Welle der Hilfe läuft weiter

Quierschied · Ihrem Traum von einer Delfintherapie ist Aaliyah Bost wieder ein Stück näher gekommen. Denn am Samstag zeigten die Teilnehmer am Quierschieder Benefizlauf ihr großes Herz und spendeten mehr als 4000 Euro.

 Am Benefizlauf für Aaliyah Bost beteiligten sich 288 Teilnehmer. Foto: Iris Maurer

Am Benefizlauf für Aaliyah Bost beteiligten sich 288 Teilnehmer. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Jasmin Bost war überwältigt: Wie schon vor einigen Wochen, als sie beim Ortstermin im Feuerwehrgerätehaus in Quierschied von Gemeindejugendwart Martin Schaum einen Scheck über 1245 Euro für ihre kranke Tochter Aaliyah bekam, fehlten ihr auch am vergangenen Samstagnachmittag die Worte. Mit Hilfe der Quierschieder Feuerwehr und Unterstützung der Leichtathleten im Turnverein Quierschied hatte sie einen Spendenlauf für ihre kleine Tochter organisiert. Jasmin saß mit einigen Freundinnen in einem Zelt und nahm die Anmeldungen entgegen. Und die Menschenschlange wollte einfach nicht kleiner werden.

Um 14 Uhr sollte es losgehen. Doch es dauerte bis kurz vor 14.30 Uhr, bis Harald Tinnes, der Abteilungsleiter der Leichtathleten , an der Lauftreffhütte die Sekunden bis zum Start herunterzählte, und dann eine Feuerwehrsirene die Läuferinnen und Läufer auf die Strecke schickte. Zu diesem Zeitpunkt meldeten sich immer noch Menschen an. Sie liefen einfach hinterher. Wie die Jungs vom Judo-Club Quierschied . Einer davon war Edmund Bautz. "Es geht heute nicht um die Zeit, sondern darum, zu helfen. Da kommt es auf ein paar Minuten nicht an", meinte er. Aus Schnappach war Michael Henrichs mit seinen Freunden vom Grojos Lauftreff aus Elversberg gekommen. "In der Laufszene wird soziales Engagement großgeschrieben", erklärte er und betonte: "Was gibt es Schöneres, als was für die eigene Gesundheit zu tun und dabei gleichzeitig anderen zu helfen." Kollegin Sabine Hinterweller sagte: "Für so eine tolle Aktion mache ich gerne ein paar Euro locker." Viel Werbung für den Spendenlauf hatte der Kneippverein Quierschied bei seinen Mitgliedern gemacht. "Wir sind mit 43 Kneippianern dabei", so die 1. Vorsitzende Roswitha Riechert stolz. Am Ende waren es insgesamt 288 Teilnehmer. "Das ist unglaublich. Mit diesem Andrang habe ich nicht gerechnet", meinte eine sichtlich überraschte Jasmin Bost. Total überrascht war sie auch, als ihr Markus Schneider aus Hühnerfeld noch vor dem Lauf eine Spende von 1500 Euro überreichte. Der Geschäftsmann, dessen Tochter die kleine Aaliyah betreute, setzte seine Beziehungen ein und sammelte das Geld bei Freunden und Partnern. Als Jasmin Bost mit den Helferinnen und Helfern gegen 18 Uhr alles wieder abbaute, wurde ihr erst so richtig bewusst, was sich da in den Stunden zuvor abgespielt hatte. "Ich bin immer noch total überwältigt von dieser riesigen Hilfsbereitschaft", meinte sie und dankte den Leichtathleten und der Feuerwehr für die Hilfe. In Richtung des Quierschder Löschbezirksführers Michael Quint sagte sie: "Ihr habt Großartiges geleistet." Mit 25 Leuten war die Feuerwehr vor Ort. Sie stellten unter anderem das Zelt für die Anmeldung auf, brutzelten Rostwürste, verkauften Getränke, machten Parkplatzdienst und halfen, wo sie sonst noch gebraucht wurden. Die Leichtathleten hatten eine Strecke von vier und eine von zehn Kilometern durch die Wälder rund um die Lauftreffhütte ausgeschildert. Als gestern Morgen Jasmin Bost bei der Feuerwehr Kassensturz machte, kam die nächste Überraschung. Sage und schreibe 4103 Euro betrug das Spendenergebnis. "Das ist der absolute Wahnsinn", sagte Jasmin und hatte Tränen in den Augen. Der Delfintherapie für die kleine Aaliyah im nächsten Jahr steht nun nicht mehr viel im Weg.

Zum Thema:

Auf einen Blick Aaliyah , die kleine Tochter von Jasmin Bost, leidet am Angelman-Syndrom, einem seltenen Gendefekt. Die Mama möchte mit den Spenden eine Therapie finanzieren, bei der mit Delfinen gearbeitet wird. Diese Therapie bietet realistische Chancen, dass Aaliyah sich besser konzentrieren und weitere kognitive und motorische Fähigkeiten erlernen kann. Da keine Krankenkasse für diese Therapie aufkommt, rief sie die Spendenaktionen ins Leben. ll

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