Riegelsberg Als Seelsorger will er nah am Menschen sein

Riegelsberg · Der gebürtige Riegelsberger Philipp König wird an diesem Samstag in Leipzig zum Priester geweiht. Seine Primiz feiert der 28-Jährige am 14. Juni in St. Josef in Riegelsberg. In einer Prozession geht es dann zur Kirche.

Als Philipp König mit neun Jahren zur ersten heiligen Kommunion ging, spürte der Drittklässler im Innern seines Herzen eine tiefe Begeisterung, am Altar zu stehen, die Messe zu feiern und sich im Kreise Gleichgesinnter zu engagieren. Der damalige Riegelsberger Gemeindepfarrer, Dr. Rolf Dillschneider, ermunterte den aufgeweckten Jungen, sich in der Pfarrgemeinde St. Josef einzubringen.

"Ich wurde Messdiener, später Gruppenleiter, war bei allen größeren und kleineren Feierlichkeiten dabei", erinnert sich König. Am 14. Juni 2015, knapp 20 Jahre später, wird der gebürtige Riegelsberger selbst am Altar in seiner Heimatgemeinde stehen und seine erste Messe als Priester feiern.

Viel Leid erlebt

Nach dem Abitur machte er erst mal Zivildienst. "In der Rastpfuhlklinik schob ich Betten, kam mit viel menschlichem Leid in Berührung. Damals habe ich mich gefragt: Was machst du nun aus Deinem Leben? Ich schwankte zwischen einem Medizinstudium, einem Job als Radiomoderator oder der Berufung zum Pfarrer . Zuerst bin ich dann nach Münster und habe dort zwei Jahre Theologie studiert, ohne mich einem Priesterseminar anzuschließen. 2008 kam ich in Kontakt mit dem Dominikaner-Orden , der sich besonders der Verkündigung des Evangeliums verschrieben hat und dessen Mitglieder sowohl überregional als Seelsorger in Gemeinden als auch beispielsweise an Schulen und in den Medien tätig sind. Ich fand diesen Orden sehr reizvoll und bin eingetreten." Nach einem Jahr als Novize, das Philipp König im Kloster in Worms verbrachte, schloss sich eine dreijährige zeitlich begrenzte Profess an, das heißt: "Ich konnte mir drei Jahre lang überlegen, ob das mein Weg fürs Leben ist. In dieser Zeit beendete ich mein Lehramtsstudium in Theologie und Französisch. 2014 wurde ich dann zum Diakon geweiht."

An diesem Samstag erfolgt die Priesterweihe in Leipzig in der Neuen Propsteikirche, deren Bau erst vor wenigen Wochen abgeschlossen wurde. Hierbei wird sich der 28-Jährige bereit erklären, sein Leben lang ganz für Gott und für die Menschen da zu sein. "In Leipzig gibt es nur 16 Prozent Christen und vier Prozent Katholiken. Dass mitten in dieser Stadt eine neue katholische Kirche entstanden ist, ist für mich ein hoffnungsvolles Signal. Dort die Priesterweihe zu empfangen, empfinde ich als ein Zeichen, das in die Zukunft weist."

Dass er sich als attraktiver junger Mann für ein zölibatäres Leben entscheidet, macht Philipp König nicht bange. "Für mich ist der Zölibat eine Frage der Treue. Wenn ich eine Freundin hätte, würde ich ihr ja auch treu sein, als Priester bin ich meinem Versprechen treu, Jesus Christus in dieser Lebensform nachzufolgen." Und König fügt hinzu: "Ich erlebe immer wieder, wie nah ich den Menschen in meinem Dienst als Seelsorger sein darf. Ich werde mich als Priester ja nicht abschotten von den Menschen, sondern viele ganz unterschiedliche Beziehungen pflegen."

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Auf einen BlickAblauf der Primiz (lateinisch "prima missa", erste Messe) am Sonntag, 14. Juni, in Riegelsberg : Um 9.45 Uhr wird der Neupriester in der Glück-Auf-Straße 18 abgeholt, dem Elternhaus seines Vaters. Von dort aus geht es gemeinsam in einer Prozession, begleitet vom Blasorchester Riegelsberg , zur Pfarrkirche St. Josef, wo um 10.30 Uhr die feierliche Primizmesse beginnt. Die ganze Gemeinde sowie Heimatpfarrer Franz-Josef Werle werden mitfeiern. Höhepunkt wird die Primizpredigt sein, die Pfarrer Stephan Wolff aus Koblenz hält. Außerdem werden mehrere Chöre bei dem Gottesdienst mitwirken. Im Anschluss an die Messe sind alle zu einem Sektempfang sowie zu Mittagessen, Kaffee und Kuchen im und um das Pfarrzentrum eingeladen. Um 16 Uhr findet in der Kirche eine Andacht statt, bei der die Möglichkeit besteht, den Einzelprimizsegen zu empfangen. mj

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