Aber bitte mit Umsteigen

Köllertal. Es ist ein bisschen wie Roulette. Sagen wir mal, Sie wollen von Lebach nach Völklingen. Dann steigen Sie in Heusweiler um. Rein theoretisch klappt das wunderbar. Die Fahrpläne sind exakt auf die Minute genau aufeinander abgestimmt. "Den kriegen Sie nicht", sagt aber die Fahrplanauskunft am Telefon. Die Busse würden nicht warten

Köllertal. Es ist ein bisschen wie Roulette. Sagen wir mal, Sie wollen von Lebach nach Völklingen. Dann steigen Sie in Heusweiler um. Rein theoretisch klappt das wunderbar. Die Fahrpläne sind exakt auf die Minute genau aufeinander abgestimmt. "Den kriegen Sie nicht", sagt aber die Fahrplanauskunft am Telefon. Die Busse würden nicht warten. Sie müssten auch nicht warten, weil es verschiedene Gesellschaften seien. Sie schickt mich über Riegelsberg-Süd. Der Bus fährt über die Ritterstraße zum Püttlinger Markt. Für alle Fälle merke ich mir schon mal die Route.Samstagabend will ich dann wirklich zur Ritterstraße. Zu einem Konzert um 19.30 Uhr. Sicherheitshalber rufe ich nochmal bei der Auskunft an. Barbarahalle hat sie nicht im Angebot, ebensowenig Kirche. Wir einigen uns auf Haltestelle Schule. Wenn ich 16.22 Uhr abfahre, sei ich um 18.28 Uhr da. Weil Samstag sei, würden die Busse seltener fahren. Ich überlege schon, wie ich die Wartezeit überbrücke, mit lesen, Leute kennen lernen, Löcher in die Luft starren, da sagt die Frau auch schon, das gehe wohl doch nicht. Mein nächster Versuch führt nach Köllerbach. Wieder nerve ich die Telefonauskunft. Und sie mich, denn wieder will sie alles ganz genau wissen, Straße und Hausnummer. Ich sage, ich wolle in einen ehemaligen Bockstall, Hausnummer 46.

Der Rest ist Fußweg

Sie sagt, das System würde nur mit exakten Angaben funktionieren. Ich finde das doof, denn es ist völlig egal, welche Hausnummer und Straße ich angebe, der Bus hält sowieso unten an der Burg. Der Rest ist Fußweg. Dafür klappt hin sogar der Umstieg in Heusweiler. Na bitte, wer sagt's denn. Zurück sind wir zu spät dran. Die Baustelle in Walpershofen fordert einen kleinen Umweg.

Irgendwas ist immer. Diesmal ist Rallye in Lebach. Der Anschluss in Heusweiler ist weg, der Ringbus kommt uns schon am Kreisel entgegen. "Was machen Sie denn jetzt?", fragt der Busfahrer. "Ich fahre bis Saarbrücken mit und nehme dann den Zug nach Völklingen", rufe ich zurück. In weiser Voraussicht habe ich eine zeitliche Pufferzone eingeplant und ein Saarlandtagesticket für 16,40 Euro in der Tasche.

Beim nächsten Anlauf wartet der Ringbus in Riegelsberg-Süd noch auf die Saarbahn, obwohl er laut Fahrplan eigentlich schon weg sein müsste. "Da haben Sie aber Glück gehabt", freuen sich zwei Mitfahrerinnen. Zurück wird es kompliziert. Die Busse im Köllertal sind während der Woche abends ziemlich limitiert. Außer freitags. Da kommt nach Mitternacht von Saarbrücken ein Nachtbus. "Diskobus", sagt der Fahrer dazu. Von Völklingen bis Lebach bietet sich eine Kombination aus Bahn und Bus an. Über Dillingen.

In absehbarer Zeit ändere sich sowieso alles, meint ein Busfahrer. Wenn die Saarbahnstrecke bis Lebach fertig sei, würden die Buslinien neu ausgeschrieben. "International ausgeschrieben", sagt er, und vielleicht würden die regionalen Linien dann von einem italienischen Unternehmen bedient. Schaun wir mal. hof

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