Eine Weihnachtsgeschichte Das kleine Wunder von Walpershofen

Walpershofen · Nach dem Brand, bei dem eine Familie ihr Zuhause verloren hat, rollt eine Welle der Hilfsbereitschaft durchs Köllertal.

 Die Feuerwehr rückt am Mittwochmorgen (06.12.2017) gegen 10 Uhr zu einem Brand in der Kurzenbergstraße in Walpershofen aus. Bei Eintreffen der Feuerwehr dringt aus dem Erdgeschoss dichter Rauch und starke Hitze hat sich entwickelt, durch diese sind die Fenster geborsten. Auch das Obergeschoss des Hauses ist von dem Brand betroffen. Bei den Löscharbeiten verletzt sich ein Feuerwehrmann. Foto: BeckerBredel

Die Feuerwehr rückt am Mittwochmorgen (06.12.2017) gegen 10 Uhr zu einem Brand in der Kurzenbergstraße in Walpershofen aus. Bei Eintreffen der Feuerwehr dringt aus dem Erdgeschoss dichter Rauch und starke Hitze hat sich entwickelt, durch diese sind die Fenster geborsten. Auch das Obergeschoss des Hauses ist von dem Brand betroffen. Bei den Löscharbeiten verletzt sich ein Feuerwehrmann. Foto: BeckerBredel

Foto: BeckerBredel

Man stelle sich vor, wenige Wochen vor Weihnachten zerstört ein Feuer die Wohnung und macht die gesamte Einrichtung unbrauchbar. Die Bewohner, eine Mutter und vier Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und 16 Jahren, stehen vor dem Nichts. Der Hauseigentümer, Ehemann und Vater der Kinder, wurde wegen des Verdachtes der Brandstiftung inhaftiert. Frau und Kinder haben alles verloren. Dieses Schicksal ereilte am 6. Dezember eine Familie in der Walpershofer Kurzenbergstraße (die Saarbrücker Zeitung berichtete).

Der Noch-Ehemann hatte mutmaßlich das Haus angezündet und damit seine Familie ins Unglück gestürzt. Der Hintergrund: vermutlich ein Familienstreit. Nachbarn beschreiben die Familie als solide und fleißige Bürger, die das Haus vor zwei Jahren kauften und viel Geld, das meiste über Kredite, in die Renovierung steckten.

Nachdem das Unglück bekannt geworden war, rollte eine Welle der Hilfsbereitschaft im Köllertal an. Die Gemeinde Riegelsberg sowie die Ausbildungs- und Beschäftigungsförderungs-Gesellschaft mit Sitz in Walpershofen versorgten die mittellosen Menschen mit Möbeln, Geschirr und Spielzeug. Nachbarn, Verwandte und andere Personen spendeten Bekleidung und Lebensmittel. Ein Walpershofer Bürger stellte kurzfristig eine Wohnung zur Verfügung, so dass die Frau und ihre Kinder, die notdürftig bei Verwandten untergekommen waren, ein Dach über dem Kopf hatten. Da der fünfjährige Sohn den evangelischen Kindergarten in Walpershofen besucht und die Mutter sich um das sechs Monate alte Kleinkind kümmern muss, war eine Wohnung nahe des Kindergartens wichtig. Die beiden ältesten Söhne im Alter von 13 und 16 Jahren haben bereits soviel Verantwortungsbewusstsein entwickelt, dass sie die Situation verstehen und ihrer Mutter helfen können, sie zu überwinden.

Ohne groß zu fragen, half eine früherere Nachbarsfamilie aus der Kurzenbergstraße, der Mann arbeitet als Handwerker, tatkräftig beim Herrichten der Wohnung mit. Neben den Hilfeleistungen unmittelbar nach dem Unglück begann der Walpershofer Ortsvorsteher Werner Hund (CDU), eine Spendenaktion über die Saarbrücker Zeitung ins Leben zu rufen. „Ich kann es kaum fassen, dass die Leute bis heute mehr als 6000 Euro gespendet haben. Die Hilfsbereitschaft grenzt schon fast an ein Wunder“, berichtet der frühere Polizeibeamte. Alle Beträge hat Hund nach Anruf bei den Spendern persönlich entgegengenommen und eine Quittung ausgestellt. Der Ortsvorsteher übergab das Geld der Frau persönlich.

 Die Mutter mit ihren vier Kindern in der Wohnung, die ein Walpershofer zur Verfügung gestellt hat. Es war Wunsch der Familie, dass die Gesichter nicht zu erkennen sind.

Die Mutter mit ihren vier Kindern in der Wohnung, die ein Walpershofer zur Verfügung gestellt hat. Es war Wunsch der Familie, dass die Gesichter nicht zu erkennen sind.

Foto: Fred Kiefer
 Bei dem Brand am 6. Dezember in der Kurzenbergstraße verlor die Familie ihr Zuhause.

Bei dem Brand am 6. Dezember in der Kurzenbergstraße verlor die Familie ihr Zuhause.

Foto: BeckerBredel

Auch die 36-jährige Mutter ist von der Hilfsbereitschaft der Menschen im Köllertal überwältigt. Sie sagt auch im Namen ihrer Kinder, ihre Dankbarkeit könne sie kaum in Worte fassen.

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