Wahl des Regionalverbandsdirektors Weiter so oder ein Wechsel im Saarbrücker Schloss?

Regionalverband · Ralph Schmidt (CDU) und Peter Gillo (SPD) konkurrieren um das Amt des Regionalverbandsdirektors.

 Das Saarbrücker Schloss ist Sitz der Regionalverbandsverwaltung, die vom Regionalverbandsdirektor geleitet wird.

Das Saarbrücker Schloss ist Sitz der Regionalverbandsverwaltung, die vom Regionalverbandsdirektor geleitet wird.

Foto: BeckerBredel

Viele Menschen, die in ihm leben, wissen sicher nicht so richtig, was er eigentlich ist, dieser Regionalverband. Der Regionalverband habe sich aber „in den letzten Jahren sehr gut entwickelt“, findet der Chef von dessen Verwaltung, Peter Gillo.

Und weil man „vor einer Fülle von neuen Herausforderungen“ stehe, wolle er „dranbleiben“, sagt der Regionalverbandsdirektor. Er wolle „weiterhin“ seine „Kraft und Energie einbringen“, sagt der SPD-Mann. Anders formuliert: Peter Gillo will nach zehn Jahren als Regionalverbandsdirektor am kommenden Sonntag im Amt bestätigt werden.

Als „frischer, unkonventioneller Kandidat und als junger Familienvater“ will Ralph Schmidt genau das verhindern. Der CDU-Mann wirbt um „einen Generationen- und Politikwechsel im Saarbrücker Schloss“, dem Sitz des Regionalverbandsdirektors. „Viel zu lange schon“ bleibe der Regionalverband „auf so ziemlich allen Betätigungsfeldern weit hinter seinen gestalterischen Möglichkeiten zurück“, sagt er. Anders formuliert: Ralph Schmidt will für die kommenden zehn Jahre auf den Chefsessel im Schloss.

Gillo setzt auf seine Erfahrung. „Wir haben schon eine Vielzahl an Krippen- und Kindergartenplätzen geschaffen, aber der Bedarf ist noch schneller gestiegen“, sagt er. Da wolle er dranbleiben. Wie beim Ausbau der Ganztagsschulen. „Ich bin überzeugt, dass die Ganztagsschule die geeignete Form ist, um Kindern die bestmögliche, auf ihre Fähigkeiten und Bedürfnisse abgestimmte Förderung zu geben“, sagt Gillo. Deshalb sollen in Burbach und in Dudweiler zwei neue Schulen mit Ganztagsbetrieb entstehen.

An allen Schulen sollen die Klassenräume mit WLAN ausgestattet werden. „Die klassische Schultafel wird durch moderne Präsentationsmöglichkeiten ersetzt“, sagt Gillo, räumt aber ein: „Hier haben wir noch einen riesigen Investitionsstau vor uns.“ Mit Hilfe eines neuen Bundesgesetzes sollen „Menschen eine Perspektive bekommen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben“. Da habe der Regionalverband „Konzepte entwickelt“. Um Arbeitsplätze zu schaffen, sollen Gewerbeflächen bereitgestellt werden. „Im Sommer werden wir unsere Gewerbeflächenuntersuchung abschließen, die das Potential für Neuansiedlungen aufzeigt. Im Vordergrund stehen dabei ehemalige Standorte des Bergbaus und der Stahlindustrie, aber ohne neue Gebiete wird es nicht gehen“, sagt Gillo. Auch den Tourismus wolle er stärken. Gerade begonnen habe man in der Seniorenarbeit damit, „regionale Netzwerke aufzubauen, ehrenamtliche Strukturen zu etablieren und innovative Konzepte für Alltagshilfen vor Ort zu unterstützen“.

 Ralph Schmidt, 48 Jahre alt, aus Walpershofen, verheiratet, drei Kinder, Geschäftsführer der Arge Solar, tritt für die CDU an.

Ralph Schmidt, 48 Jahre alt, aus Walpershofen, verheiratet, drei Kinder, Geschäftsführer der Arge Solar, tritt für die CDU an.

Foto: CDU
 Peter Gillo, geboren 1957 in Saarlouis, verheiratet, zwei Kinder, Regionalverbandsdirektor, tritt erneut für die SPD an.

Peter Gillo, geboren 1957 in Saarlouis, verheiratet, zwei Kinder, Regionalverbandsdirektor, tritt erneut für die SPD an.

Foto: Regionalverband/Iris Maurer/[iris_maurer]

Alles auf gutem Weg? Das sieht Ralph Schmidt ganz anders. „Auf viele der wichtigsten Fragen unserer Zeit, wie Klimaschutz, Digitalisierung, Förderung von Familien und einer nachhaltigen Wirtschaft, gibt es aus dem Schloss nahezu keine Antworten“, sagt er. Das liege nicht an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, „sondern an der mutlosen Führung durch den amtierenden Regionalverbandsdirektor“. Man dürfe „keine Zeit mehr verschenken, insbesondere im Bereich der Arbeitsmarkt- und Wirtschaftsförderung, der Schulen und des Klimaschutzes“. Auch Schmidt setzt auf Erfahrung. Die hat er nicht als Verwaltungschef, aber als Geschäftsführer, Kommunalpolitiker, Energieexperte, Architekt und Familienvater, wie er sagt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort