„Wir haben vor allem mit unserem sozialen Engagement gepunktet“

Quierschied · Die Siedlergemeinschaft Fischbach-Camphausen-Quierschied gehört zu den Siegern eines Bundeswettbewerbs. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden, Harald Kraußhaar, erfährt man mehr nach der Ehrung in Berlin.

 Die Siedlergemeienschaft bei der Preisverleihung in Berlin. Dritter von rechts ist Harald Kraußhaar. Foto: Michael Kirsten

Die Siedlergemeienschaft bei der Preisverleihung in Berlin. Dritter von rechts ist Harald Kraußhaar. Foto: Michael Kirsten

Foto: Michael Kirsten

Schöner Preis für verdienten Einsatz: Die Siedlergemeinschaft Fischbach-Camphausen-Quierschied im Verband Wohneigentum schaffte den zweiten Platz bei einem Bundeswettbewerb (die SZ berichtete). Der Bundesverband Wohneigentum lud dafür eine Delegation nach Berlin ein. Dort nahmen die drei Paare der Siedlergemeinschaft ihre Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme an "Wohneigentum - heute für morgen. Nachhaltig. Ökologisch. Sozial engagiert" entgegen.

"Das war schon aufregend", erinnert sich der Vorsitzende Harald Kraußhaar an die Preisverleihung zurück. Drei Fagott-Spielerinnen hätten zwischendurch immer wieder ihr exzellentes musikalisches Können vorgeführt. Mit der Bahn sei man angereist, die Verleihung selbst fand im Atrium der Deutschen Bank statt. Für den edlen Rahmen war also gesorgt. Bei dem Wettbewerb mit dem sperrigen Titel ging es im Prinzip um die vielfältigen Fragen, mit denen sich selbstnutzende Hauseigentümer heute auseinander setzen müssen. Die Kriterien berücksichtigten besonders die Bereiche Energieeffizienz, generationentaugliches und barrierereduziertes Wohnen, Klimaschutz und Ökologie, gemeinsames Wirtschaften sowie soziales und bürgerschaftliches Engagement. 15 Eigenheim-Gemeinschaften aus allen Bundesländern, außer Mecklenburg-Vorpommern, hatten teilgenommen - aus städtischen Quartieren und dem ländlichen Raum. Es sollten Hausbesitzern praxisnahe Beispiele für das Wohnen der Zukunft und Anregungen für gemeinschaftliches Leben gegeben werden.

Angetreten war man mit der Wilhelm-Gisbertz-Siedlung in Quierschied, eine Jury hatte sie im Mai unter die Lupe genommen. Dort gebe es zwar auch zahlreiche Photovoltaik-Anlagen oder Wärmepumpen, die dabei helfen, die Umwelt zu entlasten. Gleichzeitig sei es eine Siedlung, bei der noch viel Beton in Gärten vorherrsche, was wohl einige Minuspunkte brachte. "Wir haben vor allem mit unserem sozialen Engagement gepunktet", so Kraußhaar. Und das kann sich sehen lassen.

Etwa 500 Familien sind derzeit Mitglied in der Siedlergemeinschaft, in den Verbänden im Saarland insgesamt 2800. Das zeige schon die Größe und Akzeptanz der Gemeinschaft. Mitglieder kämen etwa aus Bildstock, Illingen, Neunkirchen oder Lebach. "Wir haben uns mehr geöffnet als andere und sind überall tätig", so der Vorsitzende. In Fischbach-Camphausen beispielsweise, wo sich der Vorstand auch regelmäßig in der Alten Schule trifft, würden sich zahlreiche Vereine an die Siedlergemeinschaft wenden. Deren Mitglieder helfen dann auch immer gern bei Veranstaltungen, leihen eine Hüpfburg aus, oder sie stiften Apfelbäume für das Projekt "Essbare Stadt" in Friedrichsthal.

Relativ neu ist die Jugendgruppe der Siedler. Der Vorstand um Michele Werth (16) und Vincent Jung (9) beschließt am "runden Tisch" eigenständig, welche Aktionen in den nächsten Monaten umgesetzt werden. So steht bald gemeinsames Kochen an. Seit knapp 20 Jahren ist zudem das Zeltlager auf der Wikingerhalde nicht mehr wegzudenken. Und die Jugendfreizeit führt jährlich in den Schwarzwald.

Auch wenn das Ergebnis im Bundeswettbewerb natürlich erfreulich ist: Ein wenig hadert Harald Kraußhaar doch mit dem Ergebnis. Den zweiten Rang teilte man sich mit Gemeinschaften aus Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hessen und Rheinland-Pfalz. Er ist sich sicher: Hätte man die Anstrengungen und Bemühungen aller Mitglieder zeigen können, ,,hätte es vielleicht für Platz eins gereicht". Dann hätte man sich die Platzierung mit Gemeinschaften aus Berlin und Hamburg geteilt.

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Hintergrund Der 26. Bundeswettbewerb stand unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Er wurde vom BMUB finanziell unterstützt und fachlich begleitet vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Der Verband Wohneigentum e.V. (vormals Deutscher Siedlerbund e.V.- Gesamtverband für Haus- und Wohneigentum) dient dem Gemeinwohl, indem er sich in jeder zweckdienlichen Weise für die ideelle Förderung des Baues und Erwerbs von selbst genutztem Wohneigentum einsetzt. bo

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