Dem Speckstein verfallen

Riegelsberg. Die Exponate im Riegelsberger Rathaus sind aus Speckstein. Die Steine stammen aus China und Indien, aus Brasilien und Kenia. Jeder hat ein einen ganz eigenen Charakter. Mal erinnert die glänzende braun gemaserte Oberfläche an poliertes Holz, mal an kostbare geschnitzte grüne Jade. Andere Objekte wirken kühl und edel wie weißer Marmor

Riegelsberg. Die Exponate im Riegelsberger Rathaus sind aus Speckstein. Die Steine stammen aus China und Indien, aus Brasilien und Kenia. Jeder hat ein einen ganz eigenen Charakter. Mal erinnert die glänzende braun gemaserte Oberfläche an poliertes Holz, mal an kostbare geschnitzte grüne Jade. Andere Objekte wirken kühl und edel wie weißer Marmor. Brigitte Masloh hält eine Figur ins Sonnenlicht, und sie schimmert transparent wie Alabaster. Die Bio- und Chemielehrerin aus Saarbrücken sammelte erste Erfahrungen am Stein in einer Steinmetzerei. Als sie 1994 auf den Speckstein stieß, war es um sie geschehen. Der Speckstein ließ sie nicht mehr los. Er inspirierte sie zu immer neuen Skulpturen. Der einzelne Stein offenbare seine Maserung erst beim Bearbeiten. Man wisse vorher nicht, was einen erwarte, da kämen sogar gelbe Punkte, kleine explosive Stellen oder Wellen zum Vorschein. Aus diesem Grund gibt Masloh auch ihren Kunst-Schülern in der Bosener Mühle kein Thema vor. Die Rolle des Themengebers übernimmt der Stein höchstpersönlich.

Beim Bearbeiten lässt sich Brigitte Masloh immer vom Stein leiten. So sei das Ergebnis vorher nie absehbar. Abstrakte Objekte und Figuren entstehen. Oft wachsen sie quasi aus dem Stein heraus. Manchmal lässt die Künstlerin einen Teil des Steins unbehauen. So kann man den Gegensatz sehen und fühlen und bekommt auch eine Ahnung von der kunsthandwerklichen Arbeit.

Über ihre Erfahrungen hat Brigitte Masloh ein Werkstatt-Buch veröffentlicht, das auch in Holland erscheint. Eine eigene Werkstatt braucht man übrigens nicht. Sie selbst arbeitet in der Küche oder auf der Terrasse. Allerdings ist Speckstein härter und schwerer, als man sich vorstellt. Er hat, so erklärt Masloh, eine höhere Dichte als Marmor. hof

Die Ausstellung "Stein-Zeit" wird am Sonntag, 28. Juni, um 18 Uhr in der Riegelsberger Rathaus-Galerie eröffnet. Bis 7. August. Brigitte Masloh: Werkstatt-Buch. Figürliche und abstrakte Skulpturen. Tipps und Tricks. Christophorus-Verlag Augsburg 2008. 16,95 Euro.

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