Die kleinen Brüder der großen Bergwerke

Riegelsberg. Voriges Jahr endete der Steinkohlebergbau im Saarland. Viele Bücher widmeten sich diesem historischen Ereignis. Doch die saarländischen Privatgruben - von denen es immerhin über 80 gab - fanden kaum Erwähnung.Diese Lücke hat jetzt der Köllertaler Autor Karl-Heinz Janson mit seinem Buch "Die Privatgruben im Saarrevier" geschlossen

 Diese alte Aufnahme aus dem Buch zeigt eine sogenannte Übergabestation. Foto: Siegfried Schäfer

Diese alte Aufnahme aus dem Buch zeigt eine sogenannte Übergabestation. Foto: Siegfried Schäfer

Riegelsberg. Voriges Jahr endete der Steinkohlebergbau im Saarland. Viele Bücher widmeten sich diesem historischen Ereignis. Doch die saarländischen Privatgruben - von denen es immerhin über 80 gab - fanden kaum Erwähnung.

Diese Lücke hat jetzt der Köllertaler Autor Karl-Heinz Janson mit seinem Buch "Die Privatgruben im Saarrevier" geschlossen. Als Zeitzeuge und Co-Autor unterstützte ihn Siegfried Schäfer. Beide stellten ihr Werk in der Riegelsberger Rathausgalerie rund 70 Bergbauinteressierten vor. Besonders nach dem Zweiten Weltkrieg, als akuter Kohlemangel herrschte, versuchten viele Unternehmer ihr Glück im Bergbau. Sie erhielten Abbaurechte in Pachtfeldern, meist bei oberflächennahen Flözen. Auch im Köllertal gab es viele dieser Privatgruben. Die Größte war die Grube Schäfer an der Ortsgrenze zu Walpershofen, die von 1948 bis 1962 rund 1,4 Millionen Tonnen Flammkohle förderte und in Spitzenzeiten bis zu 300 Bergmänner beschäftigte. Mit ihr befasst sich das 90-seitige, reich bebilderte Buch ausführlich. Aber neben der Grube Schäfer gab es Privatgruben in Eiweiler, Obersalbach, Bietschied, Wahlschied, Kutzhof, Überhofen, Rittenhofen, Etzenhofen und Hirtel. All diesen Kleingruben widmet sich das Buch in Wort und Bild.

Außerdem geht es auf die so genannten "Bauerngruben" aus der Frühzeit des saarländischen Bergbaus ein, befasst sich mit der Schwarzgräberei und beschreibt ausführlich die Geschichte der Kleingruben im mittleren, östlichen und nördlichen Saarland. Auch die Kleingruben in der Westpfalz und in Lothringen finden Erwähnung.

"Privatgruben sind ein Thema, das nicht so im Zentrum der Bergbaugeschichte stand. Mit diesem Buch haben die Autoren eine Nische behandelt, die zumindest im Saarland eine bedeutsame Rolle gespielt hat", sagte der Riegelsberger Bürgermeister Klaus Häusle.

Der Walpershofer Ortsvorsteher Werner Hund meinte: "Autofahrer, die an der Schäfer GmbH heute vorbei fahren, wissen gar nicht, dass das früher mal eine Grube war. Es gerät vieles in Vergessenheit. Karl-Heinz Janson hat sich auf die Fahne geschrieben, das Vergessen zu verhindern."

Siegfried Schäfer bereicherte die Buchvorstellung mit einem kurzweiligen Vortrag über die Entstehungsgeschichte der Grube Schäfer. Jürgen Conrad vom Heusweiler Verein für Industriekultur und Geschichte trug sein Gedicht "Alles schon vergessen?" vor.

"Die Privatgruben im Saarrevier" ist beim Verein für Industriekultur und Geschichte Heusweiler-Dilsburg erschienen. Erhältlich für zehn Euro in der Buchhandlung Schmidt (Heusweiler), bei Schreibwaren Altmeier (Holz), in der Riegelsberger Bücherstube und bei Schreibwaren Darimont (Stumpen) sowie im Köllerbacher Post Shop. Infos: Karl-Heinz Janson, Tel.: (0 68 06) 59 75 oder Siegfried Schäfer, Tel.: (0 68 06) 64 08.

Zur Person

Karl-Heinz Janson (67) wohnt im Heusweiler Ortsteil Dilsburg. Der ehemalige Maschinenbauingenieur ist Vorsitzender des Vereins für Industriekultur und Geschichte Heusweiler-Dilsburg und hat schon viele Bücher veröffentlicht, zum Beispiel "Heusweiler und seine Ortsteile", "Die Köllertalbahn" oder "Riegelsberg und seine Ortsteile".

 Blick auf die Silos der stillgelegten Grube Schäfer. Foto: Engel

Blick auf die Silos der stillgelegten Grube Schäfer. Foto: Engel

Siegfried Schäfer ist 82 Jahre alt und wohnt in Heusweiler. Der ehemalige Diplomingenieur Bergbau ist der Sohn von Josef Schäfer, einem der Gesellschafter der Dr. Arnold Schäfer GmbH. Siegfried Schäfer war 40 Jahre im Bergbau tätig und zuletzt Eigner der Bergwerkgesellschaft Merchweiler mit den Privatgruben Altsteigerhaus, Hackenweiher, Wildseitersfeld und Fischbach. dg

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