Spaziergänger sehen Rot Wo kommt plötzlich dieses rote Wasser her?

Fischbach · Ein Phänomen tut sich derzeit auf im Netzbachtal. Das Saar-Umweltministerium weiß dies detailliert zu erklären.

 Der Hirschbach im Netzbachtal führt rötliches Wasser. Ein hoher Eisengehalt ist für die Farbe verantwortlich.

Der Hirschbach im Netzbachtal führt rötliches Wasser. Ein hoher Eisengehalt ist für die Farbe verantwortlich.

Foto: BeckerBredel

 Ein Spaziergänger hat nach einem Streifzug durch den Wald des Netzbachtals Beobachtungen gemacht, die er sich nicht erklären konnte und sich an unsere Redaktion gewandt. Er wollte wissen, warum der Hirschbach als Zulauf des Netzbachs Wasser führt, das rostrot gefärbt ist, während die anderen Seitenbäche nahezu alle ausgetrocknet sind. Sabine Schorr vom Saar-Umweltministerium hat uns die Situation erklärt. Die Bäche im Netzbachtal würden in allen heißen Sommern austrocknen. Das liege am Gestein. Das Netzbachtal liege zu 100 Prozent im Oberkarbon.

Dieses Gestein habe eine sehr geringe Leitfähigkeit für Wasser und könne nur sehr wenig davon speichern. Im Sommer würden die Pflanzen das Wasser aufnehmen, die kleinen Gewässer nach und nach austrocknen. In feuchten Sommern falle das auch mal anders aus. 2018 jedoch seien nahezu alle Bäche trocken. Die Rotfärbung des Hirschbachs, der nur wenige hundert Meter hinter dem Netzbachweiher in den Netzbach fließt, ist markant und unübersehbar. „Im unteren Bereich des Hirschbachs wurde durch oberflächennahen Bergbau der zur Bergwerksgesellschaft Merchweiler gehörenden Grube Fischbach das Gestein etwas durchlässiger, so dass hier Grundwasser und Wasser aus der wassergefüllten Grube an die Oberfläche gelangen kann“, so die Sprecherin des Ministeriums. Dieses Wasser enthalte viel Eisen, das sich unter Tage aus dem Gestein löse und beim Austritt mit dem Sauerstoff in der Luft reagiere und oxidiere. Vereinfacht gesagt: Es bildet sich Rost. Chemisch gesehen seien diese Substanzen ganz normaler Eisenrost. Das Ministerium messe seit 2018 an mehreren Stellen und überwache diese Besonderheit chemisch und biologisch: „Wir wollen die Auswirkungen auf die Gewässer genau untersuchen.“ Der gesamte Bachlauf sei rötlich gefärbt, man spreche von einer „Verockerung“. Auf 300 Metern Fließstrecke sei das extrem. Bis zum kommenden Jahr wolle man herausfinden, ob Maßnahmen zu ergreifen sind.

Eine andere Sache sei die lang anhaltende Trockenheit. Diese führe durchaus zu Schäden in den Wäldern. Einzelne Bäume könnten absterben, junge Setzlinge seien sehr gefährdet. „Waldbäume regulieren den Wasserhaushalt über die Spaltöffnungen an den Blättern. Ist dies nicht ausreichend, weil die Trockenheit anhaltend ist, werfen die Bäume vorzeitig ihr Laub ab, um die Verdunstungsleistung zu senken. Eichen werfen zudem wegen Trockenheit Kurztriebe mit mehreren Blättern ab“, so Schorr. Dieser Effekt sei in den Wäldern zu sehen.

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