Der Bergbau und seine Folgen Das zweite Nein aus dem Köllertal

Riegelsberg · Riegelsberger Gemeinderat folgt dem Beispiel Heusweilers und lehnt die Pläne der RAG zur Grubenflutung ab.

 Stephan Lehberger

Stephan Lehberger

Foto: Grüne

Nach Heusweiler lehnt auch Riegelsberg den Abschlussbetriebsplan des Bergbaukonzerns RAG ab. Bekanntlich will die RAG das Grubenwasser in den stillgelegten Kohlebergwerken nicht mehr abpumpen, sondern auf ein einheitliches Niveau von 320 Metern unter Normal Null (NN) ansteigen lassen, um es dann mit einem Überlaufsystem in die Saar abzuleiten. Dadurch können Pumpstationen aufgegeben werden. Das spart Personal, Material und Geld.

Umweltschützer befürchten allerdings, dass unter Tage gelagerte Stoffe, wie PCB-haltige Altöle, überflutet werden und damit ins Grund- und Trinkwasser gelangen. Dies sieht der Riegelsberger Gemeinderat genau so und spricht sich geschlossen gegen die Pläne des Konzerns aus. Die Begründung: Eine Beeinträchtigung des lebenswichtigen Grund- und Trinkwassers könne nicht vollständig ausgeschlossen werden. Zudem könnten Hab und Gut sowie die Gesundheit der Bevölkerung durch Erschütterungen, Bodenhebungen und Gasaustritte beeinträchtigt werden. Und die Flutung der Gruben könnte langfristige Folgen für Natur und Umwelt haben, falls Abfall- und Reststoffe (wie PCB) ins Trinkwasser gelangen. „So lange nicht klipp und klar sämtliche Beeinträchtigungen für die Bevölkerung durch unabhängige Gutachten ausgeschlossen werden können, werden wir dem RAG-Vorhaben nicht zustimmen“, betonte Birgit Huonker (Linke). Ähnlich sah das Frank Schmidt (SPD): „Wir möchten, dass es zu keinerlei Gefahren für die Bevölkerung durch das Abschalten der Pumpen kommt.“

Und Melanie Dell (FDP) erklärte: „So lange wir nicht wissen, was das für Folgen haben kann, und solange wir nicht wissen, was das für Schadstoffe im Grubenwasser sind, kann man den RAG-Plänen nicht zustimmen.“ Stephan Lehberger (Grüne) äußerte Kritik an CDU und SPD. Es sei schon erstaunlich, dass das Thema seit Jahren bekannt ist und man nichts von den „großen Parteien“ gehört habe, meinte Lehberger. „Da war alles toll gewesen“, sagte er. Erst jetzt würden auch die großen Parteien Bedenken gegen das Abstellen der Pumpen vorbringen. Jutta Christmann (CDU) protestierte gegen diese Aussage energisch und nannte sie „nicht richtig“.

 Jutta Christmann

Jutta Christmann

Foto: Monika Jungfleisch

Wie alle anderen Gemeinderatsfraktionen, so sprach sich auch die CDU gegen die RAG-Pläne aus. Mehr noch: Stephan Müller-Kattwinkel (CDU) forderte, dass das Riegelsberger Trinkwasser auf PCB untersucht wird. Wie Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) sagte, will der Versorger Energis dies bereits Anfang kommenden Jahres tun. Für Müller-Kattwinkel reicht diese Zusage nicht aus. Er forderte von Energis weitere regelmäßige Untersuchungen. Und er kündigte an, dass die CDU im Wirtschaftsplan des Gemeindewasserwerks Geld einstellen lassen will, das dafür dienen sollen, regelmäßig das Wasser zu untersuchen.

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