Am Marktplatz wird's bald ernst

Riegelsberg · Wieder war der Marktplatz Thema im Riegelsberger Gemeinderat. Es scheint, die halbe Million an Zusatzkosten konnte um 100 000 Euro reduziert werden. Baubeginn soll nun im November sein.

 So langsam können die Bagger schon mal warmlaufen: Die Umbauarbeiten am Riegelsberger Marktplatz sollen nach neuestem Stand im November beginnen. Foto: Becker & Bredel

So langsam können die Bagger schon mal warmlaufen: Die Umbauarbeiten am Riegelsberger Marktplatz sollen nach neuestem Stand im November beginnen. Foto: Becker & Bredel

Foto: Becker & Bredel

Im November soll mit dem Umbau des Riegelsberger Marktplatzes begonnen werden. Das beschloss der Gemeinderat am Montagabend mit den Stimmen von CDU , SPD und den Grünen. Die Linke enthielt sich, Melanie Dell (FDP ) stimmte dagegen. Grundlage des Beschlusses war die so genannte "Haushaltsunterlage Bau" des Planungsbüros Dutt & Kist. Sie beziffert die Kosten für den Umbau und beschreibt die technische Umsetzung.

Bürgermeister Klaus Häusle (SPD ) betonte, dass die Marktplatzumgestaltung ein wichtiges Projekt zur Steigerung der Attraktivität und zur Zukunftssicherung sei: "Ziel ist es, einen Mehrwert für Bürger und Gewerbetreibende zu schaffen." Der Spagat zwischen Aufenthaltsplatz und Parkplatz sei sehr gelungen. Besonders hob Häusle hervor, dass das Projekt mit breiter Information, zahlreichen Anregungen von Bürgern, Bürgerworkshops sowie der Unterstützung einer Lenkungsgruppe und des Zentrumsbüros umgesetzt wurde.

In unserer Zeitung hatten sich dagegen Bürger beklagt, "nicht informiert" worden zu sein. Dazu Ingbert Horn (SPD ): "Es melden sich jetzt Leute zu Wort, die drei Jahre lang nichts gesagt haben." Zentrumsmanager Hugo Kern ergänzte: "Andererseits haben wir eine schweigende Mehrheit von 18 000 Bürgern, die dem Projekt wohlwollend gegenüber steht." Schärfer formulierte es Stephan Müller-Kattwinkel (CDU ): "Es gab selten ein Projekt, bei dem Bürger und Gewerbetreibende von Anfang an so involviert waren. Wer jetzt sagt, er sei nicht informiert worden, wollte nicht informiert werden."

Hanno Dutt bezifferte die Kosten des Umbaus mit 1,95 Millionen Euro . Im Juli dieses Jahres lagen sie noch bei 2,05 Millionen Euro (nachdem sie um etwa 500 000 Euro in die Höhe geschnellt waren, als klar geworden war, dass der Untergrund weicher als erwartet ist und verdichtet werden muss).

Mit über zwei Millionen Euro waren die Kosten "nahe der Unmachbarkeitsgrenze", so Dutt . Durch Einsparungen im Bereich Starkstromanlage, Unterbau, Ausstattung und Bürgersteige wurden die Kosten nun aber wieder um etwa 100 000 Euro reduziert.

Die noch immer erheblichen Mehrkosten gegenüber der ursprünglichen Planung, die von rund 1,5 Millionen Euro ausgegangen war, deckte der Rat jetzt über einen Nachtragshaushalt, in dem aber auch andere Positionen enthalten sind. Was dabei die Berichterstattung erschwert: Die Presse erhielt zur Ratssitzung eine andere Vorlage als die Ratsmitglieder - ohne exakte Zahlen.

Für den Nachtragshaushalt gab es Schelte von den Linken: Ludwig Dryander erklärte, dass man die Marktplatzumgestaltung zwar unterstütze, "aber nicht zu jedem Preis". Die genannten 500 000 Euro Mehrkosten gingen höchstens mit 200 000 Euro in den Nachtragshaushalt ein, der Rest sei "eine Korrektur möglicher Planungsfehler und Versäumnisse". Dryander stellte daher den Antrag, den Nachtragshaushalt ohne die Marktplatz-Mehrkosten zu verabschieden und diese separat zu diskutieren. CDU , SPD und Grüne lehnten diesen Antrag mehrheitlich ab.

Volker Christmann (CDU ) lobte: "Das jetzige Projekt ist trotz Verteuerung, die durch die Untersuchung des Untergrundes entstand, das beste und preisgünstigste, das wir je diskutiert haben." Er kritisierte, in der Presse werde der Eindruck erweckt, "dass wir Geld aus dem Fenster werfen für irgendeinen Unsinn. Doch wir bauen weder eine Elbphilharmonie noch einen Vierten Pavillon."

Ähnlich Stephan Lehberger (Grüne): "Besser kann man es nicht machen. Das ist für Riegelsberg richtig dimensioniert und nicht übertrieben."

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