Sonntags ans Schloss Quintett Onair präsentierte A-Cappella-Versionen diverser Hits

Saarbrücken · Eine Cover-Version, also eine Interpretation eines Liedes durch einen anderen Künstler, kann auf verschiedene Arten geschehen. Zum einen kann man sich ganz nah ans Original halten. Wird bei der Neuinterpretation etwas verändert, kann dies beim Arrangement passieren, die Instrumentierung kann umgestellt oder das Lied in ein gänzlich anderes Genre überführt werden.

Das Quintett Onair, das am Sonntagnachmittag die Soiree von Sonntags am Schloss beschallte, hat eine eigene Herangehensweise, um Lieder anderer Interpreten zu ihren eigenen zu machen: Wie schon Die Prinzen sangen, machen Onair „Alles mit’m Mund“ – besser gesagt A-Cappella-Pop.

Ohne große Ankündigung stehen Kristofer Benn (Bass), André Bachmann (Tenor), Jennifer Kothe (Sopran), Marta Helmin (Sopran) und Patrick Oliver (Beatbox, Bariton) dann um 18 Uhr auf der Bühne der Schlosswiese und legen mit Songs wie „Superstitious“ von Stevie Wonder und Queens „Radio-Ga-Ga“ los. Und während bei dem ersten die prägnante Melodie des Lieds täuschend echt per Vokalakrobatik umgesetzt wird, klatschen die fünf zum Queen-Klassiker in der aus dem Musikvideo bekannten Manier den Rhythmus mit, womit sie das bisher etwas zurückhaltende Publikum erst einmal richtig in den Auftritt mithineinziehen.

Dass es für Onair heute eine Vorpremiere ihres neuen Programms „Vocal Legends“ ist, ist qualitativ nicht festzumachen: Die von Bachmann angekündigten Fehler bleiben zumindest aus. Stattdessen bekommt das Publikum, was der Programmtitel verspricht: mit Leidenschaft gesungene A-Cappella-Versionen populärer Songs bekannter Künster – wie Whitney Houstons „I Have Nothing“, Depeche Modes „Enjoy The Silence“ oder Sinead O’Conners „Nothing Compares 2 U“, das sich anhört, als hätten die Trip-Hopper Massive Attack einen Remix davon gemacht. Einzig der „Earth Song“ von Michael Jackson bleibt blass, da Onair es hier einfach nicht schaffen, die Intensität des Stücks annähernd nachzuempfinden.

Dafür gerät „Rolling In The Deep“ von Adele umso mitreißender. Wegen tollem Beat und einer ganz starken Gesangsleistung ist das Publikum hinterher zurecht begeistert und applaudiert lautstark.

Was nur noch vom abschließenden „Stairway To Heaven“ getoppt wird: Dem wohl bekanntesten Stück von Led Zeppelin verleihen Onair mit gemeinsam gesungenen Gänsehaut-Choral etwas Kirchliches, bevor das ausladende Stück im Schlussteil mit einem verzerrten Mund-Gitarren-Solo gekrönt wird – Vokalakrobatik pur.

Wer Onair diesmal verpasst hat, bekommt eine zweite Chance: Am 30. November singen Onair in der Schlosskirche Blieskastel.

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