„Renaissance Française“ Kulturvereinigung feiert deutsch-französische Freundschaft

Saarbrücken · Hoher Besuch beim saarländischen Ableger der kulturellen Vereinigung „Renaissance Française“: Am Samstag war deren internationaler Präsident Denis Fadda aus Paris nach Saarbrücken angereist, um die Mitglieder kennen zu lernen und dem Vorsitzenden der saarländischen Delegation, Walter Glößner, die goldene Medaille der „Renaissance Française“ zu überreichen.

 Denis Fadda, internationaler Präsident der „Renaissance Française“

Denis Fadda, internationaler Präsident der „Renaissance Française“

Foto: Hélène Maillasson

Dabei handelt es sich um die höchste Auszeichnung, die der Verein vergibt.

In 40 Ländern ist die „Renaissance Française“ vertreten. In Frankreich selbst gibt es 23 regionale Ableger – der 20-köpfige saarländische um Glößner ist der einzige Deutschlands. „Durch ihre bewegte Geschichte haben die Saarländer ein Gespür dafür bekommen, wie wichtig der kulturelle Austausch ist, damit sich die Menschen näher kommen anstatt sich zu bekriegen“, meinte Denis Fadda.

Gegründet wurde der Verein vor 105 Jahren vom damaligen französischen Staatspräsident Poincaré. Bis heute übernimmt der jeweilige Staatschef die Schirmherrschaft. Zwar steckte das Land zur Gründungszeit mitten im Ersten Weltkrieg, doch Poincaré hoffte bereits 1915 auf eine friedlichere Zukunft. „Das ist der Auftrag unserer Vereinigung: Den Frieden durch den kulturellen Dialog zu fördern“, erklärte Fadda. Mit Kultur ist in erster Linie die französische Kultur gemeint. Doch nicht nur. „Es geht uns nicht darum, anderen Menschen unsere eigenen Werte und Vorstellungen aufzudrücken, sondern diese bekannter zu machen, damit ein Austausch daraus entsteht“, so Fadda.

Ein Jahr nach dem Ersten Weltkrieg sei die „Renaissance Française“ 1919 die erste französische Vereinigung überhaupt gewesen, die Kontakt zur Zivilgesellschaft in Deutschland aufgenommen habe. Dieser Kontakt zu den Nachbarn wird weiterhin von der saarländischen Delegation gepflegt. Seit der Gründung dieses Ablegers vor genau zwei Jahren organisiert das Team um Walter Glößner regelmäßig Veranstaltungen beiderseits der Grenze. „Wir laden französische Referenten nach Saarbrücken ein, machen aber auch viele Ausflüge nach Lothringen und ins Elsass wie zum Beispiel nach Verdun oder zu den Stengel-Kirchen. Demnächst fahren wir nach Gravelotte ins Museum“, sagte der Vorsitzende.

Frankophile Gruppen sind im Saarland keine Seltenheit. Vom Festival Perspectives über die Deutsch-Französische Gesellschaft bis zum Institut Français: Das kulturelle Angebot in französischer Sprache ist in unserem Bundesland schon beachtlich. Was die Renaissance Française von anderen Institutionen unterscheidet, ist laut Präsident Fadda seine Organisation. „Im Gegensatz zum Institut Français, das Kurse und Vorträge für ein breites Publikum anbietet, werden unsere Veranstaltungen von und für unsere Mitglieder konzipiert. Wir funktionieren wie eine große Familie“, sagte er.

Wer zu der „Familie“ gehören möchte, muss nicht zwangsläufig fließend Französisch sprechen, sollte es aber wenigstens gut verstehen, denn viele Veranstaltungen finden in dieser Sprache statt. Die Mitgliedschaft läuft über Vorschläge durch andere Mitglieder.

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