Auf dem Rad zu allen Saarlandligisten Die „Tour de Saarlandliga“

Fischbach · Wolfgang Johann aus Fischbach machte sich zu einer besonderen Tour auf: Der 54-Jährige, dessen Söhne für den SV Auersmacher spielen, ist mit dem Fahrrad zu allen 17 Spielstätten der Fußball-Saarlandliga geradelt. Dabei legte er 400 Kilometer zurück.

 Wolfgang Johann am Bostalsee. Es war eine der 17 Stationen auf seiner 400 Kilometer langen „Tour de Saarlandliga“. Der 54-Jährige ist alle Saarlandliga-Spielstätten – und ein paar Sehenswürdigkeiten des Landes – mit dem Fahrrad abgefahren.

Wolfgang Johann am Bostalsee. Es war eine der 17 Stationen auf seiner 400 Kilometer langen „Tour de Saarlandliga“. Der 54-Jährige ist alle Saarlandliga-Spielstätten – und ein paar Sehenswürdigkeiten des Landes – mit dem Fahrrad abgefahren.

Foto: Wolfgang

Aus einer geplanten Saarland-Umrundung mit dem Fahrrad wurde eine „Tour de Saarlandliga“: Wolfgang Johann hatte Urlaub – und aufgrund der Corona-Verordnungen nicht viele Möglichkeiten für eine Reise. Deshalb überlegte sich der 54 Jahre alte Familienvater aus Fischbach eine Alternative: Er wollte das Saarland umrunden. „Mein Sohn Matthias meinte dann, ich könnte doch stattdessen eine Tour zu allen Spielstätten der Saarlandliga machen“, erzählt Wolfgang Johann, der als Serviceleiter bei einem Autohaus in Luxemburg arbeitet.

Die Idee kam nicht von ungefähr: Wolfgang Johanns 21 Jahre alter Sohn Matthias spielt in der Saarlandliga beim Tabellenführer SV Auersmacher im Tor. Auch sein 19 Jahre alter Sohn Markus kickt in Auersmacher – in der Landesliga-Mannschaft.

Vater Wolfgang fand die Idee von der „Tour de Saarlandliga“ gut. Er machte sich sogleich an die Planung. Vier Etappen am Stück sollten es werden – und eine Extra-Tour vorab mit Orten, die nicht in der Planung der Rundfahrt-Strecke gepasst haben. Da Hotelübernachtungen aufgrund der Corona-Bestimmungen nicht mehr möglich waren, sollte der Zielpunkt immer ein Ort mit Bahnhof sein. Johann fuhr nach jeder Etappe mit dem Zug nach Hause. Am nächsten Morgen ging es mit dem Zug wieder zum letzten Zielort – und dann mit dem Rad weiter.

Die vorgelagerte Extra-Tour führte ihn von Fischbach aus zur Spvgg. Quierschied, dem TuS Herrensohr, SC Halberg Brebach und den SF Köllerbach. Die erste der vier zusammenhängenden Etappen ging dann kurze Zeit später von Fischbach aus nach Homburg. Dabei besuchte er die Sportplätze des SV Saar 05 Saarbrücken, FV Bischmisheim, SV Auersmacher, SV Bliesmengen-Bolchen und des FC Homburg II.

In Homburg startete am nächsten Morgen Etappe Nummer zwei. Auf der ging es für Johann ins nördliche Saarland. Der Endpunkt: Türkismühle. „Dort oben gibt es nicht so viele Bahnhöfe. Türkismühle war deshalb eine der wenigen Möglichkeiten für den Endpunkt“, berichtet der 54-Jährige, der bei dieser Etappe Borussia Neunkirchen und die FSG Ottweiler-Steinbach besuchte.

 Von Türkismühle aus ging es auf der dritten Etappe zum VfL Primstal, dem SV Hasborn und bis zur Saarschleife und zum SV Mettlach. Auf der letzten Etappe radelte Johann dann entlang der Saar Richtung Völklingen – mit Abstechern zu den Spielstätten des FV Siersburg, des VfB Dillingen und des FV Schwalbach.

„Insgesamt waren es 400 Kilometer mit 4044 Höhenmetern“, berichtet der Familienvater, der seit mehr als einem Jahrzehnt eine größere Radtour im Jahr unternimmt. Bei seinen Touren geht es dem 54-Jährige nicht um sportliche Höchstleistungen. „Ich mache das, um abzuschalten“, erzählt der Fischbacher. Im Frühjahr des vergangenen Jahres radelte er beispielsweise entlang der Oder-Neiße-Linie von Zittau bis nach Usedom. „Ein Gebiet, wo Saarländer normal keinen Urlaub machen“, erzählt er und lacht.

Auch seine erste Mehrtagesfahrt führte ihn in den Osten der Bundesrepublik. Vom Saarland über Schwerin, dem Geburtsort seiner Frau Ulli, legte Johann 1200 Kilometer bis an die Ostsee zurück. Dabei will er auch stets die Landschaft genießen. Entsprechend machte der Fischbacher auch bei seiner „Tour de Saarlandliga“ nicht nur an Sportstätten der Fußball-Clubs halt. „Ich habe mir viele Sehenswürdigkeiten angeschaut und dabei noch einiges Neues gesehen. Ich wusste beispielsweise nicht, dass Ottweiler so ein schönes kleines Städtchen ist. Das habe ich so noch nicht gekannt“, verrät Johann. Und er ergänzt: „Zu den Sportplätzen war ich ja zuvor auch schon mit dem Auto gefahren, wenn Matthias dort gespielt hat. Aber wenn man mit dem Rad dorthin fährt, sammelt man auf dem Weg nochmal ganz andere Eindrücke und lernt auch die Entfernungen viel besser abzuschätzen.“

Sein Fazit der 400 Kilometer fällt mehr als positiv aus. „Es war ganz toll und es gab einige Gespräche mit Leuten, die das alle lustig und cool fanden. Es war auch jetzt nicht so, dass ich mit Wehmut zu den Sportplätzen gefahren bin, weil im Moment nicht gespielt wird.“

Dennoch hofft Johann, dass im Frühjahr wieder der Ball rollt. Dann werden die Familienmitglieder vor allem Matthias die Daumen drücken. Denn der ehemalige Jugendspieler des 1. FC Saarbrücken kämpft mit dem SV Auersmacher um den Aufstieg in die Oberliga. „Der SV hat wirklich eine Bombenmannschaft. Es macht Spaß zuzuschauen“, findet Papa Wolfgang.

Und so hofft Familie Johann bald einen Aufstieg bejubeln zu können. „Es sieht gut aus“, sagt Papa Wolfgang: „Vor allem, wenn nur die Hinrunde zu Ende gespielt werden sollte, stehen die Chancen ja gut.“ Der unbesiegte Spitzenreiter SV Auersmacher hat dank sieben Siegen und einem Unentschieden drei Punkte Vorsprung auf den SC Halberg Brebach. Einen ersten Aufstieg konnten Vater und Sohn dieses Jahr übrigens schon feiern. „Wir sind auch FCS-Fans“, berichtet Wolfgang Johann. „Aber seit Matthias in Auersmacher spielt, ist der FCS nur noch die Nummer zwei bei uns“, ergänzt er – und lacht dabei.

Sollte der SV Auersmacher aufsteigen, würde sich dann für Wolfgang Johann eine „Tour de Oberliga“ mit dem Fahrrad anbieten? „Das wäre natürlich eine Idee. Aktuell habe ich nämlich meine jährliche Mehrtages-Tour für 2021 noch nicht geplant“, erklärt der 54-Jährige.

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