Die Kurve gekriegt

Riegelsberg. Die Signale stehen auf Grün: Die Saarbahn kann spätestens ab dem 26. September durch Riegelsberg bis zum neuen Endpunkt Walpershofen-Mühlengarten fahren (wir berichteten gestern in der Gesamtausgabe)

 Hier ist die Saarbahn noch während ihrer ersten Probefahrt durch Riegelsberg zu sehen, spätestens am 26. September, vielleicht auch schon ab 24. August, soll nun der reguläre fahrbetrieb aufgenommen werden. Foto: sma

Hier ist die Saarbahn noch während ihrer ersten Probefahrt durch Riegelsberg zu sehen, spätestens am 26. September, vielleicht auch schon ab 24. August, soll nun der reguläre fahrbetrieb aufgenommen werden. Foto: sma

Riegelsberg. Die Signale stehen auf Grün: Die Saarbahn kann spätestens ab dem 26. September durch Riegelsberg bis zum neuen Endpunkt Walpershofen-Mühlengarten fahren (wir berichteten gestern in der Gesamtausgabe). Saarbahn-Geschäftsführer Peter Edlinger sagte in der Riegelsberger Gemeinderatssitzung am Montagabend aber zu, dass sich das Unternehmen bemühen werde, den Fahrbetrieb schon am 24. August - dem ersten Schultag nach den Sommerferien - aufzunehmen. Abhängig sei das jedoch davon, wie schnell die Hersteller von Wartehäuschen und Fahrkartenautomaten liefern können.

Und so sieht das neue Konzept aus: Das Betriebskostendefizit bis zur endgültigen Inbetriebnahme bis Lebach beläuft sich auf 650 000 Euro pro Jahr. Das Wirtschaftsministerium beteiligt sich daran (indirekt) mit 280 000 Euro, Riegelsberg mit 150 000 Euro (plus sieben Prozent Mehrwertsteuer), und die Saarbahn trägt den Rest von 220 000 Euro. Die Saarbahn fährt dann von montags bis freitags (jeweils von 5.10 bis 8.40 Uhr sowie von 13 bis 20 Uhr) im 30-Minuten-Takt bis Walpershofen-Mühlengarten. Samstags fährt die Bahn von 5 bis 20 Uhr und sonn- sowie feiertags von 9 bis 20 Uhr. Bis zur Haltestelle Güchenbach fährt die Bahn zu den Hauptverkehrszeiten sogar im 15-Minuten-Takt.

Die Buslinien 140 und 141 werden an die Abfahrten und Ankünfte der Saarbahn angepasst, enden aber in Güchenbach. In den Frühstunden sowie Nachtstunden zwischen 24 Uhr und 1 Uhr, beziehungsweise freitags und samstags bis 2 Uhr werden die Linien wie bisher zur Haltestelle Riegelsberg-Süd geführt, so dass keine Verschlechterung zum jetzigen Angebot besteht.

Kleine Wermutstropfen gibt es auch: Die Gemeinde Riegelsberg muss im Mühlengarten einen Buswendeplatz und einen Park-and-Ride-Platz bauen; Walpershofer, die mit der Saarbahn fahren wollen, müssen über den Schwarzen Weg zu Fuß zum Mühlengarten gehen.

Einstimmig stimmte der Gemeinderat dem Konzept zu. Allerdings nicht ohne vorher noch kräftig Wahlkampf zu betreiben. So meinte Dr. Volker Christmann (CDU): "Das Verhalten der CDU hat dazu geführt, dass wir einen Stillstand überwunden haben und dass Walpershofen mit angebunden ist, ohne dass Riegelsberg ein finanzielles Desaster erlebt hat."

Klaus Häusle (SPD) meinte: "Ich habe als Bürgermeisterkandidat mit der Saarbahn und dem Aufsichtsrat Gespräche geführt, weil ich sah, dass die Tür ein Stück weit aufstand. Nachdem jetzt auch endlich die CDU-Landesregierung ihren Beitrag leistet, scheint eine unendliche Geschichte zu einem guten Ende zu führen."

Ralf Waschburger (Grüne) nannte das vorliegende Konzept "eine wahnsinnige Verbesserung im Vergleich zu früheren Angeboten". Und Jürgen Klein (FDP) sagte: "Es ist ein erfreulicher Tag für Riegelsberg. 15 Jahre Kampf, Streit und Ärger neigen sich jetzt dem Ende zu."

Meinung

Die Wahlen als Einpeitscher

Von SZ-Redakteur

Marco Reuther

Ich gestehe: Hätte mir vor einer Woche jemand gesagt, dass die Beteiligten doch noch einen Kompromiss finden, die Saarbahn noch in diesem Jahr aufs Riegelsberger Gleis zu heben, ich hätte allenfalls ein müdes Lächeln dafür übrig gehabt. So kann man sich irren. Ich frage mich allerdings, ob es diesen Kompromiss auch gegeben hätte, wenn nicht gerade Wahljahr wäre? Wohl eher nicht, wenn man sieht, wie sich welche Handlungsträger ins Zeug gelegt haben. Und dass für die jetzige Zwischenlösung eigens für nur eineinhalb Jahre ein Buswendehammer gebaut werden muss, ist schon etwas irritierend - zumindest für den Steuerzahler.

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