Spannender Renntag Rassige Pferderennen in Güdingen

Güdingen · Rund 10 000 Besucher strömen zum Renntag und viele versuchen ihr Glück am Wettschalter.

 Gebannt verfolgen die Zuschauer am Pfingstsonntag auf der Güdinger Rennbahn eines der Trabrennen. 

Gebannt verfolgen die Zuschauer am Pfingstsonntag auf der Güdinger Rennbahn eines der Trabrennen. 

Foto: Iris Maria Maurer

Michael kann es nicht glauben. „Romantic Soldier“ mit der Nummer acht hat ihn gerade fünf Euro gekostet. Dabei ist die Zahl acht so vielversprechend, der Tipp einer netten Dame am Wettschalter. Und dann wird das Pferd doch nur Achter.

Rassige Vollblutpferde, federleichte Amazonen und viel Tradition: Der Sparkassen-Renntag in Güdingen bietet schon 21 Jahre lang faszinierende Rennen, spannende Wetten und Spaß für die ganze Familie. Die Tradition ist nicht so groß wie in England. Das erste Pferderennen war 1622 in New Market, einer kleinen englischen Stadt, zwischen Lord Salisbury und dem Marquis von Buckingham. Damals war es durchaus üblich, dass zwei adlige Herren gegeneinander antraten und das Publikum hinter ihnen herritt.

In Güdingen ist es deutlich moderner. Etwa 10 000 Gäste erleben hier eine Sportveranstaltung mit so genannter gemischter Karte. Das heißt: Es gibt sowohl Galopp- als auch Trabrennen. Genau genommen sind es sechs Galopp- und drei Trabrennen, außerdem ein Lauf zum Junior Cup Südwest, die am zweiten von vier Renntagen im Jahr am Pfingstsonntag ausgetragen werden.

Doch was zieht man nur an, wenn „Smoke on the Water“ und „Lady Magic“ die Hufe schwingen? Ein Kleid mit Rüschen und Dekolleté? Sicher aber gehört nach britischem Vorbild ein auffälliger Hut dazu, oder sogar ein Fascinator – der ganz festliche Kopfschmuck. Elegante Cocktailkleider sucht man in Güdingen vergebens. Die Wenigsten sind sehr schick gekleidet. Die Kleidung ist eher „casual“. Glück für die Fotografen, dass wenigsten die Präsidentengattin des Rennclubs Saarbrücken mit gutem Vorbild vorangeht. Mit einem lachsfarbenen Hut und dem Fernglas in der Hand bedient Beate Heinz das Klischee vorbildlich.

„Fit to Run“ macht es im vierten Rennen besonders spannend. Zwei mal verhindert er den Boxenstart, büxt aus, bevor die Startmaschine die Gitter öffnet. Da müssen die Besitzer vom Stall Lucky Seven mindestens genau so fit sein, um das Pferd wieder einzufangen. Schließlich macht die Schweizerin Sibylle Vogt auf „Bill Ferdinand“ das Rennen. Sie ist eine von 40 Amazonen am Start in Güdingen. Überhaupt kann man an diesem Tag durchaus von geballter Frauen-Power sprechen: Unter den 53 Startern sind 40 Damen!

Den spannenden Pferdesport mit Trabern und Galoppern gibt es im Vierzigminutentakt und zwischendurch immer wieder die Chance auf den schnellen Gewinn. Die Wetter müssen nicht unbedingt Pferdeexperten sein, um mit Spaß dabei zu sein. Die meisten wetten auf Sieg, manche auf Platz. Es gibt verschiedene Grundwettarten, deren Quoten dann am Totalisator ermittelt werden. Der Veranstalter setzt dabei auf die Wettleidenschaft der Besucher. Schließlich ist sie eine der Haupteinnahmequellen. Ein kleiner Trost für die Verlierer am Rande: Die Wettpechvögel, die mindestens fünf Euro eingesetzt und verloren haben, bekommen bei drei Verlosungen jeweils die Chance auf 300 Euro.

 Beim mit 10 000 Euro dotierten Galopprennen siegte Liubov Grigorieva auf Welan.

Beim mit 10 000 Euro dotierten Galopprennen siegte Liubov Grigorieva auf Welan.

Foto: Iris Maria Maurer

Pferdesportfreunde aus ganz Deutschland fiebern schließlich dem Hauptereignis des Tages entgegen. Viele fragen sich, ob der Recke-Schützling „Welan“ in Güdingen als Bahn- und Distanzsieger erneut eine sichere Bank ist und den mit 10 000 Euro dotierten Preis der Sparkassen-Finanzgruppe abräumen kann. Und wie er kann: Über eine Distanz von 1900 Metern hat sich der Wallach unter der Regie von Christian von der Recke mit Liubov Grigorieva im Sattel wiederum den Sieg gesichert. Diesmal Glück für Michael, der auf die Nummer eins gesetzt hat und gewinnt. Leider nur mit einer Quote von 2,8.

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