Knallbunte Abende Comedy mit Brü(h)llerchen und komischem Coach

Großrosseln · Von Kerstin Krämer

„Brühl-Lerchen“?! Typisch Johannes Warth: Er erwog gleich mehrere Möglichkeiten, wie der Name seiner Vorgruppe zu deuten sei. Die Zuschauer dagegen hatten von Anfang an keinen Zweifel daran, dass es sich hier um ein echtes „Brüllerchen“ handelte: Das von Entertainer Christof Scheid gegründete Gesangs-Kabarett-Ensemble Brü(h)llerchen, dessen Name daher rührt, dass alle Gründungsmitglieder in Hasborn am Brühlbach wohnen, eröffnete am Dienstag in der gut besuchten Rosseltalhalle die viertägige Veranstaltungs-Reihe „Comedy im Frühling“ – mit viel Witz, Mundart und sehr viel gerolltem „r“.

Der hier mit acht Mitgliedern angetretene Chor, vier Männer, vier Frauen, darunter eine Keyboarderin und ein Gitarrist, präsentierten in ihrem Programm „Goldene Zeiten“ pfiffig-freche Neuvertextungen bekannten Liedguts von „Es ist ein Ros entsprungen“ über Schlager von Katja Ebstein bis Udo Lindenberg. Dabei nahmen sie unter anderem Steuersünder, bürokratische Laienspiele wie den Berliner Flughafen oder den Pflegenotstand satirisch aufs Korn. Die Brü(h)llerchen punkten mit mehrstimmigem Gesang, beachtlichen Solisten, launiger Moderation und liebevoller szenischer Aufbereitung der Nummern. Vor allem die Variationen des Volksliedes „Hänschen klein“ im Stil diverser Stars begeisterten die Zuschauer.

Ein adäquat gutes Vorprogramm für Top-Act Johannes Warth, selbst ernannter „Ermutiger und Überlebenskünstler“. Warth war 1985 der erste Künstler von auswärts, den Kulturveranstalter Charlie Bick für sein Straßentheaterfestival Sommer Szene engagierte. Nun freute Bick sich wie Bolle, ihn erneut buchen zu dürfen; diesmal fürs Kulturforum des Regionalverbandes, das die Comedy-Reihe in Kooperation mit vier Gemeinden veranstaltet.

Schauspieler, Kabarettist, Musiker, Artist, Magier, Motivationstrainer, Unternehmensberater, Vortragskünstler und bekennender Oberschwabe: Warth ist ein faszinierendes Bühnenphänomen. Als Kommunikationscoach jongliert er nicht nur mit Bällen, sondern auch mit Semantik: Warth hinterfragt Wortbedeutungen und interpretiert sie streng logisch, um seinen Hörern neue Erkenntnisse zu verschaffen und sie zu positivem Denken zu verführen.

Das ist weitaus komischer, als es klingt – weil Warth das Ganze heiter bebildert, indem er tatsächlich zum Schwert greift, um hieb- und stichfeste Argumente zu liefern. Sogar aus der abschließenden Klingelbeutelkollekte machte Warth eine eigene Nummer und verblüffte mit wundersamer Geldvermehrung.

Heute, Donnerstag, macht die Comedy im Frühling in der Quierschieder Q.lisse Station; morgen, Freitag, geht die Reihe in der Friedrichsthaler Bismarckschule zu Ende. Beginn je 20 Uhr, Hutsammlung.

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