Blitzer-Säulen gegen Raser?

Riegelsberg · Gefühlt ist es so etwa der millionste Versuch, den Verkehr in der Wolfskaulstraße zu „beruhigen“: Derzeit gründet sich eine Interessengemeinschaft (IG), die einen neuen Anlauf nimmt und auch stationäre „Blitzer“ an der Landstraße fordert, um nicht zuletzt auch nächtliche Raser auszubremsen.

 In den Hauptverkehrszeiten ist es wegen des hohen Verkehrsaufkommens schwierig, die Wolfskaulstraße zu überqueren. Anwohner rund um Sprecherin Anke Reichert-Woll (Bildmitte) wünschen sich eine Verbesserung der Verkehrssituation. Foto: Becker & Bredel

In den Hauptverkehrszeiten ist es wegen des hohen Verkehrsaufkommens schwierig, die Wolfskaulstraße zu überqueren. Anwohner rund um Sprecherin Anke Reichert-Woll (Bildmitte) wünschen sich eine Verbesserung der Verkehrssituation. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Die ehemalige Triathletin Anke Reichert-Woll hat auf der Straße so manchen Kampf ausgefochten. Jetzt geht sie mutig und energisch in einen "Straßenkampf" ganz anderer Art: Sie plant die Gründung einer Interessengemeinschaft (IG) Wolfskaulstraße. "Ich habe mir dort vor fünf Monaten ein Haus gekauft. Die Lage hat mir gut gefallen, aber die Zustände auf dieser Straße sind unerträglich", sagte sie im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. 20 000 Kraftfahrzeuge pro Tag machen Lärm, verpesten die Luft und gefährden nicht nur wegen des hohen Aufkommens, sondern auch wegen nicht eingehaltener Geschwindigkeit Anwohner und Fußgänger. Seit Jahrzehnten steht diese Straße in der Diskussion.

Eine Entlastung soll die seit über 40 Jahren geforderte Südumgehung bringen, doch deren Realisierung lässt weiter auf sich warten (Bericht folgt). Die Gemeindeverwaltung Riegelsberg hatte vor zwei Jahren ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben, um mögliche Entlastungen auf den innerörtlichen Straßen zu prüfen. Das Gutachten wurde am 29. Juni vorgestellt - eine Lösung des Problems in der Wolfskaulstraße wurde als "sehr schwierig" bezeichnet. Auch weil diese Straße nicht in der Verantwortung der Gemeinde, sondern des Regionalverbandes liegt.

Lärmgutachten gefordert

Das alles war Anke Reichert-Woll bekannt, doch sie ahnte nicht, wie störend für sie das Verkehrsaufkommen ist: "Ich wohnte vorher in der Saarbrücker Straße und hab gedacht, in der Wolfskaulstraße werde es besser. Wenn ich gewusst hätte, wie schlimm es dort ist, hätte ich woanders ein Haus gekauft", sagt sie. Deshalb will sie jetzt kämpfen und fordert die Erstellung eines Lärmgutachtens, regt die Einführung von Tempo 30 und die Installation einer stationären Blitzersäule in Höhe des Hindenburgturmes an. "Mit so einem Blitzer würde die Gemeinde nicht nur Geld einnehmen, sondern die Autofahrer auch dazu bringen, dass sie langsam fahren. Den Erfolg solcher Säulen sieht man ja jetzt ganz aktuell in Saarbrücken."

Als notwendig erachtet sie einen solchen Blitzer, weil in den Abendstunden und nachts viel zu schnell gefahren werde. "Die rasen regelrecht den Berg runter", stellte sie fest.

Was sagt Bürgermeister Klaus Häusle zu den Vorschlägen? "Die Einführung von Tempo 30 haben wir mehrfach versucht. Aber der Regionalverband hat immer eine Absage erteilt." Die Straße ist eben eine Landstraße: Im ganzen Land gebe es - jenseits von Schulen und Kindergärten - keine einzige Landstraße, in der Tempo 30 gilt, sagt Häusle. "Aber es ist ärgerlich, dass der Regionalverband das in der Wolfskaulstraße ablehnt. Wegen des extrem hohen Verkehrsaufkommens müsste man das mal neu betrachten", betont Häusle.

Erstmal diskutieren

Über ein Lärmgutachten müsse man zunächst einmal in den gemeindlichen Gremien diskutieren, über die Installation eines stationären Blitzers habe man bisher noch nicht nachgedacht. "So etwas müssten wir mit Heusweiler und Püttlingen besprechen und versuchen, eine gemeinsame Lösung hinzukriegen", sagt Häusle.

Seiner Meinung nach kann jedoch nur die Südumgehung das Problem Wolfskaulstraße endgültig lösen: "Das muss unsere Hauptforderung an das Land bleiben."

Wer sich der IG Wolfskaulstraße anschließen will, erhält unter Telefon (01 72) 3 41 15 55 weitere Informationen.

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