Wundersame Planschtier-Vermehrung Der Sommer der Einhörner

Brauchen wir in Bädern, Seen und Pools vielleicht eine Wasserbecken- verkehrsordnung? Aufgeblasene Tiere werden bunter und vor allem größer.

Wundersame Planschtier-Vermehrung: Der Sommer der Einhörner
Foto: SZ/Robby Lorenz

Früher war mehr Delfin. „Flipper“ genoss den Status eines Stammgastes in Schwimmbädern, Badeseen oder auch Pools von Ferienanlagen. Er schwamm nahezu konkurrenzlos mit dem Menschenkind mit. Doch das ist Vergangenheit.

Die Artenvielfalt – in unserer Welt ein gefährdetes, sensibles Gut – scheint im Kosmos der Luft gefüllten Planschtiere schon fast am Explodieren. Irgendwann kamen Krokodile, Wale und Haie hinzu, vereinzelt auch mal eine knuffige Krabbe, eine quietschgelbe Ente, ein eleganter Schwan.

In diesem Sommer der Renner: befrackte Pinguine (flach zum Drauflegen), pinke Flamingos (Ring mit langem Hals) und – die absolute Nummer eins – Einhörner (weiß mit einem Hauch rosa und Platz zum bequem Sitzen).

Nun macht es aber nicht nur die Vielfalt. Nein, ein neuer Gigantismus hält im Wasser Einzug. Den Delfin packt ein Kind kinderleicht. So ein Einhorn fordert schon mindestens zwei Kinder (und Mamas und Papas als Anschieber). Flächenmäßig reicht das Fabelwesen nahe an einen Kleinwagen heran.

In Stoßzeiten herrscht dichtes Gedränge im Becken. Kollisionen sind kaum zu vermeiden. So ein Einhorn kann locker eine ganze Fahrrinne versperren. Und was, wenn sich plötzlich zwei Einhörner einander begegnen?

Aufgeblasene Tiere werden bunter und vor allem immer größer. Gibt es eigentlich Verkehrsregeln für Planschtiere in unseren Bädern? Vorfahrt zum Beispiel? Parken am Beckenrand? Erlaubte Mindest- oder Höchstgeschwindigkeiten?

Vielleicht muss das mal in einer Deutschen (oder Internationalen) Wasserbeckenverkehrsordnung festgehalten werden. Mit Sanktionen versteht sich. Punkte für Rammen eines Delfins, für Blockieren einer Ente, für Untertauchen eines Flamingos.

Beeindruckend lässt sich in diesem Sommer Ex-Fußballstar und Stil-Ikone David Beckham durchs Nass treiben. Fotos in bunten Blättern zeigen ihn lächelnd-thronend auf einem aufgeblasenem blauen Pfau. Es muss halt passen . . .

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