Bürgermeister Lothar Ringle schlüpft wieder in die Anwaltsrobe

Riegelsberg. Lothar Ringle kann sie zählen, die Tage, die er noch Verwaltungschef der Gemeinde Riegelsberg ist. Seine Amtszeit läuft am 31. Oktober 2009 aus. Dann war er 18 Jahre im Einsatz für "seine" Gemeinde. Eine neue Amtsperiode strebt der 59-jährige Sozialdemokrat nicht mehr an. Exakt am 3

 Am 31. Oktober 2009 räumt Lothar Ringle seinen Arbeitsplatz und geht in seinen Beruf als Anwalt zurück.Foto: Andreas Engel

Am 31. Oktober 2009 räumt Lothar Ringle seinen Arbeitsplatz und geht in seinen Beruf als Anwalt zurück.Foto: Andreas Engel

Riegelsberg. Lothar Ringle kann sie zählen, die Tage, die er noch Verwaltungschef der Gemeinde Riegelsberg ist. Seine Amtszeit läuft am 31. Oktober 2009 aus. Dann war er 18 Jahre im Einsatz für "seine" Gemeinde. Eine neue Amtsperiode strebt der 59-jährige Sozialdemokrat nicht mehr an. Exakt am 3. November, einem Montag, übernimmt er neue Aufgaben - als Sozius in einer Saarbrücker Anwaltskanzlei mit zwei jungen Kollegen. Mit im Boot werden auch ein Steuerberater und ein Fachmann für Kultur- und Eventmanagement sein. "Es erscheint mir reizvoll, interdisziplinär zu arbeiten", sagt der 59-Jährige, dessen Hobby ja bekanntlich die Kleinkunst ist. Und deshalb startet er in seiner Heimatstadt Dudweiler ein neues Kulturprojekt in Zusammenarbeit mit dem Statttheater und dem Scala-Verein. Ringle hat in der Stadtmitte ein historisches, halb verfallenes Bürogebäude gekauft und will es in Eigenregie sanieren lassen, um es als kleinen funktionalen Saal für Theater, Musik und Tanz mit 100 bis 140 Plätzen zu nutzen. 100 Veranstaltungen pro Jahr sollen hier laufen. So gefällt's dem Kulturfreund, der auch als Bürgermeister stets ein offenes Ohr für solcherlei Aktivitäten hat. So war ihm der vom Rat vorgegebene Kulturetat stets zu knapp bemessen. Dennoch: Das Nachwuchsrockfestival "Goldener Scheinwerfer" ist "extrem erfolgreich", und die Ausstellungen in der Rathaus-Galerie kommen gut anRingle will nicht mit wehmütigem Blick zurück aus dem Amt scheiden, schaut eher sachlich auf Höhen und Tiefen der beiden Amtsperioden. Seit 1993 verfolgt ihn das Dauerthema Saarbahn, "ein tolles Projekt", das jedoch von den Verantwortlichen "unprofessionell und amateurhaft" gemacht sei und eine Schande, dass die Bahntrasse zwar fertiggestellt sei, die Bahn aber nicht fahre. Ein wenig stolz stimme ihn, dass er durch radikales Kostenmanagement den Haushalt der Gemeinde saniert habe. Während sich der Marktplatzbereich mit neuem Rathaus, Seniorenheim der Arbeiterwohlfahrt, Sparkasse und Einrichtung für betreutes Wohnen "positiv und vorbildlich verändert" hat, will Ringle über die Bebauung auf dem Vorplatz der Riegelsberghalle lieber nicht reden. Von der Idee, hier einen Platz für Veranstaltungen zwischen den Häusern zu gewinnen, sei "leider nicht viel übrig geblieben". Schließlich wird er doch noch ein wenig sentimental, erzählt von seiner "schönsten Erinnerung". Das war 1993, bei Walpershofens 700-Jahr-Feier. Da haben ihn, den neu gewählten Bürgermeister, die Walpershofer in die Arme genommen. Ringle: "Das war eine geniale Geschichte."

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