Der Mensch, gebrannt in Ton

Riegelsberg · Irgendwie wollen immer Figuren aus dem Ton kommen, wenn Karin Klein modelliert. Davon kann man sich bei der Ausstellungseröffnung in der Riegelsberger Rathausgalerie selbst sein Bild machen.

 Zwei Tonfiguren von Karin Klein. Foto: Klein

Zwei Tonfiguren von Karin Klein. Foto: Klein

Foto: Klein

Karin Klein zeigt ungewöhnliche Plastiken im Riegelsberger Rathaus. Figuren aus grob schamottiertem Ton mit schroffen Oberflächen. Mit Schründen, Rissen, Kerben, mit offener Haut statt glatter Glasur. Die gebürtige Ostfriesin, Jahrgang 1949, liebt Strukturen. Ganz bewusst arbeitet Karin Klein mit "Verletzungen". Anregungen für diese so ganz andere Art des Umgangs mit der Materie bekam sie durch den Keramikkünstler Harald Jegodzienski aus Lettland.

Angefangen hat Karin Klein, die hauptberuflich bis vor Kurzem als Kunsterzieherin und Sportlehrerin an einem Saarbrücker Gymnasium tätig war, ganz konventionell mit Aufbaukeramik. In einem Volkshochschulkursus bei Adele Haas, die heute als ein Teil des Künstlerpaares "Eva & Adele" bekannt ist, erlernte sie die Grundlagen. Das liegt 30 Jahre zurück. Es folgten Kurse an der Sommerakademie in Wadgassen und Workshops bei renommierten Künstlern. 2002 eröffnete Karin Klein Atelier und Werkstatt in ihrem Haus in Kleinblittersdorf. In Veranstaltungen im Rahmen der Lehrerfortbildung und in Privatkursen gibt sie ihre Erfahrungen weiter.

Bei gutem Wetter geht es zum Brennen in den Garten. Japanischer Rakubrand und Tonnenbrand mit Sägespänen in einer großen Metalltonne geben Karin Kleins Tonobjekten den besonderen Charakter. Hauptthema der Künstlerin ist der Mensch. Das sei nicht bewusst so angelegt, erläutert die Keramikerin, sondern beim Gestalten kristallisiere sich immer etwa Figürliches heraus. Mal sehe sie einen Kopf, mal einen Torso, mal ein Gesicht. "Es entsteht", sagt Karin Klein. Und: "Der Ton sagt mir, wo es lang geht."

Die Ausstellung im Riegelsberger Rathaus wird Sonntag, 5. Mai, 18 Uhr, eröffnet. Es spricht die Kunsthistorikerin Ursula Blaß-Graf. Die Ausstellung dauert bis zum 28. Mai.



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Auf einen BlickAtelierbesuche in Kleinblittersdorf, Willi-Graf-Str. 15, können vereinbart werden unter Tel. (0 68 05) 82 20. Zu Keramik-Kursen, mittwochs von 18 bis 20 Uhr, kann man unverbindlich vorbeischauen. hof www.ceramika15.de

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