Die Natur kehrt zurück

Walpershofen · Am Völklinger Köllerbach-Abschnitt ist die Renaturierung längst abgeschlossen. Jetzt wird noch in Walpershofen gearbeitet. Der lange fehlende Frost sorgte zwar für viel Matsch, also für Verzögerung, aber es geht voran. Insgesamt werden über 5000 Kubikmeter Erde bewegt.

 Hier kann man das künftige Bachbett des Köllerbachs im Bereich Walpershofen sehen – noch leer. Bis Juni soll die Renaturierung abgeschlossen sein. Foto: Michael Boes/Landschaftsagentur Plus

Hier kann man das künftige Bachbett des Köllerbachs im Bereich Walpershofen sehen – noch leer. Bis Juni soll die Renaturierung abgeschlossen sein. Foto: Michael Boes/Landschaftsagentur Plus

Foto: Michael Boes/Landschaftsagentur Plus
 Noch gibt es hier viel „Batsch“, aber ein natürlich wirkender Bachlauf lässt sich schon wieder erkennen. Foto: Dennis Langenstein

Noch gibt es hier viel „Batsch“, aber ein natürlich wirkender Bachlauf lässt sich schon wieder erkennen. Foto: Dennis Langenstein

Foto: Dennis Langenstein

1,4 Kilometer fehlen noch zum Lückenschluss, dann ist der Köllerbach auf kompletter Länge renaturiert. Momentan wird im Bereich des Ortseingangsschildes Heusweiler in Walpershofen gearbeitet, die ersten Auen sind bereits angelegt.

Allerdings hinkt man zurzeit dem Zeitplan ein wenig hinterher. Der bis vor kurzem fehlende Frost hat zu den Verzögerungen geführt, wie Michael Boes erklärte. Boes ist Diplom-Ingenieur bei der "Landschaftsagentur Plus", einer Tochtergesellschaft der RAG Montan Immobilien.

Wegen des fehlenden Frostes und des dadurch weichen Untergrundes musste an mancher Stelle auf schweres Gerät verzichtet werden, schildert Boes. Und auch die Wiederherstellung der ein oder anderen Wiesenfläche verzögert sich: "Es war ein Batsch. Wir müssen auf trockene Verhältnisse warten."

Momentan wird die Böschung entlang des Bachlaufs gerodet. So mancher gefällte Baumstamm wird dabei als Baumaterial genutzt und als Strömungslenker im Bach versenkt. Das Gewässer soll sich dann in den kommenden Jahren "eigendynamisch" entwickeln, sprich: Die Natur wird's lenken. Bisher wurde das von den vielen Wasserbausteinen verhindert, die den Bach seit Jahrzehnten in einen geraden Lauf gezwungen hatten. Boes ist zuversichtlich, dass die Renaturierung zwischen Mai und Juni abgeschlossen sein wird. Am Ende sollen hier Sitzsteine aus Sandstein zum Verweilen einladen.

Für die Gestaltung der Auenlandschaften wurden bisher 1600 Kubikmeter Erde bewegt. "Das entspricht 1,6 Millionen Liter Wasser, etwas über 100 Sattelzüge", erklärt der Ingenieur. Der Bachlauf wurde auch aufgeweitet und so manche Schlinge angelegt. Die Auenlandschaft dient dabei nicht nur dem Auge. Sie wirkt sich positiv auf den Hochwasserschutz aus. "Das Wasser fließt nun langsamer und kann sich bei einem Hochwasser besser ausbreiten", sagt Boes. Das mäandrierende Gewässer nimmt zudem mehr Wasser auf. So wird eine Hochwasserwelle verzögert und abgemildert.

Durch die Renaturierung gewinnt der Köllerbach etwa 30 Prozent mehr Fließlänge. Und die Maßnahme dient letztendlich auch der Tierwelt: "Der Eisvogel lebt hier, und bei den Arbeiten in Püttlingen kam uns täglich ein Biber besuchen." Das possierliche Tierchen zeigte dabei ein besonderes Interesse am Bagger. Vielleicht erhoffte es sich ja ein wenig Hilfe beim Burgenbau? Bei den Arbeiten haben Boes und seine Leute auch so manchen Unrat aus dem Bach gezogen. Einkaufswagen, Fahrräder und sogar ein Motorrad fanden sie bisher entlang des Gewässers.

Bis die Maßnahme komplett abgeschlossen ist, sollen noch einmal 3500 Kubikmeter Erde bewegt werden. Boes bittet hier um das Verständnis der Anwohner. Im Bereich der Rotenbergstraße werden dann wohl noch einige Sattelzüge rollen, doch er verspricht: "Im Anschluss wird alles von uns wieder hergestellt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort