Am Samstag wurde Neujahr gefeiert

Püttlingen. Der Tanz unterm Tannenbaum gehört zum russischen Neujahrsfest unbedingt dazu. Ebenso wie das üppige Buffet mit russischen Köstlichkeiten. Dies und noch viel mehr wurde beim Feiern nach russischem Brauch im KIZ (Köllertaler Integrationszentrum) in Püttlingen geboten. Selbstverständlich haben die russischen Einwanderer auch schon zum 31. Dezember Silvester mitgefeiert

Püttlingen. Der Tanz unterm Tannenbaum gehört zum russischen Neujahrsfest unbedingt dazu. Ebenso wie das üppige Buffet mit russischen Köstlichkeiten. Dies und noch viel mehr wurde beim Feiern nach russischem Brauch im KIZ (Köllertaler Integrationszentrum) in Püttlingen geboten.

Selbstverständlich haben die russischen Einwanderer auch schon zum 31. Dezember Silvester mitgefeiert. Und auch in Russland ist heutzutage der Jahreswechsel am 31. Dezember. Doch Lubow Weber, die aus Südsibirien stammende Vorsitzende des Vereins "Aussiedler im Köllertal", erklärt: Weil das deutsche Silvesterfest halt nicht dasselbe sei wie das in der alten russischen Heimat, feiert man eben zwei Wochen später noch ein zweites Mal, und diesmal in alter russischer Tradition.

Im Gegensatz zu früher in Russland, wo man sich kostümierte und die Männer zur Feier des Tages schon mal ihre Pelzjacken wendeten und im "Bärenfell" aufkreuzten, kam man in Püttlingen ohne Maskerade aus. Ansonsten aber war's wie in der alten Heimat, also mit Kasatschok und Co. Fröhliche Bewegungsspiele, die so ähnlich wie die "Reise nach Jerusalem" funktionieren, sorgten für gute Laune. Gregori Feraru unterhielt die muntere Gesellschaft mit russischer Folklore und Liedern aus der ganzen Welt. Stilecht spielte er am Banjan (russische Knopfgitarre). Seine Frau Elja hat früher als Köchin in einer Kantine gearbeitet, und so wusste sie genau, welche Zutaten in den Speisen des Spezialitätenbuffets steckten. Sie schilderte, dass man den Salat "Assorti" aus geräuchertem Fisch, Zwiebeln, Tomaten, Eiern, Karotten und Erbsen zubereitet, dass rote Beete das "Schuba" so schön rosa färbt und dass man "Olje" - eine Art Wurstsalat - isst. Selbst gemachtes Sauerkraut, selbst eingelegte Saure Gürkchen, Speck, gebackener Karpfen und Brot mit Kaviarpaste gehörten selbstverständlich auch dazu. Und weil man das mit den alten Traditionen nicht ganz so eng sieht, wurde auch Bauchtanz geboten.

Das nächste große russische Fest steigt zum internationalen Frauentag am 8. März. Dieser Tag werde, so erläutert die Vereinsvorsitzende, in Russland von allen Generationen ("vom kleinen Mädchen über die Mama bis zur Omi") ganz groß gefeiert. Zum Fest gehören Musik, Tanz und - Männer. hof

Hintergrund

Weihnachten und Silvester haben "getauscht": In Russland ist Weihnachten erst nach Silvester: Wie bei uns ist heutzutage Silvester am 31. Dezember. Entsprechend der russisch-orthodoxen Riten ist aber Heiligabend ("Sochelnik" oder "Koljadki") erst am 6. Januar, der erste Weihnachtstag am 7. Januar, wenn das "Fest der Erscheinung des Herrn" gefeiert wird. Nach der Oktoberrevolution 1917 in Russland durfte man Weihnachten, wie viele andere religiöse Feste, offiziell nicht mehr feiern. Doch 1991 wurde der 7. Januar zu einem offiziellen Feiertag erklärt, und es wird wieder "richtig" gefeiert. Allerdings ohne Geschenke, denn die gibt's an Silvester und werden statt vom Weihnachtsmann von "Väterchen Frost" gebracht.

Im alten Russland richtete man sich nach dem julianischen Kalender (statt nach dem gregorianischen) und feierte bereits am ersten September Neujahr. Doch Peter der Große wollte, dass man sich den Gepflogenheiten in Westeuropa anpasste, und so verlegte der Zar Silvester auf den 31. Dezember. 1918 wurde in Folge der Revolution Neujahr zum normalen Arbeitstag erklärt und das Feiern untersagt. Doch schon 1937 wurde das Fest zum Jahreswechsel wieder ins Leben gerufen. Heute ist es das wichtigste Fest im russischen Jahreslauf. hof

Auf einen Blick

Aussiedler im Köllertal: Im Köllertal leben mindestens 1200 Aussiedler, also Deutschstämmige aus der früheren Sowjetunion. Um die 50 gehören dem im September 2002 gegründeten Verein AiK (Aussiedler im Köllertal) an. Der Verein AiK ist ein interkommunales Projekt der Gemeinden Riegelsberg, Heusweiler und Püttlingen. Vereinsvorsitzende ist Lubow Weber, 56, Kunsterzieherin aus Südsibirien. Treffpunkt der Vereinsmitglieder ist die Köllertaler Integrationsstelle für Zuwanderer (KIZ) im Unternehmerzentrum in Püttlingen, Viktoriastraße 26. hof

Weitere Informationen in der KIZ, Tel. (0 68 98) 69 81 73, bei KIZ-Leiterin Anne Trampert, Tel. (0 68 06) 29 16, oder bei Lubow Weber, Vorsitzende des Vereins "Aussiedler im Köllertal" , Tel. (0 68 98) 6 45 80.

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