Anwohner gegen Busse

Riegelsberg. Anwohner der Riegelsberger Greislingstraße sind stinksauer. Durch einen Bericht in der Saarbrücker Zeitung ("Kettenreaktion im Busverkehr") erfuhren sie am Montag, dass ab 1. März tagsüber im Ein-Stunden-Takt Busse der erweiterten Linie 142 durch ihre Straße fahren

 Gestern in der Riegelsberger Greislingstraße, dort soll bald die Buslinie 142 fahren.  Foto: Becker & Bredel

Gestern in der Riegelsberger Greislingstraße, dort soll bald die Buslinie 142 fahren. Foto: Becker & Bredel

Riegelsberg. Anwohner der Riegelsberger Greislingstraße sind stinksauer. Durch einen Bericht in der Saarbrücker Zeitung ("Kettenreaktion im Busverkehr") erfuhren sie am Montag, dass ab 1. März tagsüber im Ein-Stunden-Takt Busse der erweiterten Linie 142 durch ihre Straße fahren. Am Montagabend diskutierte der Riegelsberger Gemeinderat erstmals öffentlich über geplante Änderungen im Busverkehr. Die Anwohner waren zahlreich in der Ratssitzung erschienen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Wie Bürgermeister Klaus Häusle (SPD) erklärte, hat eine Fahrgastzählung ergeben, dass die Buslinie 140 (von Heusweiler über die Salbacher Straße, den Kurzenberg nach Güchenbach) kaum genutzt wird. "Heusweiler hat die Linie deshalb zum 1. März eingestellt", sagte Häusle. Für Riegelsberg bedeutet dies, dass der Kurzenberg nicht mehr bedient wird. Um das zu kompensieren, soll die Linie 142 ab 1. März von Hilschbach kommend über den Stumpen, die Walpershofer Straße, Auf Birk, Greislingstraße, Grubenstraße und Kurzenbergstraße wieder zurück zum Stumpen und dann nach Güchenbach beziehungsweise nach Riegelsberg-Süd fahren. Dabei werden neue Haltestellen in der Greislingstraße sowie im Bereich Grubenstraße/Kurzenbergstraße eingerichtet.

Die Einrichtung einer Haltestelle in der Greislingstraße gefällt den Anwohnern gar nicht. "Da steigt doch höchstens einer am Tag ein oder aus", meinte ein Anwohner. Auch die Streckenführung durch ihre Tempo-30-Straße stößt ihnen sauer auf: "Ich wohne hier seit 40 Jahren. Da war es immer schön ruhig. Jetzt kann man nicht mehr schlafen, denn wir haben alle die Schlafzimmer zur Straße hin", schimpfte ein Anwohner, dem aber wohl noch die Information fehlte, dass der Bus nicht frühmorgens fahren soll.

"Der Bus fährt nicht nachts"

Ein Sprecher der Gruppe schlug vor, die Linie 142 könne vom Stumpen kommend die Kurzenbergstraße runter fahren, dann durch den Walpershofer Kreisel und den Kurzenberg wieder hoch. So wäre der Kurzenberg angebunden und die Greislingstraße vom Busverkehr frei. Zeitlich würde diese Route nur 30 Sekunden länger dauern, als über die Greislingstraße.

Häusle versuchte, die Anwohner zu beruhigen: "Der Bus fährt nicht nachts. Er fährt nur zwischen 9.35 Uhr und 20.20 Uhr. Und er hält auch nur, wenn einer aus- oder einsteigt. Das ist zumutbar. Und es ist auch eine gute Sache, weil neues Fahrgastpotenzial erschlossen wird." Zwar müsse man für die Einrichtung der neuen Schleife etwa 20 000 Euro investieren, doch dafür fallen die 87 000 Euro weg, die man jährlich für den Betrieb der Linie 140 zahlen musste. "Das ist eine erhebliche Ersparnis", betonte Häusle. Das sahen auch die Ratsfraktionen so: "Es bleibt keine Alternative. Zumal die Schleife über die Greislingstraße die einzige Wendestelle ist. Wenn es aber Widerstand gegen die Einrichtung einer Haltestelle gibt, lassen wir darüber mit uns reden", sagte Ingbert Horn (SPD). CDU und FDP äußerten sich ähnlich. Stephan Lehberger (Grüne) meinte: "Es ist wichtig, dass der Kurzenberg angebunden wird. Busse fahren auch durch Tempo-30-Zonen, wie den Tannenweg oder die Marienstraße. Es ist immer ein Konflikt zwischen Leuten, die dort wohnen und denen, die den Bus benutzen. Und wir sollten an die denken, die auf den ÖPNV angewiesen sind." Birgit Huonker (Die Linke) kritisierte die späte Information der Anwohner. Einstimmig beschloss der Rat die neue Linienführung der 142. Auf Vorschlag von Ingbert Horn zunächst auf Probe für drei Monate. Dann wolle man nochmal darüber reden.

Den anwesenden Anwohnern gefiel auch dieser Kompromiss nicht. Empört verließen sie den Saal, einer rief den Fraktionen zu: "Einstimmig! Das heißt, keiner ist auf unserer Seite!"

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