Autorin besteht Feuertaufe mit Bravour

Riegelsberg. Marion Hammes hat ihre Feuertaufe als Autorin mit Bravour bestanden. 120 Leute kamen zur Buchvorstellung in die Riegelsberger Rathausgalerie. Die Autorin las eine Stunde aus dem frisch gedruckten Buch, dann standen die Käufer zum Signieren Schlange. Wenn es so weiter geht, wird der Roman "Tage wie aus blauer Seide" ein Bestseller

Riegelsberg. Marion Hammes hat ihre Feuertaufe als Autorin mit Bravour bestanden. 120 Leute kamen zur Buchvorstellung in die Riegelsberger Rathausgalerie. Die Autorin las eine Stunde aus dem frisch gedruckten Buch, dann standen die Käufer zum Signieren Schlange. Wenn es so weiter geht, wird der Roman "Tage wie aus blauer Seide" ein Bestseller. Das staunte selbst Verlagsassistentin Christina Wolf vom Saarbrücker Conte-Verlag: "So viele Leute und Megaverkauf, damit rechnet man bei einem Erstlingswerk nicht."Bürgermeister Klaus Häusle erklärte, er sei stolz, dass man jetzt auch in Riegelsberg eine Autorin habe. VHS-Leiterin Petra Mang (die Buchvorstellung war gleichzeitig die Semestereröffnungveranstaltung) wollte wissen, was der Titel "Tage wie aus blauer Seide" bedeutet. Das sei ein Sprachmotiv, dass sich durchziehe und die einzelnen Teile des Familienpanoramas verbinde, erklärte die Autorin. Perfekte Tage kämen in allen Zeiten und allen Personenkreisen vor. Manchmal kippe jedoch das vollkommene Glück ins Gegenteil um. Während der Lesung begegnet uns der Satz an solch einem Wendepunkt.

Als die Familie aus Belgien ausgewiesen wird und ins Saarland übersiedelt. Spannend ist der fremde Blick auf Brebach und seine Bewohner. Man sieht die Saarbrücker mal aus anderer Perspektive, erlebt sie als etwas weniger liebenswürdig und nicht gar so gastfreundlich. Das Buch ist wirklich druckfrisch. Die Autorin liest noch aus dem Manuskript. Sie macht das hervorragend.

Die ehemalige Deutschlehrerin ist ein Vorleseprofi. Jeder Satz sitzt. Jede Figur nimmt in wörtlicher Rede Gestalt an. Familienmitglieder aus vier Generationen werden lebendig. Marie-Jose, die flämische Großmutter, liebt es, Möbel umzustellen. Mit der Schürze vermisst sie die Schränke, was nicht immer aufgeht. Mit-der-Schürze-gemessen wird zum geflügeten Wort in der Familie. Stück für Stück, wie die Steinchen eines Mosaiks oder die Teile beim Puzzlespiel, fügen sich die einzelnen Geschichten zum Familienpanorama. Aus verschiedenen Blickwinkeln lernen wir die Vorfahren kennen. Briefe, philosophisch-nachdenkliche Kapitel, Erinnerungen an Weihnachtsfeste, Besuche bei Tanten, die zu Benimm-dich-Nachmittagen werden. Das Buchcover ziert ein wunderbares Foto. Coloriert, aus den 20er Jahren, zeigt es die Sippe, die sich faschingsfein gemacht hat. Es sieht aus, als hätte hier eine Artistenfamilie posiert. Vorne die Jüngsten im Clownskostüm. Dahinter die ältere Generation mit Zylinder. Oben in Reihe drei das Personal mit Häubchen. Das Foto stamme aus Antwerpen, erzählen die Töchter der Autorin, und auch, dass der Roman Fäden aus der eigenen Familiengeschichte aufgreife, aber mit ganz viel künstlerischer Freiheit gestaltet sei.

Die Familie auf dem Titelbild macht Lust auf das Buch. Das eigentlich Spannende an diesem Roman ist jedoch, dass er eine Fülle von Denkanstößen bietet, wie man sich literarisch der eigenen Biografie und dem verschlungenen Leben der Vorväter nähern kann. hof

Marion Hammes: Tage wie aus blauer Seide. Conte-Verlag Saarbrücken, 17,90 Euro.

"So viele Leute und Megaverkauf, damit rechnet man bei einem Erstlingswerk nicht."

Christina Wolf, Conte-Verlag

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort