Kundgebung gegen Corona-Leugner Rechte schüchtern Demonstrations-Teilnehmer ein

Saarbrücken · Besucher und Veranstalter der jüngsten Protestaktion gegen die Corona-Beschränkungen vor dem Saarbrücker Staatstheater berichten von Pöbeleien und Drohungen durch Rechtsextreme. Die Polizei erklärt, sie habe davon nichts mitbekommen.

 Polizisten diskutieren am Rande der Kundgebung vor dem Saarbrücker Staatstheater mit zwei Personen, die die Veranstaltung und deren Teilnehmer gestört hatten.

Polizisten diskutieren am Rande der Kundgebung vor dem Saarbrücker Staatstheater mit zwei Personen, die die Veranstaltung und deren Teilnehmer gestört hatten.

Foto: BeckerBredel

Als „unspektakulär“ wertete die Polizei die jüngste Protestaktion vor dem Staatstheater in Saarbrücken. Rund 120 Personen hatten sich am Samstag auf dem Tiblisser Platz versammelt, um unter dem Motto „Für solidarische Krisenbewältigung – gegen Hetze und Corona-Ignoranz“ zu protestieren (wir berichteten). Dass es dabei nicht ganz so „unspektakulär“ zuging, wie von der Polizei behauptet, lassen nun die jüngsten Aussagen von den Veranstaltern sowie von einigen Teilnehmern der Kundgebung vermuten.

So berichten die saarländischen „Omas gegen Rechts“ und das Aktionsbündnis „Blockade Saar“ auf ihren Facebook-Seiten von einer Störung durch Rechtsextreme am Rande der Kundgebung. Auch Thomas Hagenhofer vom Friedensnetz Saar, welches ebenfalls zu der Demonstration aufgerufen hatte, berichtet auf Anfrage unserer Zeitung von rechten Störversuchen. Michael Franke, der für „Die Partei“ im Saarbrücker Stadtrat sitzt und während der Kundgebung eine Rede hielt, berichtet zudem davon, dass mehrere Mitglieder aus seiner Partei vor und während der Kundgebung bepöbelt worden. Einem Parteimitglied habe man wenig später sogar körperliche Gewalt angedroht, wie der Politiker unserer Zeitung erzählt.

Corona-Demo: Fotos von Versammlung gegen Leugner und Rechte in Saarbrücken
14 Bilder

Demo gegen Corona-Leugner in Saarbrücken

14 Bilder
Foto: BeckerBredel

Laut dem Fotografen Kai Schwerdt, der am vergangenen Samstag ebenfalls in Saarbrücken am Staatstheater war, sei von den rechten Störern zudem versucht worden, die Gesichter von Kundgebungsteilnehmern aus nächster Nähe zu filmen. Als einer der Teilnehmer die Störer darauf ansprach, sei dieser von ihnen „unvermittelt gestoßen“ worden, berichtet Schwerdt. Mehrere Ordner der Veranstaltung wären dann dazwischen, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Die vor Ort eingesetzten Polizisten seien dagegen erst nach mehrmaliger Aufforderung gegen die Störer aktiv geworden, behauptet Schwerdt.

Die Polizei Saarbrücken blieb auf Nachfrage unserer Zeitung bei ihrer Darstellung vom vergangenen Wochenende. Auf die Frage, ob es zu Störungen während der Kundgebung gekommen sei, hieß es, dass hierzu nichts vorliege. Auch sei es während der Kundgebung zu keinen Platzverweisen oder ähnlichem gekommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort