Zukunftskonzept unter die Lupe genommen

Quierschied · Beim Bundeswettbewerb des Verbandes Wohneigentum wird bewertet, was Eigenheimbesitzer tun, um den wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen gewachsen zu sein.

 Die Jury bei ihrer Begutachtung der Siedlung in Quierschied. Fotos: Thomas Seeber

Die Jury bei ihrer Begutachtung der Siedlung in Quierschied. Fotos: Thomas Seeber

Das Ständchen des Shanty-Chors "Saar-Shipper" lässt bei den zehn Mitgliedern der Bundesjury des Wettbewerbs "Heute für Morgen" keinen Zweifel, in welchem Bundesland sie gerade Station machen. "Mir lääwe gääre an da Saar", singen die Männer aus voller Brust, und wer genau zuhört, lernt gleichzeitig so einiges über Geschichte und Lebensart im sechstjüngsten Bundesland. Außerdem sind noch ein paar Bergleute in Uniform und Schornsteinfeger gekommen, um die Jury zu begrüßen - und um der Siedlergemeinschaft Fischbach-Camphausen-Quierschied Verband Wohneigentum mit ihrem Vorsitzenden Harald Krausshaar Glück zu bringen.

Bürgermeister Lutz Maurer ist auch da. "Der Verein hat vieles auf die Beine gestellt, ich hoffe, Sie fühlen sich wohl in unserer Gemeinde", begrüßt er. Wolfgang Preibisch, dem Vorsitzenden der Bundesjury, gefällt der Empfang. Weiter gefällt ihm, wie Verein, Bevölkerung und Gemeinde zusammenwirken. Dann aber muss die Besichtigungstour losgehen, der Zeitrahmen ist eng gesteckt. Am Vormittag war die Jury im rheinland-pfälzischen Vallendar, Bochum bildet am kommenden Mittwoch die letzte Etappe. Insgesamt haben beim Bundeswettbewerb des Verbandes Wohneigentum 15 Bundesländer Vertreter gemeldet - nur Mecklenburg-Vorpommern macht dieses Mal nicht mit.

Wie die 14 konkurrierenden Hauseigentümer-Gemeinschaften hatte auch der Quierschieder Verein sich überlegt, wie er sein individuelles Zukunftskonzept vorstellen kann. Was die Eigenheimbesitzer unternehmen, um den wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und gesellschaftlichen Anforderungen auch in Zukunft gewachsen zu sein. Energie-Effizienz, Umgang mit dem demografischen Wandel und wirtschaftliches Wohnen hat der Bundesverband als Hauptaufgaben ausgegeben. So wie es der vollständige Wettbewerbstitel ausgibt: "Wohneigentum - heute für morgen. Nachhaltig - ökologisch - sozial engagiert."

Also ab ins Wohngebiet: Manfred Jost, der Saarländer in der Jury, begutachtet unter anderem Hausdämmung und Solaranlagen der Häuser auf der Route. Auch Barrierefreiheit wird bewertet. "Da könnte man mit wenig Baumaßnahmen einiges bewirken", sagt er, zeigt auf das entsprechende Gebäude und geht mit seinem Gesprächspartner ins Detail. Schnell zieht sich die Gruppe auseinander, weil jedes Jurymitglied andere Themenfelder besetzt. Der eine möchte gerne Gärten besichtigen, den anderen interessiert die Parksituation. Und manches zeigen die stolzen Hausbesitzer auch in den eigenen vier Wänden. Nur kurz findet die Gruppe wieder zusammen. "Was, der hat hier gewohnt?", fragen einige. Da stehen sie an der Armin-Hary-Straße, die nach dem Sprint-Olympiasieger von Rom benannt ist. "Ja, der hat hier gewohnt, wir sehen auch gleich das Haus", so Krausshaar stolz.

 Am neuen Bienenhotel an der Alten Schule in Fischbach.

Am neuen Bienenhotel an der Alten Schule in Fischbach.

Schon bald interessieren aber die schmucken Bauten im Neubaugebiet mehr. Einige davon wurden erst vor wenigen Monaten von ihren neuen Besitzern bezogen. Klar, dass es hier viel Potenzial gab, in den technischen Bereichen zu punkten. Doch die Zeit drängt. "Der Bus wartet da oben", heißt es. Weiter geht es nach Fischbach in die Alte Schule, wo der Verein über seine sozialen Projekte informiert - wie den fahrenden Mittagstisch für Senioren oder die Jugendfreizeiten im Zeltlager und im Schwarzwald - und die Projekte für Flüchtlinge. Dass sie sich zuletzt an der SZ-Aktion Saarlands Beste beteiligt und dabei gewonnen haben, haben die Mitglieder dabei selbstverständlich auch nicht verschwiegen. Eine Bewertung konnten sie der Jury aber noch nicht entlocken. Zwar steht der Sieger schon bald nach der Besichtigungstour quer durch die Bundesrepublik fest. Die Kür findet aber erst am 30. September in Berlin statt. Vor dem Abschied der Jury aus Fischbach hatte der Verein noch eine saarländische Spezialität vorbereitet: Frisch geschwenkte Schwenker vom Schwenker.

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