Unwetter im Regionalverband Reißende Fluten, wo sonst Straßen sind
Saarbrücken · Mit Schlauchbooten aus den Häusern geholt: Das Unwetter traf im Regionalverband Saarbrücken viele Menschen.
Schwere Unwetter im Saarland
Überflutete Straßen, Sturzbäche in Kellern, zerstörte Schienenwege: Das Unwetter in der Nacht auf Freitag hat Schäden in noch nicht zu bilanzierender Höhe angerichtet. Auch die Saarbahn war betroffen. Wie deren Pressesprecherin Ulrike Reimann berichtet, blieb die Strecke zwischen Auersmacher und Hanweiler länger unterbrochen als ursprünglich vorgesehen. Die Gleise seien an dieser Stelle unterspült. Die Deutsche Bahn (DB) war hier für die Reparatur verantwortlich. Als um 4 Uhr die Meldung über den Schaden in der Saarbahn-Zentrale ankam, hieß es nach Reimanns Angaben noch, dass in zwölf Stunden die Passage wieder zu nutzen sei. Mittlerweile gingen die Verantwortlichen davon aus, dass die Saarbahn erst Samstagmorgen die Fahrt wieder aufnimmt. Bis dahin war Richtung Frankreich in Kleinblittersdorf Endstation. „Wir wollten Ersatzbusse auf dem betroffenen Abschnitt einsetzen.“ Aber wegen Geröll auch die Straße gesperrt, berichtet die Unternehmenssprecherin.
Unwetter trifft Bliesransbach schwer
„Richtig heftig“ erwischte es zudem das Kombibad in Fechingen. Dieses bleibt vorerst geschlossen. Der Grund: „Die Technik ist abgesoffen. Daraufhin haben wir den Strom abstellen müssen.“ Jetzt müsse erst einmal abgewartet werden, bis alles trocken ist. Dann folge die Bestandsaufnahme weiterer Schäden an den Pumpen und Umwälzern. Wann das der Fall sein wird, sei unklar. „Nicht vor nächster Woche“, prophezeit Reimann. Außerdem war ein naher Bach über die Ufer getreten und hatte sich in die Außenbecken des Bades ergossen.
Kleinblittersdorf hat es heftig getroffen
Am Güdinger Bahnhof erwischte es die Unterführung zu den Bahnsteigen, die geflutet war. Einschränkungen gab es bei der Buslinie 122: Ihr letzter Halt hieß Saarbasar, Schafbrücke, das gewaltig vom Unwetter erwischt worden war, wurde unregelmäßig angefahren.
Seit 23.30 Uhr am Donnerstag waren Feuerwehrleute im Regionalverband pausenlos im Einsatz gewesen. Einige mussten bis zu 13 Stunden unentwegt Dienst schieben, um nach den Unwettern der Nacht Menschen zu retten und Keller auszupumpen. Das berichtet Christoph Niehues von der Saarbrücker Berufsfeuerwehr.
In Saarbrücken zählte er bis Freitagmittag 200 Einsätze. In Kleinblittersdorf, wo Schlamm- und Geröllmassen viele Straßen blockiert sowie Fluten die Hauptstraße in eine Seenlandschaft verwandelt hatten, war die Feuerwehr nach Niehues’ Angaben 130 Mal gefragt. In Riegelsberg, Sulzbach, Völklingen und Quierschied kamen die Helfer auf 50 Notfälle nach sintflutartigen Regenfällen während der heftigen Gewitter. Macht insgesamt 380 Einsätze. „Tendenz stetig steigend“, ergänzt ein Berufsfeuerwehrmann am späten Freitagnachmittag. Mit einer endgültigen Bilanz rechnet die Stadt Saarbrücken erst am Montag.
Einen besonders dramatischen Einsatz hatte die Feuerwehr in der Bübinger Straße In der Hahnenklamm. Dort seien sieben Menschen mit dem Schlauchboot in Sicherheit gebracht worden. Ein Autofahrer, der in Schafbrücke von den Wassermassen überrascht worden war, wurde vom Dach seines Wagens gerettet, teilt Ingo Beckendorf von der städtischen Pressestelle mit. Noch am Tag stand dort nach Feuerwehr-Auskunft das Wasser drei Meter hoch in den Straßen. Ebenfalls mit einem Schlauchboot waren die Kollegen in Schafbrücke, Am Stahlhammer, unterwegs. Um Keller und Wohnungen vor Sturzbächen zu schützen, hatte die Feuerwache in St. Johann 700 Sandsäcke gefüllt und eingesetzt.
Die beiden Berufsfeuerwehrwachen in der Landeshauptstadt sowie die der 17 Löschbezirke der freiwilligen Feuerwehr sind auch am Freitagnachmittag im Dauereinsatz, ergänzt Beckendorf.
