Das „Aktionsbündnis Stolpersteine“ bittet um Hilfe

Riegelsberg · Recherche zur Verfolgung politisch Andersdenkender.

Seit gut drei Jahren recherchiert das "Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg" die Schicksale Riegelsberger Opfer des Nationalsozialismus. Angefangen hatte das Bündnis mit jüdischen Bürgern, die unter Hitlers Regime verfolgt und ermordet wurden. "Glücklicherweise hatten wir in Riegelsberg aber auch mutige Menschen, die jüdische Mitbürger versteckt und somit ihr Überleben gesichert haben", sagt der Sprecher des Aktionsbündnisses, Volker Junge.

Die Nationalsozialisten verfolgten auch weitere Gruppen: sowjetische Kriegsgefangene, gerne auch beschönigend als "Ostarbeiter" bezeichnet, so genannte Zigeuner, also Sinti und Roma, geistig behinderte Menschen, Homosexuelle, Künstler, Schriftsteller und politisch Andersdenkende wie Kommunisten oder Sozialdemokraten. Über die politisch Verfolgten hat das Aktionsbündnis nun angefangen zu forschen. "Wir konnten bis jetzt 14 Namen von politisch aktiven Männern aus Riegelsberg in Erfahrung bringen, die wegen ihrer politischen Einstellung beleidigt, verprügelt, bespuckt, verfolgt, entlassen, verhaftet, in KZs deportiert und sogar wegen Hochverrats hingerichtet wurden", berichtet Junge.

"Letztgenanntes Schicksal ereilte Fritz Klein aus Hilschbach, ein engagierter Sozialdemokrat, der sich gegen den Anschluss des Saargebiets 1935 an Hitlerdeutschland aussprach und 1944 mit dem Fallbeil hingerichtet wurde. Die Mehrzahl der politisch Verfolgten in Riegelsberg entging solchen drakonischen Strafen. Sie wurden aus politischen Gründen entlassen, mussten sich fortan als Hilfsarbeiter betätigen und lebten mit ihren Familien in Armut."

Die bisher ermittelten politisch verfolgten NS-Opfer aus Riegelsberg sind: Peter Steimer, Gründungsmitglied der SPD Güchenbach, Peter Weber aus der Steigerstraße 1, Peter Meiser, Buchschachen, Peter Bernarding aus der Invalidenstraße 6, Johann Conrad aus der Glück-Auf-Straße 24, Mathias Meyer aus Hilschbach, Albert Kraus, Hilschbacher Straße 3, Fritz Klein aus Hilschbach, Leo Hubertus aus Püttlingen/Riegelsberg, Mathias Neu aus dem Ronnertweg 3, Johann Neu aus der Saarbrücker Straße 157, Richard Kraus aus Güchenbach, Robert Ludwig aus der Ellerstraße 18, Jean Bambach aus der Kirchstr. 23.

Über sie finden sich im saarländischen Landesarchiv Entschädigungsakten. Von manchen sind nur Name, Geburtsdatum und Wohnort bekannt.

Das "Aktionsbündnis Stolpersteine für Riegelsberg" freut sich über Hinweise. Kontakt: Tel: (0 68 06) 23 55 oder Mail an: jungfleisch-junge@t-online.de

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