerne mal einen Klaps auf den Po geben. Ein erlaubter Spaß oder vielleicht doch schon ein Übertreten der Grenzen? Auch davon handelt die Ausstellung „Echt krass!“

An die Schule geholt hat sie Schoolworkerin Selina Abel. Begeistert von der vielfältigen Art, das Thema anzupacken, ist Anja Hahn, stellvertretende Schulleiterin und mit zahlreichen Klassen bereits in der Ausstellung unterwegs gewesen. Sie war auch beim Besuch der Saarbrücker Zeitung mit den Jugendlichen dabei. „Auch das haben wir in der Einweisung erfahren. Es muss immer ein erwachsener Ansprechpartner mit dabei sein“, sagte sie. Ebenso unerlässlich, betonte sie, sind die Vor- und Nachbereitung in der Klasse. Dazu gehörte auch ein Elternbrief und zahlreiches Material, mit dem die Schüler versorgt wurden. Während im Innern der Kabinen vor allem das eigene Gefühl in Ausnahmesituationen angesprochen wird, werden an den Außenwänden zahlreiche Themenfelder in vielfältiger Weise mit kleinen Aufgabenstellungen aufgearbeitet.

Was ist erlaubt, was nicht, wo hört der Spaß auf, wie kann man sich wehren – all das erfahren die Jugendlichen auf unterschiedliche Weise. Und immer wieder kann der Betrachter für sich selbst entscheiden, was für ihn richtig und was falsch ist – allein, zu zweit, in der Gruppe. Vieles, erklärte Moritz Dury, 16 Jahre, sei bereits bekannt, dennoch habe er die Ausstellung sehr interessant gefunden. „Vieles muss auch einfach ausgehalten werden, wie etwa das Gerichtsurteil, bei dem es um Vergewaltigung geht“, sagte Hahn. „Dieser Herzschlag, den man von sich selbst kennt, hat mich schön verängstigt“, bekannte die 15 Jahre alte Jomana Diehl.

„Aber auch die Arme, die von allen Seiten nach einem greifen, verursachen komische Gefühle“, sagte sie. „Es ist sehr gut, dass man in der Schule über dieses Thema aufklärt. So kann man bei jüngeren Schülern solche Probleme vielleicht vorbeugen. Und wenn dann doch mal etwas passiert ist, schaffen es die Schüler vielleicht einfacher, darüber zu sprechen“, sagte Lauritz Wagner, 15 Jahre. Sehr gelungen findet der 16-jährige Lajos Walden die vielen Aktivitäten. Jule Meyer, 16 Jahre, lobte an der Ausstellung, „dass man danach viel offener mit der Thematik umgeht“. Für sie ein Thema, das unbedingt in Form dieser Ausstellung auch an ganz vielen anderen Schulen im Saarland besprochen werden sollte.

Weitere Informationen zur Ausstellung „Echt krass!“ gibt’s beim Petze Institut für Gewaltprävention gGmbH, Dänische Straße 3-5, 24103 Kiel oder im Internet.

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