Wohin mit Ekel Albrecht?

Quierschied. Da muss ein Kommissar ja "irre" werden. Mehrmals wird er zum Tatort gerufen, und immer ist die Leiche verschwunden. Das ist doch wirklich zum "Aus-der-Haut-fahren". Und so flippte Kommissar Ingo Irre (gespielt von Sascha Jung) am Samstagabend einige Male so richtig aus. Der Leidtragende war meistens der arme Hausmeister Alfons Moosgruber (Kai Pankuweit)

Quierschied. Da muss ein Kommissar ja "irre" werden. Mehrmals wird er zum Tatort gerufen, und immer ist die Leiche verschwunden. Das ist doch wirklich zum "Aus-der-Haut-fahren". Und so flippte Kommissar Ingo Irre (gespielt von Sascha Jung) am Samstagabend einige Male so richtig aus.Der Leidtragende war meistens der arme Hausmeister Alfons Moosgruber (Kai Pankuweit). Doch der konnte nichts dafür. Er informierte den Kommissar nur. Doch immer wenn dieser dann kam, war die Leiche weg. "Meine Leiche, deine Leiche", so lautete der Titel des lustigen Krimis, den die Akteure der Laienbühne Quierschied im Kultursaal aufführten. Es war Premiere und Abschiedsvorstellung zugleich: Erstmals traten die Jugend- und Erwachsenengruppe des Vereins zusammen auf. Zugleich war es für die Laienbühne die letzte Vorstellung im Kultursaal. Er wird demnächst abgerissen.

Das Rezept des Stücks, geschrieben von Christine Steinwasser, ist denkbar einfach: Man nehme einen ebenso herrschsüchtigen wie geizigen Industriellen und einen Kreis von Menschen aus seiner Umgebung, die ihm nach seinem Leben trachten - Ehefrau, Tochter, Schwester, Buchhalterin und Geschäftspartner. Wenn diese dann noch nahezu gleichzeitig auf dieselbe Idee kommen, wie man das Ekel am besten aus dem Weg schaffen könnte, dann ist die Verwirrung perfekt. Denn nun meint jeder, er wäre der Mörder. Und so haben alle ein gemeinsames Problem: "Wohin mit der Leiche?"

Das Ensemble der Laienbühne, einige der Akteure standen zum ersten Mal auf einer Bühne, legte eine überzeugende Aufführung auf die Bretter. Textsicher und mit viel Spielwitz begeisterten die Amateurschauspieler die Zuschauer. Diese hatten viel zu lachen.

Und sie staunten, wie perfekt Michael Ruf "die Leiche" spielte. Mal wurde er von Ehefrau Charlotte - Annalena Löw hatte sichtlich ihre Freude an dieser "Scheidung auf Italienisch" - im Chefsessel wie eine Marionette bewegt. Mal wurde er in einen Teppich eingerollt oder in eine Kiste gepackt. Nach einer Reihe von Geständnissen und dem Ergebnis der Gerichtsmedizin, dass Greifenbrecht eines natürlichen Todes durch Herzversagen gestorben sei, würdigte das Publikum die Leistungen mit einem lang anhaltendem Applaus.

Spielleiterin Monika Klee war zufrieden. "Dafür, dass alle noch kurz vor der Aufführung ziemlich angespannt waren, hat alles prima geklappt."

Auf einen Blick

Die Akteure: der Industrielle Albrecht Greifenbrecht: Michael Ruf, Charlotte Greifenbrecht (Ehefrau): Annalena Löw, Diedlinde Greifenbrecht (Tochter): Frederike Klee, Felicitas Greifenbrecht (Schwester): Kathrin Schlemm, Alfons Moosgruber (Hausmeister): Kai Pankuweit, Marlene Eisendorf (Sekretärin): Monika Hermann-Schweers, Isolde Klinger (Buchhalterin): Lena Jost, Rupert Graf von Schmierstein (Isoldes Partner): Benjamin Spang, Ingo Irre (Kommissar): Sascha Jung, Walter Denkste (Kriminalassistent): Dominik Fries, Spielleitung: Monika Klee. ll

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