Autor Klaus Bernarding nimmt Zuhörer mit auf Grenzgänge

Riegelsberg. Zwei Akkordeonistinnen und ein Pausensnack mit Speck und Käse sorgen für das stimmungsvolle Drumherum bei der Autorenlesung im Riegelsberger Rathaus. Klaus Bernarding ist zu Gast. Kürzlich ist der Autor 77 geworden. Gut schaut er aus: Grauer Schnauzbart, volles Haar, blaues Polohemd, schlank und sportlich. Grenzgehen scheint jung zu halten

Riegelsberg. Zwei Akkordeonistinnen und ein Pausensnack mit Speck und Käse sorgen für das stimmungsvolle Drumherum bei der Autorenlesung im Riegelsberger Rathaus. Klaus Bernarding ist zu Gast. Kürzlich ist der Autor 77 geworden. Gut schaut er aus: Grauer Schnauzbart, volles Haar, blaues Polohemd, schlank und sportlich. Grenzgehen scheint jung zu halten. "Wir Saarländer sind alle Grenzländer", sagt er und: "Man macht eine Verwandlung durch, wenn man die Grenze überschreitet.""Hüben" und "Drüben" heißen die beiden Teile in seinem neuen Buch "Macadam". Seit 33 Jahren überschreitet der Saarbrücker Schriftsteller die Grenze und steuert seinen Wahlwohnort in Lothringen an. In einem kleinen Dorf hat er ein Haus erworben. Dort spielen auch die Geschichten. Das Buch erzählt von Land, Leuten und Erlebnissen. Bernarding schreibt aus der Wir-Perspektive, aus der Perspektive des deutschen Paares, das sich dort niedergelassen hat. Vom amüsant-satirischen Kühlschrankkauf über melancholisch angehauchte Erinnerungen an die verstorbene Dorfbewohnerin Marie bis hin zur Rückbesinnungen auf dramatische Kriegszeiten reicht die Spannbreite. Bernarding findet seine Geschichten im wahren Leben. Alltagsbetrachtungen und philosophische Überlegungen gehen oft fließend ineinander über. Auch der "Wortmann" - wie er sich selbst an einer Stelle nennt - der die Worte hin- und herdreht und hellhörig über Bedeutungen reflektiert, ist immer präsent. Jedes Ding, jeder Baum, jeder Mensch ja selbst jedes Wort hat viele Seiten. "Lothringen gleicht einem Flickenteppich an Einflussnahmen", sagt Bernarding, und dann erzählt er von der wechselhaften deutsch-französischen Geschichte unserer Nachbarn. Er beschreibt den kleinen Ort, der zwischen Hügeln und Ebenen an der Côte de Meuse liegt. Ebenso wie er den Ort in die Landschaft einbettet, umgibt er alle Geschichten, die er vorliest, mit Erzählungen von Land und Leuten. Die Lesung macht Lust zum Grenzgängertum. "Ich will nicht nur das Dorfleben reflektieren, sondern ich hoffe, dass Sie sich mal auf die Socken machen", sagt er den Zuhörern. hof

Klaus Bernarding: "Macadam" Conte-Verlag, 14,90 Euro.

Hintergrund

"Macadam": Der Asphalt der Landstraße führt den Autor Klaus Bernarding von Saarbrücken in das kleine Dorf zwischen Toul und Verdun, wo er vor 33 Jahren ein Haus erworben hat. Macadam beschreibt eine bestimmte Art des Straßenbelags, der von einem Ingenieur namens Mc Adam erfunden wurde. "Macadam" ist auch der Name einer Obdachlosenzeitung, die dem Autor in Marseille begegnete.

In der Titelgeschichte "Macadam" kann man nachlesen, welchen Weg Bernarding nimmt, nachdem er die Metzer Straße hinaufgefahren ist und seine Wahlheimat ansteuert. Was er auf diesem Weg sieht, entdeckt, denkt und fühlt. Der Geschichtenband "Macadam" erzählt in 23 Kapiteln vom kleinen Grenzverkehr mit dem Nachbarn im Westen. hof

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