Tränen flossen zum Abschied

Fischbach · Ein Ständchen von Schlagersängerin Nicole – damit hatte selbst Gerhard Seel nicht gerechnet. Über 800 Gäste strömten am Sonntag in die Pfarrkirche St. Josef, um sich von dem beliebten Pastor zu verabschieden.

 Über 800 Gäste kamen in die Pfarrkirche St. Josef Fischbach, um sich von Pastor Gerhard Seel zu verabschieden. Zuvor wurde das Gotteshaus durch viele helfende Hände feierlich geschmückt.

Über 800 Gäste kamen in die Pfarrkirche St. Josef Fischbach, um sich von Pastor Gerhard Seel zu verabschieden. Zuvor wurde das Gotteshaus durch viele helfende Hände feierlich geschmückt.

 Sichtlich erfreut nimmt Pastor Gerhard Seel die Dankesreden entgegen. Fotos: Thomas Seeber

Sichtlich erfreut nimmt Pastor Gerhard Seel die Dankesreden entgegen. Fotos: Thomas Seeber

So voll wie am Sonntagnachmittag war die katholische Pfarrkirche St. Josef in Fischbach schon lange nicht mehr. Und das, wo doch für die Pfarrei ein eigentlich trauriges Ereignis anstand. Denn es hieß Abschied nehmen von Gerhard Seel, der 20 Jahre Pastor von St. Josef Fischbach und St. Paul Quierschied war. Der 68-Jährige geht in den Ruhestand . Weit über 800 Menschen waren gekommen und bereiteten dem beliebten Seelsorger einen stimmungsvollen Abschied, der nicht nur Seel selbst, sondern wohl allen, die dabei waren, noch lange in Erinnerung bleiben wird. Und das nicht nur wegen des überraschenden Auftritts von Schlagersängerin Nicole. Als sie während der Heiligen Kommunion "Leb wohl, auf Wiedersehn" sang, da schauten nicht nur viele Gottesdienstbesucher staunend nach oben zur Empore. Auch Gerhard Seel war verblüfft. "Er hat meinen Mann und mich vor 30 Jahren in Neunkirchen/Nahe getraut. Und vor fünf Jahren haben wir hier in St. Josef Fischbach unsere Silberne Hochzeit gefeiert", erzählte die Sängerin und freute sich über "eine gelungene Überraschung".

Die Pfarrkirche St. Josef strahlte am Sonntag noch heller als sonst. Viele fleißige Hände aus Fischbach und Quierschied hatten das Gotteshaus für das festliche Ereignis besonders herausgeputzt. Als Seel nach dem feierlichem Gottesdienst die Kirche verließ, brachte er die vergangenen zweieinhalb Stunden in wenigen Worten auf den Punkt. "So etwas hat Fischbach noch nicht gesehen", meinte er schmunzelnd.

Die beiden Kirchenchöre sowie die Bläser- und Flötengruppe der Pfarrei gestalteten die Feier musikalisch. Etwa 80 Messdiener gaben der Kirche ein farbenfrohes Erscheinungsbild. In seiner Abschiedsrede lüftete Dr. Harald Cronauer, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates von St. Josef Fischbach , das Geheimnis von Gerhard Seel. "Es ist, wie bei allen großen Menschen, ganz einfacher Natur: Er liebt die Menschen und die Menschen lieben ihn", so Cronauer. Er bezeichnete Seel als "Menschenfischer". Er habe die Begabung und Fähigkeiten der Menschen erspürt und gefördert.

Gerhard Seel hinterlasse zwei finanziell gesund und intakte Pfarreien, sagte Cronauer und betonte: "In Fischbach und auf der Paulsburg bleibst du im Geiste bei uns als unser Pfarrer und Vorbild-Seel-Sorger". Mit Gerd Seel verlasse ein engagierter und äußerst beliebter Seelsorger seine Pfarreien, sagte Bürgermeisterin Karin Lawall. Seel habe alle Menschen erreicht, junge wie ältere. Lawall dankte dem Pastor für die gute Zusammenarbeit, die stets von gegenseitigem Respekt, Vertrauen und konstruktivem Miteinander geprägt war. In Quierschied sei er jederzeit willkommen. Zwar sei Seel jetzt Pfarrer in Ruhe, aber immer noch Priester und ja nicht aus der Welt, sprach Dechant Benedikt Welter den Pfarreien Trost zu. Er erklärte: "Sie können jetzt 110 Tage trauern. Zum 1. November kommt dann ein neuer Pastor." Nach dem Gottesdienst waren alle noch zum Abschiedsfest rund ums Pfarrheim eingeladen. Gerd Seel musste auch da wieder zahlreiche Hände schütteln. Und es gab noch viele Tränen.

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